Pensionserhöhung
Ältere unterstützen: "Noch reichlich Luft nach oben"

Die Pensionen sollen erhöht werden – doch reicht das auch aus, um der älteren Generation angesichts von Inflation und Co. wirklich helfen zu können? | Foto: Pixabay/anaterate
3Bilder
  • Die Pensionen sollen erhöht werden – doch reicht das auch aus, um der älteren Generation angesichts von Inflation und Co. wirklich helfen zu können?
  • Foto: Pixabay/anaterate
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Die Bundesregierung legte vor Kurzem ein Paket für die Erhöhung von Pensionen – inklusive einer Einmalzahlung – vor. Die Reaktionen darüber sind gespalten. Wir haben bei denen nachgefragt, die es betrifft.

GRAZ-UMGEBUNG. "Die Pensionserhöhung ist sozial gerecht und hilft in der aktuellen Situation mit den enormen Preissteigerungen den Menschen mit kleinen und mittleren Pensionen", sagte Sozialminister Johannes Rauch bei der Präsentation. Das von der Regierung beschlossene Paket beläuft sich auf rund vier Milliarden Euro. 

Für viele ältere Menschen bleibt kaum noch Geld für den Lebensunterhalt übrig. Einkaufen, Wohnen und mehr werden zur Hürde. | Foto: unsplash/CDC
  • Für viele ältere Menschen bleibt kaum noch Geld für den Lebensunterhalt übrig. Einkaufen, Wohnen und mehr werden zur Hürde.
  • Foto: unsplash/CDC
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Bemessungsgrundlage Inflationsrate

Zwischen 5,8 und 10,2 Prozent sollen die Pensionen hierzulande je nach Einkommensstufe ab 2023 erhöht werden. Neben dieser Anpassung wird aber ein Teil davon als Einmalzahlung im März direkt auf das Konto überwiesen. Aber reicht das überhaupt für die Menschen, die ohnehin schon wenig haben? Der Mindestsatz – die genannten 5,8 Prozent – ist eine gesetzliche Grundlage, um die allgemeine Teuerung abfedern zu können. Dazu wurde die Inflationsrate im Zeitraum von August 2021 bis Juli 2022 hergenommen.

Die soziale Staffelung schaut folgendermaßen aus: 

  • bis 1.030 Euro (das entspricht der Mindestpension) um 10,2 Prozent
  • bis rund 1.700 Euro um 8,2 Prozent
  • bis 2.360 Euro zwischen 8,2 und 5,8 Prozent
  • ab 2.360 Euro gibt es die gesetzlich vorgesehenen 5,8 Prozent
  • Wer mit der Höchstbemessungsgrundlage darüber liegt, erhält eine Pauschale von exakt 329 Euro. 
Was meinst du: Soll der Staat den Älteren mehr helfen?

Frauen noch mehr betroffen

28 Ortsgruppen mit rund 4.400 Mitgliedern zählt der Pensionistinnen- und Pensionistenverband Graz-Umgebung. Für den Vorsitzenden Arnold Passegger gäbe es bei dem beschlossenen Paket noch reichlich Luft nach oben: "Natürlich wurde bei uns schon darüber gesprochen, aber wir müssen noch mehr darüber reden, wie es denen geht, die auch mit der Erhöhung nur mit rund 1.000 Euro im Monat auskommen bei all den Teuerungen", sagt er gegenüber MeinBezirk.at

Ob es der Einkauf ist, die Miete oder die allgemeinen Energiekosten: Die älteren Generationen, die eigentlich nicht mehr arbeiten sollten, um Geld für den Lebensunterhalt verdienen zu müssen, haben es schwer. "Wenn dann noch etwas Unvorhersehbares passiert, zum Beispiel, wenn eine Waschmaschine neu gekauft werden muss, dann geht sich das hinten und vorne nicht aus." Auch die Einmalzahlung steht in Kritik: "Sie wirkt auch nur einmal. Eine prozentuelle Erhöhung allgemein wäre besser", so Passegger. 

Vor allem die Situation der Frauen möchte der Vorsitzende besonders hervorheben: "Sie trifft es wieder am meisten." Der überwiegende Großteil der Frauen, der heute in Pension ist, hat aufgrund der Familie entweder weniger gearbeitet (bzw. weniger arbeiten können) oder war gänzlich zu Hause geblieben und auf das Einkommen des Mannes angewiesen. "Da bleibt nicht viel übrig."

Volkshilfe-Team für GU-Nord: Elisabeth Gross, Präsidentin der Volkshilfe Steiermark, Yasemin Cetin, Vorsitzender Christoph Stangl und Andrea Neundlinger | Foto: Privat
  • Volkshilfe-Team für GU-Nord: Elisabeth Gross, Präsidentin der Volkshilfe Steiermark, Yasemin Cetin, Vorsitzender Christoph Stangl und Andrea Neundlinger
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Unterstützung anbieten

Immer häufiger werden Sozialverbände für Seniorinnen und Senioren eine wichtige Anlaufstelle, das merkt auch der Bezirksverein der Volkshilfe GU-Nord. "Die gegenwärtige hohe Inflation und die exorbitant steigenden Energiekosten treffen Pensionisten und Senioren mit ohnehin geringem Einkommen besonders hart. Die Angst vor der Zukunft, dem Winter, sich das tägliche Leben nicht mehr leisten zu können und frieren zu müssen, nimmt zu", sagt Andrea Neundlinger. Besonders brisant: Selbst mit der Erhöhung für all jene, die die Mindestpension beziehen, leben diese Menschen dann noch immer unter der sogenannten Armutsgrenze.

Allgemeine Informationen:

  • Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volkshilfe versuchen in erster Linie, durch Beratung Wege aus Notlagen zu zeigen. Es gibt auch die Möglichkeit, bei finanziellen Engpässen um eine einmalige Unterstützung anzusuchen.
  • Können zum Beispiel die Energiekosten nicht mehr beglichen werden, kann die Volkshilfe einen Teil der Rechnung übernehmen. Voraussetzung ist, dass das Familieneinkommen unter dem "EU-SILC-Wert" der Statistik Austria, der die Armutsgefährdungsschwelle definiert, liegt. Dieser Wert wird jährlich neu berechnet, berücksichtigt das gesamte Einkommen aller Haushaltsmitglieder, beträgt derzeit für einen Einpersonenhaushalt 1.371 Euro monatlich (12 Mal im Jahr) und erhöht sich nach einem vorgegebenen Schlüssel mit der Anzahl der Familienmitglieder. Ob das Einkommen aus betrieblichen Einkünften, Einkünften aus unselbständiger Arbeit, Pension, Notstandshilfe, o.a. stammt, ist unerheblich.
  • Volkshilfesprechstunde: jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat von 16 bis 17 Uhr im Generationenhaus im OT Gratwein.
  • Volkshilfetelefon für den Bezirksverein GU Nord: 0676/870831505
  • In dringenden Fällen kann auch rasch mittels Umlaufbeschluss aus den Eigenmitteln des Bezirksvereins GU-Nord, die durch Spendensammelaktionen wie dem "Volkshilfe- Suppenstandl'" am 16. Oktober erwirtschaftet werden, geholfen werden.

Auch interessant:

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.