Haussammlung
Anklingeln für die gute Sache
Eine Krankheit oder ein Unfall verändert das gesamte Leben eines Menschen. Unzählige Organisationen setzen sich dafür ein, anderen ein Stück weit den Alltag zu erleichtern. Dafür sind sie häufig auf Spenden angewiesen. Die Non-Profit-Organisation freiraum-europa ist in Kürze in GU-Nord unterwegs, um an die Haustür zu klopfen und Gelder zu sammeln. Wir haben mit Christian Leitner über die gute Sache, den Spendenalltag und Betrüger gesprochen.
Selbstständigkeit fühlen
freiraum-europa engagiert sich für Barrierefreiheit und Menschen mit Behinderung. Mit den Spendengeldern werden Hilfsmittel und Therapien finanziert. "Wir übernehmen die Kosten, die von den Krankenkassen nicht gezahlt werden, also die Differenz. Da mit einer Spende das Problem nicht gelöst ist, sind wir unterwegs und helfen den Betroffenen, ein Gefühl der Wertschätzung und Selbstständigkeit zu bekommen", sagt Leitner. Große Unterstützung erfuhr die Organisation, die seit mehr als 15 Jahren aktiv ist, etwa durch Magna und Spar.
Spendenfreudiges Österreich
Stiege rauf, Stiege runter: Spendengelder zu sammeln, ist ein harter "Job". Viele unterschätzen die körperliche, vor allem aber die emotionale Anstrengung. Leitner, der nicht nur selbst unterwegs ist, sondern vor allem Haussammler einschult, weiß, dass bei zehn Gesprächen nur zwei bis drei Mal gespendet wird. "Damit können einige nicht umgehen, weil sie für die für sich selbst so wichtige Sache gerne unterwegs sind." In all den Jahren als Spendensammler hat er selbst kaum schlechte Erfahrungen gemacht. "Mir ist es vielleicht erst fünf Mal passiert, dass jemand wirklich ungut oder richtig unhöflich war." Der Großteil der Österreicher ist spendenfreudig, sagt er. Transparenz spielt dabei eine entscheidende Rolle. "Unsere Spenden gehen dorthin, wo sie hinsollen. Das können die Leute auch einsehen. Ein ‚Nein, danke, kein Interesse‘ ist aber ok und verständlich." Es ist allerdings auch schon vorgekommen, dass Sammler körperlich angegriffen wurden.
Organisationen erkennen
Immer wieder warnt die Polizei nämlich vor jenen, die um Spenden "betteln". Damit Betrüger erkannt werden, haben anerkannte Hilfsorganisationen einige Erkennungsmerkmale. Auch freiraum-europa hat seine Hausaufgaben gemacht und legt etwa mit einem Bescheid der Landesregierung oder dem Tragen des Spendengütesiegels Zeugnis darüber ab, wer sie sind und in welche Projekte das Geld fließt. Zusätzlich schützen sich die Haussammler mit Hologrammen auf dem Ausweis. "Das Misstrauen ist gerechtfertigt", sagt Leitner. "Nur allzu oft geben Menschen an der Tür Fremden einfach Geld. Jede Spende muss von uns vor Ort eingetragen werden, so sichern sich auch die Spender ab." Die Sammler müssen bekannt geben, wo sie sich wann befinden. Auch die Gemeinden und die Polizei werden vorab verständigt, um bei Nachfragen aufklären zu können. Infos: www.freiraum-europa.org
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