Beim Sparen zählt die Geselligkeit

Der Sparverein zur Emsigkeit</f> beim Kirchenwirt in Fernitz erfreut sich großer Beliebtheit, was Obmann Ferdinand Potocnik ebenso freut wie Wirt Ewald Lampl (links).
  • Der Sparverein zur Emsigkeit</f> beim Kirchenwirt in Fernitz erfreut sich großer Beliebtheit, was Obmann Ferdinand Potocnik ebenso freut wie Wirt Ewald Lampl (links).
  • hochgeladen von Hannes Machinger

Alteingesessene Sparvereine am Land boomen. Zinsen sind Nebensache, es geht um die Gemeinschaft.
Ins Gasthaus gehen zum Sparen – so bekommt der “Einkehrschwung“ eine völlig neue Perspektive. Ja, dank der Sparvereine in den alteingesessenen Gasthäusern am Land ist das noch möglich. Wer auf sich hält, ist mit dabei, zumindest einmal im Monat wird der Blechkasten mit ein paar Euro gefüllt. Im Vordergrund steht die Geselligkeit, Zinsen sind ja längst Geschichte. Dafür dürfen sich die Mitglieder jährlich auf Ausflüge freuen und natürlich auf den absoluten Höhepunkt und krönenden Abschluss des Sparvereinjahres, die Auszahlung, die bei einem feinen Essen zelebriert wird.

Kasterln werden vererbt
So sind etwa beim Traditionsgasthaus Reinbacher im Vasoldsberger Ortsteil Wagersbach gleich zwei Sparvereine integriert. “Bei dem einen Sparverein haben wir 150 Mitglieder, beim anderen sind es hundert“, erzählt Wirtin und Vereinsobfrau Martina Reinbacher. Was heißt, dass beide Sparvereine so gut wie ausgebucht sind. Man muss schon warten, bis wieder ein Kasterl frei wird. In manchen Fällen werden die einzelnen Plätze sogar vererbt. “Stimmt, unsere Kästen sind ziemlich voll. Aber wegen der Zinsen ist keiner dabei. Vielmehr wegen der Gesellschaft, der gemeinsamen Ausflüge und natürlich wegen der Auszahlung im Rahmen eines Essens“, bestätigt die tüchtige Wirtin. Und noch ein Aspekt ist nicht zu unterschätzen. “Und zwar, dass man sein Geld unter dem Jahr nicht rausnehmen kann. Man schützt es also vor sich selbst“, lacht Martina Reinbacher.

Emsiger Sparverein in Fernitz

Der “Sparverein zur Emsigkeit“ beim Kirchenwirt in Fernitz hat eine jahrzehntelange Tradition. An die 130 sparwütige Mitglieder füllen emsig ihre Kasterln, einmal im Monat wird unter der Aufsicht von Obmann Ferdinand Potocnik, der den Sparverein seit etwa 20 Jahren leitet, ausgehoben. “Die Zahl der Mitglieder ist bei uns seit vielen Jahren gleich. Der Höhepunkt ist neben den Ausflügen sicher die Auszahlung, bei der wir auch stets schöne Preise wie Geschenkkörbe verlosen“, berichtet Potocnik.

Banken fördern Sparvereine
Zu finden sind die klassischen Sparvereine nur noch in alteingesessenen Lokalen. Neue kommen kaum hinzu, im Gegenteil, mit dem Wirtesterben nimmt die Zahl der Vereine ab. Und auch, weil es gar nicht mehr so einfach ist, sein Geld dort zu horten. Fleißige Sparer, die nämlich mehr als 1.500 Euro pro Jahr in ihren Sparschlitz stopfen, müssen sich nach der Geldwäscheverordnung legitimieren. Mit Name, Adresse, Geburtsdatum und Ausweiskopie. Banken wie Raiffeisen in Hausmannstätten nehmen den Aufwand, den ein Sparverein verursacht, aber gerne in Kauf. "Dieser Einsatz ist es uns als Regionalbank wert, den Spargedanken in der Region zu fördern", lässt Martin Sohnle, Vorstand der Raiffeisenbank in Hausmannstätten, wissen.

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