Das Öffi-Problem der Kleinen

Foto: Privat/WOCHE

Wer in kleineren Gemeinden wohnt und auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, kennt das Problem: Entweder es fahren zu wenige oder ab gewissen Zeiten überhaupt keine Busse mehr. Die freie WOCHE-Redakteurin Lena Wicha teilt als Studentin das Leid vieler jungen Menschen, die von Graz-Umgebung rasch in die Landeshauptstadt müssen, und macht den Selbsttest. Denn: "Gerade für Jugendliche, für Studenten, wäre es doch praktisch, wenn es mehr Möglichkeiten gäbe, um mobil zu sein. Wieso ist vor allem die Busverbindung in den kleineren Orten so bescheiden?", fragt sie sich und erzählt der WOCHE mehr.

Flaute am Wochenende

Wicha wohnt in der rund 2.220-Seelen-Gemeinde Peggau und studiert in Graz. Mit dem Bus von A nach B zu kommen, ist bei unregelmäßigen Unizeiten ein Problem. Laut dem Amtsleiter der Gemeinde Peggau, Günther Meinhard, setzen die ÖBB gemeinsam mit dem Land Steiermark die Haltestellen und Anfahrtszeiten für den Postbus fest.
Die Gemeinde könne zwar Haltestellenwünsche äußern, jedoch müsse dafür jährlich ein Aufpreis bezahlt werden, der sich nicht rentiere, so Meinhard. Dass am Wochenende gar keine Busse und viel weniger Züge die Stationen anfahren, bemängelt er selbst, meint aber auch, dass sich dies wohl schlichtweg nicht auszahlen würde, da nicht genügend Einwohner am Wochenende Busfahren würden.

Die Jugend sitzt fest

Es gilt: Häufig gibt es gerade in kleinen Gemeinden wie Peggau viel Jugend, die das Gemeindeleben mitträgt. "Für die muss es ein passendes Angebot geben", denke ich, hake nach und bekomme prompt eine Antwort. Mit dem sogenannten Jugend-Pexi können an den Wochenenden alle 15- bis 20-Jährigen nachts befördert werden. Spontane Fahrten sind hier aber auch nicht möglich.
"Die Jugendlichen müssen im Vorhinein planen, wann sie nach Hause möchten. Es kann zu sehr langen Wartezeiten kommen, die schon mal ein paar Stunden betragen können. Wer also schnell nach Hause will, greift lieber auf das gute alte Mama-Taxi zurück“, sagt Meinhard.

Umsteigen auf Alternativen

Das Jugend-Pexi gehört zum regulären Pexi, dem Peggau-Taxi, das seit Mitte 2017 für die Gemeinden Peggau und Deutschfeistritz im Einsatz ist. Innerhalb der elf Quadratkilometer ist es möglich, eine Taxifahrt für einen Pauschalpreis von 2,50 Euro anzutreten, den Restbetrag übernimmt die Gemeinde.
"Top", findet ich. Allerdings: "Das Pexi steht nur zu gewissen Zeiten zur Verfügung und muss mindestens eine Stunde im Vorhinein gebucht werden." Nicht selten dauert es aufgrund der Kapazitäten aber sogar mehrere Stunden. "Somit sind spontane Fahrten, wenn man auf dem Weg zum Bahnhof knapp dran ist oder zum Arzt muss, leider nicht möglich", kann ich zusammenfassen.
Die Nachfrage für die Jugend ist laut Gemeinde nicht groß genug, zukünftig stehen auch keine Verbesserungen im Raum.

Mein Fazit: "So schön das Leben in einer ländlichen Gegend wie Peggau sein mag, dass das mangelnde Angebot immer mehr Studenten in die Stadt treibt, ist absolut nachvollziehbar, aber auch sehr schade. Orte wie Peggau leben auch von der Jugend."

#mitreden! Wie sind eure Erfahrungen mit den Öffi-Verbindungen in euren Gemeinden?

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