Der Grüne Daumen von Fernitz-Mellach
Spätestens im März erwacht bei Hobbygärtnern das Grüne Kribbeln. Auch wenn der Lenz noch unter der Schneelast ächzt, die Zeit ist reif für den Start in die Gartensaison. Aus einem Hobby wurde für Franz Fuchs ein Lebenswerk. Die blühende Pracht von Fernitz-Mellach trägt die Handschrift des gelernten Maurers, der zum Grünen Daumen der Gemeinde wurde.
Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokusse blühen im Erzherzog Johann Park bereits, Narzissen und Traubenhyazinthen stehen in den Startlöchern. Der Park im Ortskern der 4.800 Einwohner zählenden Gemeinde wird jährlich von Tausenden Menschen aus aller Welt besucht, bestaunt und fotografiert. Kaum vorstellbar, dass sich vor 55 Jahren an dieser Stelle eine Sumpfwiese befand. Historische Filmdokumente aus dem Jahr 1963 erinnern an den Beginn, als die sechs Meter tiefe Gstetten aufgeschüttet und begrünt wurde.
Franz Fuchs wurde vor zwei Jahrzehnten als Gemeindemitarbeiter angestellt. Rasch erkannte man sein Händchen für die Pflanzenwelt und beauftragte ihn 2003 mit der Pflege der Grünanlagen. Ein Jahr später wurde Fernitz erstmals zum schönsten Blumendorf der Steiermark gekürt. Eine Auszeichnung, die sich inzwischen acht Mal wiederholt hat. Wo Fernitz-Mellach floristisch mitmacht, kommt eine Flora raus.
„Durch meinen Hausbau bin ich auf die Blumen gekommen“, blickt Fuchs auf die Anfänge seiner Gartenlust zurück. Weil gespart werden musste, sollten es Blumen sein, die jedes Jahr aufs Neue blühen. Knollenbegonien sind ihm die liebsten. Die bunte Sommerpracht ist nicht winterhart. Fuchs gräbt die Knollen im Spätherbst aus und lagert sie im Keller. „Im Februar ziehe ich sie in Töpfen vor“, sagt der Fachmann. Im Hause Fuchs ist ab März jede Fensterbank besetzt. „Wichtig ist, dass die Knolle ein Drittel aus der Erde herausschaut, und die Pflanzen vertragen lieber zwei Tage Trockenheit, als einen Tag zu nass, da faulen sie sonst leicht“. Fuchs nimmt dafür ungedüngte Erde, gießt aber ab der zweiten Woche nach dem Aussetzen permanent mit herkömmlichem Blumendünger.
Mit Hunderten kleinen rosa-weißen Blüten gehört eine Pelargonie zu Fuchs‘ Pflanzenlieblingen. Im Handel gibt es diese historische Schönheit nicht. Fuchs erhielt die robuste Sorte einst als Ableger und vermehrte sie durch Stupfer. Der Blütentraum von Fernitz-Mellach ist kein Zufall. Ehrenamtliche des Ortsverschönerungsvereins sind im Morgengrauen unterwegs, um mit Fuchs Verblühtes abzuzupfen, zu gießen und Schnecken zu jagen, zu deren Leibspeise Funkien zählen. 220 verschiedene Sorten dieser Herzblattlilien wachsen im Park von Fernitz-Mellach und wurden mit der Blütenpracht zu Botschaftern der Gemeinde.
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