Landwirt muss Viehbetrieb aufgeben
Die letzte Milch von Haselsdorf-Tobelbad

Die letzte Kanne Milch: Auch Haselsdorf-Tobelbads Bürgermeister Hubert Holzapfel (m.) unterstützt Rosemarie und Josef Birnstingl. | Foto: MeinBezirk.at
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  • Die letzte Kanne Milch: Auch Haselsdorf-Tobelbads Bürgermeister Hubert Holzapfel (m.) unterstützt Rosemarie und Josef Birnstingl.
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Weil Abholroute geändert wurde, muss letzter Milchviehbetrieb in Haselsdorf-Tobelbad aufgeben.

HASELSDORF-TOBELBAD. Wunderbar idyllisch gelegen ist er, der Hof von Rosemarie und Josef Birnstingl in der Gemeinde Haselsdorf-Tobelbad. Diese Idylle genießen auch die Milchkühe des Milchviehbetriebs. In den Sommermonaten werden die Kühe auf die Weide gelassen, dort grasen sie unter den schattigen Apfelbäumen. Noch, denn die geplante Verlagerung der Milchabholstelle wird diesem Idyll nun ein Ende setzen. "Es ärgert mich, dass unsere Gemeinde als einzige nicht mehr angefahren wird", sagt Landwirt Josef Birnstingl. Über Generationen hat seine Familie Milch an die große Berglandmilch geliefert. Zuletzt als Kleinlieferant mit zwei Milchkühen und rund 11.000 Liter Milch pro Jahr.

Landwirt Josef Birnstingl und Gattin Rosemarie wollen nur das Beste für das Vieh. | Foto: MeinBezirk.at
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Gemeinde wird nicht mehr angefahren

Die Milchqualität immer top und mit Auszeichnungen versehen, auch deshalb weil die Rinder jeden Tag frisches Gras bekommen, nur im Winter gibt's Heu. Dafür läutet beim 71-Jährigen und seiner Frau täglich um fünfUhr früh der Wecker. Zweimal täglich wird gemolken. Bislang wurde die Milch vom Altbauern jeden zweiten Tag nur ein paar Meter weiter zur Abholstelle vor das Gemeindeamt gebracht. "Jetzt sollen wir die Milch zur Mittagszeit in die Gemeinde Hitzendorf bringen. Die näheste Abholstelle ist drei Kilometer entfernt. Das ist nicht bewältigbar. Die Investition für die Kühlung können wir nicht mehr machen", zeigt sich Birnstingl enttäuscht. Der Milchabnehmer, die Berglandmilch, begründet die Routenänderung auch mit den gestiegenen Transportkosten. "Wir wollen niemanden zum Aufgeben bringen. Wir müssen weniger Kilometer fahren und permanent optimieren. Dann kann es leider passieren, das wollen wir nicht und ist uns nicht angenehm, aber können wir nicht ändern", sagt Berglandmilch-Geschäftsführer Josef Braunshofer.

Würdest du mehr für Milch bezahlen?

Abholung nur noch bis Juli

1.530 Lieferanten liefern in der Steiermark an die Berglandmilch. Rund 500 davon müssten die Milch wohin bringen. "Das könnnen ein paar hundert Meter sein, aber auch wenige Kilometer", so Berghofer. Im Fall Birnstingl sieht es aber nach einem Ende der Landwirtschaft aus. Noch bis Ende Juni kommt der Milchwagen in die Gemeinde, dann ist Schluss. Haseldorf-Tobelbads Bürgermeister denkt schon weiter. "Das Traurige ist, dass die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht und die Kleinbauern so aufgeben müssen. Wer macht in Zukunft dann die Gründlandpflege", fragt sich Ortschef Hubert Holzapfel. Eine Antwort darauf gibt es nicht.

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