St. Bartholomä
Ein Platz für die Kultur – Anrainer sind verärgert
In St. Bartholomä gibt es Pläne, den Grünraum neben dem frisch renovierten Kellerstöckel bei der alten Kirche zu einem Ort der Begegnungen zu machen, an dem auch Kulturveranstaltungen abgehalten werden könnten. Das Vorhaben steht allerdings bereits jetzt schon in der Kritik von einer Anrainerin und einem Anrainer.
ST. BARTHOLOMÄ. St. Bartholomä ist mit knapp 1.500 Einwohnerinnen und Einwohnern ein Idyll. Wer Ruhe im ländlichen Raum sucht, ist hier genau richtig. Wie in anderen Gemeinden aber auch, gibt es Veranstaltungen, die das Beisammensein hochleben lassen. Erst kürzlich wurde mit der Sanierung eines historischen Juwels, dem Kellerstöckl, der Platz zwischen Alter Kirche und Pfarrkirche modernisiert. Die Gemeinde sieht vor, das Potenzial zu nutzen und einen Ort zu schaffen, an dem gefeiert werden kann.
Erste Ideen entstehen
Laut einem aktuellen Lageplan könnten drei "Etagen" in den Wiesenhang hinein entstehen, Platz wäre pro "Etage" für 200 Personen – macht in Summe 600 Plätze für Gäste. Darüber hinaus ist eine öffentliche und barrierefreie Toilettenanlage eingezeichnet und mit einem Denkmal soll Hanns Koren gedacht werden. Das Gelände könnte so nicht nur für Konzerte, Agapen, Adventmärkte oder Künstlertreffs, es kann darüber hinaus für das Aufbartholomäern – der jährlichen Zusammenkunft der Vereine – mitsamt Kirtag genutzt werden. Bürgermeister Josef Birnstingl betont, dass es keine Veranstaltungsstätte nach dem Steiermärkischen Veranstaltungsgesetz geben wird – das ist dann erforderlich, wenn an mehr als zehn Tagen im Jahr Veranstaltungen vorgesehen wären.
Hinsichtlich der vorgesehenen "Naturtribüne" weist der Bürgermeister darauf hin, dass es noch weitere Gespräche geben werde und eine Umsetzung im heurigen Jahr nicht vorgesehen sei. Bei der geplanten "Naturtribüne" handelt es sich um eine Geländeveränderung, um die Aufstellung von Tischen und Bänken zu ermöglichen. Auch auf dem Hanns-Koren-Platz soll keine stationäre, sondern lediglich, wie es heißt, eine mobile Bühne aufgestellt werden. Die WC-Anlage mit einem geplanten 24-Stunden-Shop soll im heurigen Jahr aber noch umgesetzt werden. "Diese Toilettenanlage wird für das Aufbartholomäern, für den Kirtag und für den Bartholomäer Advent, aber auch für Friedhofsbesucherinnen und -besucher benötigt", sagt er.
Wurden Anrainer nicht informiert?
Ganz so gelassen sehen es eine Anrainerin und ein Anrainer in unmittelbarer Nähe zum Platz nicht. Die beiden, die sich an MeinBezirk.at gewandt haben, fürchten Lärm, hinterlassenen Müll von Partywütigen oder Sachbeschädigungen. "Haben wir alles schon erlebt. Wir sind nach St. Bartholomä gezogen, um Ruhe zu haben, weg von der Stadt. Wir haben bislang mit den Festen wie dem Kirtag kein Problem gehabt, auch, wenn der Lärm unerträglich ist. Eine 24/7-Beschallung ist das. Hinzu kommt nämlich die Zeit, in der ab- und aufgebaut wird. Dann kamen plötzlich Hubschrauber als zusätzliche Attraktivitäten, mehr Musik, mehr 'Open-End' dazu", so das Paar, das rund um das Aufbartholomäern bislang das Weite gesucht hat, indem genau dann der Urlaub geplant wurde.
Mit der Zeit, heißt es, wurden Veranstaltungen zeitlich ausgedehnt. "Das zerrt an der Substanz. Uns ist schon klar, dass gewisse Feste vor uns da waren. Und wir möchten festhalten, dass wir nicht gegen Veranstaltungen sind. Wenn jetzt aber etwas gebaut wird, dann müssen wir mit noch mehr Lärmbelästigung rechnen. Das ganze Jahr über gibt's nämlich viele Anlässe, um etwas zu feiern", meinen sie und machen klar: "Der Bau eines Veranstaltungsplatzes muss verhindert werden. Wenn etwas hingebaut wurde, dann ist es zu spät." Die beiden denken sogar daran, eine Bürgerinnen- und Bürgerinitiative zu starten. "Es kann nicht sein, dass plötzlich ein neuer Ortskern entsteht und Anrainerinnen und Anrainer weder im Vorfeld darüber in Kenntnis gesetzt wurden, was da kommt, noch, dass das einfach so hingenommen werden muss. Immerhin leben wir hier."
Eine Möglichkeit bieten
Nachgefragt bei Birnstingl meint dieser, dass man grundsätzlich überall Veranstaltungen durchführen könne, wenn man die zehn Veranstaltungstage nicht überschreitet. "Das Areal rund um die Alte Kirche soll dem Thema Kultur gewidmet werden. Viele Gemeinden beneiden uns um dieses Juwel. Falsche Gerüchte führen zu einer weiteren Verunsicherung der Anrainerinnen und Anrainer."
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