Gemeindefusion: Ortschefs ziehen Bilanz
Die Gemeindefusion ist fünf Jahre her. Wie sehen die Bürgermeister die bisherige Zusammenarbeit?
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer nannte vor Kurzem die am 1. Jänner 2015 in Kraft getretene steirische Gemeindestrukturreform eine "einzigartige Erfolgsgeschichte", die aus 542 "286 starke und zukunftsfähige Gemeinden" gemacht hat. Auch Graz-Umgebung ist geschrumpft: Aus 57 wurden 36 Gemeinden. Die WOCHE hat bei den drei Fusionsgemeinden in GU-Nord nachgefragt, wie die Bürgermeister die Zusammenlegung resümieren.
Identität bewahren
"Stärke Gemeinden – Größere Chancen", lautete das Motto der Gemeindestrukturreform. So sieht es auch Frohnleitens Bürgermeister Johannes Wagner, wo aus Frohnleiten, Schrems und Röthelstein eine Stadtgemeinde gewachsen ist. "Für die Bürger selbst hat sich nichts verändert, aber es gab mit der Fusion natürlich mehr Möglichkeiten. Wir können nun einen größeren Service anbieten, als es kleineren Gemeinden vorher möglich war. Es fehlten auch vielerorts einfach die Ressourcen", sagt Wagner. Die Wertschätzung gegenüber den Alt-Gemeinden aufrechtzuerhalten, ist ihm wichtig: "Die Schremser sind die Schremser, sie haben dieselbe Identität wie vorher, aber zusammen sind wir nun die Frohnleitner, die viel bewegen können." Vor allem, dass das Vereinswesen weiterhin gut belebt und gelebt wird, freut ihn sehr.
Auf Augenhöhe sein
Auch in Deutschfeistritz, wo sich Deutschfeistritz und Großstübing zusammengetan haben, zeigt sich Bürgermeister Micheal Viertler hinsichtlich des Miteinanders positiv. Natürlich habe es, sagt er, im Vorfeld einige Unsicherheiten gegeben, vor allem, was Fragen rund um Kosten und Zuständigkeiten betrifft, aber "mein Ziel war und ist es, Stärken aufrechtzuerhalten. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Deutschfeistritz und Großstübing begegnen sich auf Augenhöhe." Mit der Fusionierung fiel auch hier einiges an Verwaltungskosten weg. "Deshalb ist auch mehr Geld für die wesentlichen Aufgaben da", so Viertler.
Zusammen mehr erreichen
Nicht ganz freiwillig ist aus Gratwein, Judendorf-Straßengel, Eisbach und Gschnaidt Gratwein-Straßengel geworden. Fünf Jahre später kann Bürgermeister Harald Mulle allerdings positiv bilanzieren: Ob Vereinswesen, Betriebsansiedelung oder Kinderbetreuung, jeder Bereich hat einen Schub bekommen. Gerade beim Gemeindenachwuchs, also in Sachen Betreuungsangebote, wurde Gratwein-Straßengel bei der Plattform "Zukunft Gemeinde" als Best-Practice-Beispiel herangezogen. "Als eine so große Gemeinde bekommt man auch mehr Gehör beim Land. Ich bin erstaunt, was alles möglich ist, wenn man zusammenhält." Fertig sei die Großgemeinde aber noch nicht, es gibt noch viel zu tun, so Mulle.
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