"Halle für alle" nicht jedermanns Geschmack
Gratwein-Straßengel: Heiße Politdiskussion nach der Bürgerbeteiligung um die geplante Mehrzweckhalle in Rein.
Bürgerbeteiligungen laden Bürger einer Gemeinde dazu ein, bei (politischen) Entscheidungen aktiv teilzunehmen, indem mitdiskutiert und auch mitbestimmt werden kann. Nichtsdestotrotz: Jeder noch so aktive Bürgerbeteiligungsprozess hilft wenig, wenn Gemeinderäte untereinander ein Politikum daraus machen. So wie es im Moment in Gratwein-Straßengel rund um den geplanten Turnsaal und eine Mehrzweckhalle in Rein der Fall ist.
"Aufregung unverständlich"
Rückblick: Das BG Rein benötigt dringend einen Turnsaal. Da die Großgemeinde ein aktives Vereinsleben hat, entstand die Idee, eine Mehrzweckhalle zu errichten, die allen Gemeindebürgern zugänglich gemacht wird. Bei rund zwei Millionen Euro für die Baukosten würde nach groben Schätzungen der Bund rund 1,8 Millionen Euro als Mietvorauszahlung beisteuern. Dazu wurden im Vorfeld im Bauausschuss unter Berücksichtigung der Vorschläge der Bürgerbeteiligungsgruppe "ZOR – Zukunft Ortskern Rein" fünf Standorte diskutiert. Präsentiert wurden diese vom Raumplaner "Anko ZT", der die Konzepte verglichen und unter bis dato fünf Standorten den Platz bei der Volksschule Eisbach-Rein als am geeignetsten bewertete.
Nach den meinungsstarken Gesprächen zwischen Gemeinde, Schule, Stift und Vereinsmitgliedern begann allerdings erst der politische Meinungsaustausch unter den Gemeinderäten in Richtung SPÖ-Bürgermeister Harald Mulle. Während die Grünen den Bürgerbeteiligungsprozess an sich beziehungsweise "mangelnde Kommunikation", wie Johanna Tentschert es nennt, kritisieren, sind Kosten und Standort für die ÖVP ein Thema. "Die Aufregung ist mir unverständlich. Dieser Abend war ja erst der Startschuss, der Aufruf für die Bürgerbeteiligung. Es ist noch nichts in Stein gemeißelt, es wurde noch keine Entscheidung getroffen. Zusammen mit dem Bauausschuss wurde ein solches Projekt beurteilt. Mit diesen Infos konnten wir in den Informationsabend gehen", sagt Mulle.
Standort gesucht
Seither sind viele Vorschläge eingetroffen. Mitunter auch von der ÖVP. Diese sieht etwa den optimalen Platz beim Altstoffsammelzentrum. "Würde das ASZ verlegt werden, könnte der Platz gestaltet werden und der neuen Halle als Vorplatz dienen", sagt Birgit Krainer. "Fragwürdig und geradezu manipulativ" sieht Krainer es auch, "wenn von fünf möglichen Standorten nur einer im Detail präsentiert wird".
Denn: "Anscheinend dürften im Vorfeld zahlreiche Gespräche mit Vereinen stattgefunden haben, wo bereits der Bau einer Mehrzweckhalle in Rein, die zahlreichen Nutzungswünschen entsprechen soll, in Aussicht gestellt wurde." Mulle kontert indes: "Ich persönlich habe keine Präferenzen, wo eine Halle hingebaut werden könnte. Erst, wenn ein Kriterienkatalog zustande kommt, und dazu zählen auch die Meinungen der Gemeindebürger, kann gestartet werden."
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