Junge Wirtschaft: Ideen brauchen Unterstützung

Nirgendwo in der Steiermark scheint der Boden für Jungunternehmer so fruchtbar wie in Graz-Umgebung.

Doch wer ein Start-Up gründet oder einen Betrieb übernehmen möchte, braucht zum einen Mut und Wille, zum anderen ein Netzwerk. Für Letzteres ist die Junge Wirtschaft rund um Bezirksvorsitzenden Stefan Maurer zuständig. Und er fordert mehr Unterstützung, um den Standort zukunftsfitter zu machen und den Arbeitskräftemangel von morgen zu umgehen.

Verankerung mit Regionen

Insgesamt 2.587 Jungunternehmer (Stand: 30. Juni) hat GU. Immer mehr neue kreative Ideen ziehen in Büroräume ein, aber auch bei generationsübergreifenden Betriebsübernahmen kann sich das Unternehmer-Know-how aus GU sehen lassen. Für Maurer hat das viele Gründe: "Die Nähe zur Stadt, zugleich aber die Möglichkeit, sich in ländlicher Region ausdehnen zu können, spielt da sicher mit. Bei Übernahmen ist es wiederum das Gefühl, den Wurzeln treu zu bleiben. Man ist mit dem Bezirk verankert und fühlt sich in den Gemeinden wohl." Dadurch, fügt er hinzu, entwickelt sich auch eine Art soziale Verantwortung gegenüber der Gemeinde, in der man aufwächst. Ein unternehmerisches Geben und Nehmen, das Sicherheit gibt.

Herausforderung stemmen

Gerade GU punktet mit einem bunten Branchenmix bei jungen Unternehmern. "Ein positives Zeichen. Wenn alles da ist, bleiben Kaufkraft und Arbeitsplatz erhalten." So stolz Maurer aber ist, er weiß, dass es noch reichlich Luft nach oben gibt. Potenziale gibt es genug, nur von außen müssen mehr Unterstützung, mehr Förderungen, mehr Entlastungen kommen. Daher stellt die Junge Wirtschaft aktiv Forderungen, um den Nachwuchs zu stärken. Büro im Wohnungsverband steuerlich begünstigen, Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter angehen, Abgabequote senken oder die Körperschaftssteuer auf 20 oder weniger Prozent senken sind nur einige davon. Um dieses Wirtschaftslatein aber nicht erst hart erlernen zu müssen, und weil die Junge Wirtschaft quer denkt, gehört unternehmerischer Schulunterricht auch zur Agenda. "Berufsorientierung muss früher starten, nicht nur fachlich, sondern auch wirtschaftspolitisch. Lehrberufe könnten attraktiviert werden, indem Schüler schon früher mit der Arbeitswelt in Kontakt kommen. Die Vorbereitung auf die Praxis ist wichtig", sagt Maurer. "Der Unternehmerführerschein und 'Junior – Schüler gründen Unternehmen' gelten hier als Best-Practice-Projekte."
Nach der Ausbildung folgt die Digitalisierung: "Auch die Arbeitswelt geht mit der Zeit. Inputs, mit denen wir aufgewachsen sind, können sich verändern." Um dem gewachsen zu sein, fordert die Junge Wirtschaft gerade im Umland einen vollständigen Breitbandausbau – vernetzen ist auch hier das Schlagwort.

Allgemeine Infos

• Die Junge Wirtschaft ist als Interessensvertretung ein überparteiliches und branchenverbindendes Netzwerk für Jungunternehmer von 18 bis 40 Jahren. Österreichweit sind dies 120.000.
• 37.000 aktive Mitglieder setzen sich für deren wirtschaftliche Zukunft ein.
• Insgesamt gibt es 100 Bezirks- und Projektgruppen, die bei rund 600 Veranstaltungen im Jahr die Möglichkeit geben, alle Fragen rund um Neuunternehmen und Übernahmen (Finanzen, Investitionen, Förderungen, Steuern, Pensionsrecht etc.) zu beantworten.
• Außerdem ist die Junge Wirtschaft eine Plattform zur Weiterbildung und für den Erfahrungsaustausch.
• Bislang erreicht (u.a.): Gründerfonds, Business Angel Fund, Förderung von Ein-Personen-Unternehmen, Beschluss der Erhöhung des Wochengeldes für Unternehmerinnen, Erleichterungen im Betriebsanlagenrecht umgesetzt, Senkung des Mindeststammkapitals, Senkung der Kosten für den Notariatsakt und vieles mehr.
• Die Junge Wirtschaft veranstaltet regelmäßig Netzwerktreffen (die nächsten Termine: 15.10. Steinhalle Lannach, Roadshow mit Johannes Gutmann, 17.10. Unternehmerfrühstück in GU-Nord; der genaue Ort wird noch bekannt gegeben, 13.12. Weihnachtsfeier).
• Alle Infos: www.jungewirtschaft.at, auf Facebook und Instagram.