"haus.kultur"-Konzertreihe
Klassik zwischen Fliesen und Müllbergen

Fliesen Höller schafft wieder einen Ort, an dem Musik genossen werden kann. | Foto: Nicolas Galani
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  • Fliesen Höller schafft wieder einen Ort, an dem Musik genossen werden kann.
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Feinster Musikgenuss an Orten, an denen sonst keine Konzerte gespielt werden: Intendanten und Cellisten Erich Oskar Hütter bringt im Rahmen der "haus.kultur – Die Steirischen Nachbarschaftskonzerte" eine ausdrucksvolle Konzertreihe in zwei Gemeinden in Graz-Umgebung Nord.

GRATWEIN-STRASSENGEL/STATTEGG. Eine Harfenistin, die zwischen Fliesen eine Sonate von Franz Schubert spielt, oder ein Perkussionist, der mitten in einem Café Töne aus Israel erklingen lässt, ist ein Bild, das sich wohl die wenigsten Klassikfans vorstellen können. Doch genau das wird passieren. Erich Oskar Hütter führt in Zusammenarbeit mit der Tänzerin Tanja Schmid urbanen Lebensraum und kulturelle Genüsse zusammen. Vorab hat sich der 49-Jährige Musiker mit uns über die Idee dahinter unterhalten.

Erich Oskar Hütter und Tanja Schmid organisieren die Konzertreihe gemeinsam. | Foto: Christian Jungwirth
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Neue Perspektiven schaffen

Ob Salzburg, Basel, Rom, Berlin, Shanghai, Johannesburg oder New York City: Hütter hat schon in den größten und renommiertesten Häusern rund um den Erdball gespielt. Wer viel unterwegs ist, freut sich aber auch, nach Hause zu kommen, und das ist in diesem Fall Gratwein-Straßengel. Direkt um die Ecke, aber in kleineren Räumlichkeiten, gehen die "haus.kultur"-Konzerte über die Bühne. 

MeinBezirk.at: Die Kulturschaffenden weltweit haben unter der Pandemie gelitten, nun kann wieder vor Publikum gespielt werden. Hat sich etwas verändert – in der Szene, in Ihnen selbst?
Erich Oskar Hütter:
 Man benötigt als Künstler natürlich ein Gegenüber von Menschen für diese wertvollen, nicht planbaren Momente in der Musik. Dafür tut man sich ja die ganze Arbeit an (schmunzelt).
In den letzten Monaten habe ich fast nur im Ausland konzertiert, das Publikum ist vielleicht etwas weniger geworden, aber dafür gefühlsmässig noch mehr "bei der Sache" und für das Dargebotene unglaublich dankbar.

Mit den Nachbarschaftskonzerten wird an Orten gespielt, die von außen betrachtet wohl nicht der typischen Location entsprechend. Und weil das Absicht ist: Was macht diese Orte aus?
An unseren Kontertorten finden alltägliche Begegnungen von Menschen statt, eine Tiefgarage, ein Fliesengeschäft oder ein Abfallsammelzentrum sind kulturell nicht vorbelastet und somit der perfekte Nährboden für "echte" Konzerte, wo es um neue Perspektiven und das Hinterfragen von Gewohnheiten geht und nicht nur um Unterhaltung.

Auch ein Abfallsammelzentrum kann ein Ort für Klassik und Barock sein. | Foto: Nicolas Galani
  • Auch ein Abfallsammelzentrum kann ein Ort für Klassik und Barock sein.
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Wer ist mit dabei und auf was darf sich das Publikum genau freuen?
Ich kennen und schätze alle beteiligten Musiker und Musikerinnen der "haus.kultur" seit vielen Jahren, viele treten auch bei unserem Partnerfestival Sounding Jerusalem in Israel auf. Uns allen geht es dabei nicht um das Bedienen von bekannten klassischen Gewohnheiten, sondern eben um diese besonderen so wertvollen Momente während eines Konzertes.
Künstlerinnen und Künstler, Programme und Konzertorte werden von mir so ausgewählt, dass das Unerwartete passieren kann. Vom Publikum erwarte ich mir Neugier.

Das "haus.kultur"-Programm

Musik der Hoffnung, Generationenhaus Gratwein-Straßengel

  • Klezmer, jiddische Lieder und Musik aus dem Holocaust
  • Duo Nihz, Spezialisten in der Erforschung der Musik des Holocausts
  • mit dabei: Bobby Rootveld (Holland/Deutschland) mit Gitarre, Gesang, Perkussion sowie Sanna Van Elst (Holland/Deutschland) mit Gesang, Blockflöte, Melodica
  • am 22. September um 19 Uhr 

Cello und Harfe neben Fliesen, Fliesen Höller, Gratwein-Straßengel

  • Schubert "Arpeggionie", Glinka "Die Lerche"
  • ein Vater-Tochter-Duo mit jüdisch-lettischen Wurzeln
  • mit dabei: Ramón Jaffé (Deutschland) mit Violoncello und Serafina Jaffé (Deutschland) mit Harfe
  • am 23. September um 19 Uhr

Orient und Okzident und Müllabfuhr, Altstoffsammelzentrum, Gratwein-Straßengel

  • Sounding Jerusalem – ein künstlerischer Streifzug durch die Altstadt von Jerusalem
  • mit dabei: Marwan Abado (Palästina/Libanon/Österreich) mit Oud, Stefan Heckel (Österreich) mit Akkordeon, Erich Oskar Hütter (Österreich) mit Violoncello und Chen Zimbalista (Israel) mit Perkussion
  • am 27. September um 19 Uhr
Marwan Abado lebt heute in Wien, stammt aus Beirut. | Foto: Privat
  • Marwan Abado lebt heute in Wien, stammt aus Beirut.
  • Foto: Privat
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Klezmer im Café Häferl, Generationenhaus Gratwein-Straßengel

  • Klezmer, Bodenständiges aus Böhmen, Mähren und dem Balkan
  • mit dabei: Pavel Fischer (Tschechien) mit Violine, Jakub Jedlinsky (Tschechien) mit Akkordeon) und Chen Zimbalista (Israel) mit Perkussion
  • am 29. September um 19 Uhr

Barock im Steinbruch, Jakobsweg, Stattegg

  • Feinste Barockmusik von Benedetto Marcello, Johann Sebastian Bach, Joseph Bodin de Boismortier und Georg Philipp Telemann
  • Trio unter der Leitung des Meisters der Blockflöte aus Genua
  • mit dabei: Stefano Bagliano (Italien) mit Blockflöte, Donatella Busetto (Italien) mit Cembalo und Erich Oskar Hütter (Österreich) mit Violoncello
  • am 30. September um 19 Uhr

Tickets zu den Veranstaltungen

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