Früher Start in die Saison
Krampus und Percht kommen immer früher

Die Krampus- und Perchtensaison beginnt immer früher. Die Nachfrage ist groß. | Foto: stock.adobe.com/at/Nicola Simeoni
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  • Die Krampus- und Perchtensaison beginnt immer früher. Die Nachfrage ist groß.
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Dass der finstere Geselle des Heiligen Nikolaus, der Krampus, erst am 5. Dezember kommt, das war einmal. Krampus- und Perchtenläufe finden immer früher statt. Warum das so ist, erklären die Vereine.

GRAZ-UMGEBUNG. Ketten rasseln, Glocken läuten, der Geruch von Schwefel und Feuer liegt in der Luft – das ist ein Zeichen dafür, dass der Krampus nicht weit weg sein kann. Als Begleiter des Heiligen Nikolaus wirkt er mit zotteligem Fell und schaurig-gruseliger Maske furchteinflößend. Und doch scheint er beliebter zu sein, als der bärtige gute Mann. Die Lust daran, sich zu fürchten, ist der eine Grund, der andere ist das gelebte Brauchtum. Bis zum 5. Dezember muss auch niemand mehr warten, um den Beelzebub live zu sehen, denn die Läufe finden schon lange früher statt, teils auch schon Mitte November.

Krampus & Percht: Der Unterschied

Auch wenn vielerorts die Schreckensgestalten miteinander verschmelzen: Krampus und Percht, das ist nicht dasselbe. Der Krampus hat seinen Namen wohl von der "Krampe", der Kralle. Während die Percht in den Rauchnächten unterwegs ist, gehört der Krampus zum Advent. Und während die Perchte viele Gestalten annimmt oder annehmen kann, soll der Krampus doch noch menschliche erscheinen, wenn auch als Fabelwesen. Zumindest ist ein Gesicht zu erkennen. Der wichtigste Unterschied ist aber tatsächlich die Anzahl der Hörner: Der Krampus muss mit einem Hörnernpaar auskommen, die Percht darf mehrere haben. Sie sind zugleich ein Fruchtbarkeitssymbol und sollen die bösen Wintergeiser vertreiben.

Furchteinflößend, doch der Krampus ist gerne gesehen ... | Foto: Schmiede Teifln
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Angst machen, Angst nehmen

Was im 11. Jahrhundert mit der Gestalt der "Frau Perchta" begann, die mitunter die sieben Todsünden repräsentierte und im Laufe der Zeit den Kampf zwischen Gut und Böse darstellte, ist heute ein Familienspektakel geworden. Im Laufe der Zeit erlebte der Brauch durch folkloristische Bestrebungen ein Revival und entwickelte sich zum heutigen Krampuslauf: Groß und Klein freuen sich, wenn der Gehörnte kommt – auch, wenn man sich davor fürchtet. Genau das macht den Reiz aus, wie auch Rudolf Schmidt von den Schmiede Teifln aus Gratwein-Straßengel meint: "Angst machen und die Leute erschrecken, das ist absolut ok. Aber es ist auch sehr schön, wenn man den Kindern die Angst nehmen kann, wenn sie lernen mit diese Brauch groß zu werden", sagt er. 

Viele Vereine legen großen Wert darauf, den Kindern die Angst zu nehmen und sie mit dem Brauchtum vertraut zu machen. | Foto: Pimp the Pony Productions
  • Viele Vereine legen großen Wert darauf, den Kindern die Angst zu nehmen und sie mit dem Brauchtum vertraut zu machen.
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Schmidt ist schon seit 1988 im "Krampusgeschäft", von den Quellenteufeln ging es für ihn zur Gründung der Schmiede Teifln, die heuer als Verein ihr zehnjähriges Bestandsjubiläum feiern. Auch für die bösen Gesellen hat sich im Laufe der Zeit einiges verändert: "Es gibt mittlerweile so viele Auflagen, dass es Vereine gibt, die nichts mehr machen wollen", sagt er. Der Grund sind Sicherheitsmaßnahmen. Das ist an sich gut, fügt er hinzu, aber dabei müsse man auch das Publikum ansprechen, denn von betrunkenen Schaulustigen bis hin zu körperlichen Übergriffen passiert immer wieder etwas. "Wenn man jemanden am Kostüm oder an den Hörnern reißt, dann ist die Verletzungsgefahr sehr sehr hoch. Das wiegt alles viel und das Sichtfeld ist ja eingeschränkt. Es gab auch schon bei uns Verletzungen von Mitgliedern, etwa bei den Halswirbel. Das ist nicht zum Spaßen."

Krampus und Nikolaus gehören eigentlich zusammen. | Foto: FF Schwaming
  • Krampus und Nikolaus gehören eigentlich zusammen.
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Voller Terminkalender

Aber wo es Vereine gibt, die nicht mehr wollen, sprießen andere schon wieder nach. Das ist auch der Grund, warum die Läufe immer früher beginnen – auch der Terminkalender vom Krampus ist begrenzt. Die Rauhnächte selbst, die die Perchten hervorbringen, beginnen überhaupt erst zu Weihnachten und enden am 6. Jänner und vor Faschingsbeginn am 11.11. sollte an sich noch kein Krampus sein Gesicht zeigen.

Die Vereine bereiten sich auf die Läufe vor. In fast jeder Gemeinde will man schon einen eigenen Lauf machen, da bleibt nicht viel Zeit. | Foto: Schmiede Teifln/Reddeer
  • Die Vereine bereiten sich auf die Läufe vor. In fast jeder Gemeinde will man schon einen eigenen Lauf machen, da bleibt nicht viel Zeit.
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Aber: "Jede Gemeinde hat schon einen Verein und jede Gemeinde möchte einen Lauf veranstalten. Und wenn man sich die Wochenenden ausrechnet, dann bleibt nicht viel Zeit", sagt Schmidt. "Die Nachfrage ist groß, und wir präsentieren uns ja schon auch gerne." Wie groß die Nachfrage wirklich ist, zeigt sich auch am Buchungsplan der Vereine, denn bereits im März beginnen sie, die Läufe im Spätherbst und Winter zu organisieren. Die Schmiede Teifln sind unter anderm beim Gratweiner Krampuslauf am 5. Dezember mit dabei. 

Sind so frühe Läufe notwendig?

Alle Termine für Krampusläufe in der Steiermark gibt es hier im Überblick:

Perchten- und Krampusläufe in der Steiermark
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