"Future Farm Rockers"
Landwirte-Nachwuchs über Zukunftsangst und Chancen
Am Bio Obstgut Fattingerhof lud die künftige Generation der steirischen Landwirtschaft zum Austausch ein. Inhalte: Die Zukunft, der Klimawandel, Wirtschaftskrisen und Chancen für neue Ideen.
DEUTSCHFEISTRITZ. Einst war der Fattingerhof der größte Obstbaumbetrieb der Monarchie. Von hier aus wurde Obst mit der Bahn bis in den hohen Norden, nach Skandinavien, exportiert. Ein guter Platz also, um über die Zukunft der Landwirtschaft zu sprechen. Gesprochen hat allerdings der Nachwuchs, denn bald wird schon Tochter Helena Fattinger – übrigens die amtierende Apfelprinzessin – die Geschäfte des Bio Obstguts leiten.
So tickt die Landwirtschaft
Aktuell tourt die Landwirtschaftskammer mit "Future Farm Rockers – wir spielen Zukunftsmusik" im Rahmen der steirischen Woche der Landwirtschaft (passend zum europäischen Jahr der Jugend) durch die heimischen Bauernhöfe und lässt die zu Wort kommen, die künftig dafür sorgen, dass wir alle genug auf unsere Teller bekommen. Sofern die Bedingungen stimmen. Und genau das ist das Thema. "Es kommt eine starke Generation nach, die sich klar von der älteren unterscheidet, die mit großer Bereitschaft die Höfe weiterfuhren will und feste Pläne hat", sagt Manfred Kohlfürst, Kammerobmann.
Mit dieser Generation, fügt er hinzu, wird eine gute Ausbildung mit Innovationsgeist und Tatendrang gepaart; es braucht aber auch Mut. Laut einer aktuellen Studie der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik (siehe auch unten) will
- 93 Prozent des Landwirt:innen-Nachwuchs die Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln versorgen,
- 84 Prozent eine Landwirtschaft mit hohen Standards für Nutztiere oder
- denkt 81 Prozent, dass die Landwirtschaft zum kulturellen Leben beiträgt.
- Allerdings: Knapp die Hälfte sorgt sich um die Umweltverschmutzung, den Klimawandel, Krankheiten, familiäre Probleme oder Krieg in Europa. Faktoren, die eine Hofübernahme erschweren.
"Ich würde mir wünschen, dass die Gesellschaft sieht, dass die Erhaltung einer intakten und gesunden Umwelt das primäre Ziel ist und maximaler wirtschaftlicher Erfolg nicht an erster Stelle stehen sollte", sagt die 19-jährige Fattinger.
Mehr Wertschätzung gewünscht
"Die Jugend wir vor allem etwas Sinnvolles in ihrem Leben arbeiten, in und mit der Natur", sagt der Jungbauern- und Jungbäurinnenvertreter Johannes Wieser. Dazu braucht es aber auch die Wertschätzung der Arbeit gegenüber sowie faire Löhne und die Möglichkeit, dass die kommende Generation Familie, Freizeit und die Arbeit im Gleichgewicht halten kann. Dem stimmen auch die Landjugend-Bezirksleiterin Maria Prietl und Florian Friedrich, Landjugend-Bezirksobmann-Stellvertreter, zu.
Mein Ausblick in die Zukunft ist positiv, denn die heutigen Jugendlichen legen mehr Wert auf Regionalität in deren Umfeld. Die Bedeutung für die Landwirtschaft sowie deren Relevanz steig in der jungen Generation stetig. Allerdings nur, wenn von Beginn an in der schulischen Ausbildung diese Themen auch vermehrt vermittelt werden."
Florian Friedrich
Weitere Ergebnisse der Studie "Lebenswelten und Werthaltungen junger Menschen im agrarischen Schulwesen":
- Frage: Was müsste dir eine berufliche Tätigkeit bieten, damit du zufrieden bist?"
- Antwort (Top-5): 1. Sicherer Arbeitsplatz, 2. Familie und Kinder sollen nicht zu kurz kommen, 3. Möglichkeit, etwas zu tun, das ich sinnvoll finde, 4. Das Gefühl, etwas zu leisten, 5. Das Gefühl, anerkannt zu werden
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