Lehrlingszahlen GU

Mehr Lehrstellen, aber immer weniger Lehrlinge

Geht es der Wirtschaft gut, geht es uns allen gut. Sagt man. Doch das Schlagwort "Fachkräftemangel" beherrscht wieder einmal alle Medien. Die Branchen kämpfen um Nachwuchs. Zahlen, Daten und Fakten zur Lehrlingssituation – auch mit einem Blick auf Graz-Umgebung.

GRAZ-UMGEBUNG. Steiermarkweit gab es Ende 2022 (letzte Erhebung der Lehrlings- und Prüfungsstatistik) insgesamt 15.275 Lehrlinge – davon waren 4.832 im ersten Lehrjahr. Das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Lehrlingen ist eklatant: 10.310 junge Männer, aber nur 4.965 junge Frauen. Besorgniserregend ist allerdings vor allem der Blick auf die Gesamtzahl der Lehrlinge in den letzten zehn Jahren, denn es werden immer weniger. 2013 waren es noch 17.580, seither verringert sich die Zahl in jedem Jahr. Sogar im "Pandemiejahr" 2020 zählte die Wirtschaftskammer mehr Lehrlinge als aktuell.

Den Lehrabschluss bestanden, das haben 2022 5.442 von insgesamt 6.663 Kandidatinnen und Kandidaten in der Steiermark. Insgesamt ist aber ein Negativtrend zu beobachten, wenn man den Blick auf die "fertigen" Lehrlinge wirft: Konnten 2021 noch 289 Meisterbriefe für abgeschlossene Meisterprüfungen überreicht werden und gab es noch 455 abgeschlossene Befähigungsprüfungen, so waren es 2022 nur noch 253 abgeschlossene Meisterprüfungen und 343 Befähigungsprüfungen.

Wieder mehr Lehrstellen offen

Ende August standen in der Steiermark 2.130 offene Lehrstellen 1.373 Personen gegenüber, die zu diesem Zeitpunkt eine Lehrstelle gesucht haben. Den Suchenden steht dementsprechend eine große Auswahl an Lehrstellen zur Verfügung. Interessant ist im Vergleich dazu ein Blick nach Graz und Graz-Umgebung: Knapp ein Drittel der offenen Lehrstellen gab es in dieser Region. Genauer gesagt, standen im August in Graz und Graz-Umgebung 594 Stellen für 703 Lehrstellensuchende offen.

Die meisten offenen Stellen in Graz und Graz-Umgebung standen – passend zu den größten Interessensgebieten der Suchenden – zum Stichtag der Erhebung in Handel und Verkehr (156) sowie in der Metall-Elektrobranche (134) zur Verfügung. Mit Blick auf die neusten Zahlen sagt AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe: "Den Jugendlichen eröffnen sich also zahlreiche gute Chancen, eine abgeschlossene Lehrausbildung ist ein solides Fundament fürs weitere Berufsleben. Daher appellieren wir auch an die Jugendlichen, sich beim AMS als lehrstellensuchend zu melden."

Weitere Informationen:

• Nach wie vor sind es die Polytechnischen Schulen, die sozusagen als Grundbasis für eine angehende Lehre besucht werden. 33,3 Prozent der aktuellen Lehrlinge kommen von diesem Schultyp, gefolgt von einer Berufsbildenden Höheren Schule (19,3 Prozent) und der Neuen Mittelschule (16,6 Prozent).
• Die meisten Lehrlinge gibt es in der Sparte Gewerbe und Handwerk (45,9 Prozent), gefolgt von der Industrie (18,1 Prozent) und dem Handel (13,1 Prozent).

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