Freilichtmuseum Stübing
"Mit ohne Strom" – vom Leben wie damals lernen

Wie haben die Menschen einst, als es gar keinen Strom gab, gelebt und gearbeitet? Das Jahresthema des Österreichischen Freilichtmuseums Stübing widmet sich den Antworten und bietet neben einer Ausstellung auch Workshops an. | Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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  • Wie haben die Menschen einst, als es gar keinen Strom gab, gelebt und gearbeitet? Das Jahresthema des Österreichischen Freilichtmuseums Stübing widmet sich den Antworten und bietet neben einer Ausstellung auch Workshops an.
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Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing hat sein Jahresprogramm präsentiert: "Mit ohne Strom. Leben wie damals". Der Zivilschutzverband Graz-Umgebung begrüßt das – wir haben nachgefragt, warum.

DEUTSCHFEISTRITZ/GRAZ-UMGEBUNG. Ein Leben ohne elektrischen Strom ist heutzutage kaum mehr vorstellbar. Trotzdem kann es jederzeit passieren, dass die Bevölkerung "stromlos" wird – das Thema Blackout geistert seit Längerem durch die Köpfe, Vorsorge ist das Gebot. Aber wir haben Menschen einst gelebt und gearbeitet, als es überhaupt noch kein elektrisches Licht gab? 

Das Wissen von Früher 

Zur Bewältigung einer Situation ohne Strom bietet die Jahresausstellung "Mit ohne Strom. Leben wie damals" einen Blick in die Vergangenheit, in der der Alltag auch funktionierte. "Das Österreichische Freilichtmuseum bespielt ein sehr breites Themenfeld und stellt mit den Jahresausstellungen jeweils ein Thema in den Mittelpunkt, um das historische Wissen in diesen Detailbereichen an die kommenden Generationen weiterzugeben", sagt der Leiter des Österreichischen Freilichtmuseums Egbert Pöttler.

Kurator Reinhard Tuder und Kuratorin Michaela Steinböck-Köhler sowie der Leiter des Österreichischen Freilichtmuseums Egbert Pöttler zeigen, wie Lebensmittel auch ohne Strom haltbar gemacht werden können – und zwar direkt im Freilichtmuseum im Greißler. | Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
  • Kurator Reinhard Tuder und Kuratorin Michaela Steinböck-Köhler sowie der Leiter des Österreichischen Freilichtmuseums Egbert Pöttler zeigen, wie Lebensmittel auch ohne Strom haltbar gemacht werden können – und zwar direkt im Freilichtmuseum im Greißler.
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Die Ausstellung spannt einen Bogen vom Kochen am offenen Feuer über die verschiedenen Beleuchtungskörper sowie Möglichkeiten der Konservierung und Vorratshaltung bis zu alten Handwerkstechniken mit handbetriebenen Werkzeugen und den Veränderungen in der Landwirtschaft. "Unsere Besucherinnen und Besucher erfahren in dieser Ausstellung, wie die Leute einst ohne Strom leben konnten. Sie können sich auch Tipps mitnehmen, wie man mit einem Blackout – sollte er wirklich einmal stattfinden – umgehen kann", so die Kuratorin Michaela Steinböck-Köhler.

Von Stromversorgung abhängig

Blackout – also ein flächendeckender und länger anhaltender Stromausfall, der ungeplant auftritt – ist in aller Munde. Denn: Die moderne Gesellschaft ist von der Stromversorgung abhängig. Ohne Strom gibt es keine Wasserversorgung, die Heizungen bleiben kalt, die Infrastruktur wird lahmgelegt, kein Bankomat funktioniert mehr und Elektrogeräte können sowieso nicht genutzt werden. Der Zivilschutzverband Graz-Umgebung ist seit Jahren in den Gemeinden unterwegs, um zu sensibilisieren und Gemeinden, Vereine und Privatpersonen auf ein mögliches Blackout vorzubereiten. "Das Wchtigste ist, dass man sich bereits jetzt Gedanken macht und vorsorgt – dabei sollte man ein bis zwei Wochen berücksichtigen", sagt Bezirksleiter Peter Kirchengast.

Gut, wenn man reichlich Vorräte zu Hause hat – schlecht, wenn man die Nahrung nicht zubereiten kann. Es empfiehlt sich, einen Gaskocher zu haben. | Foto: Anton Nazaretian/unsplash
  • Gut, wenn man reichlich Vorräte zu Hause hat – schlecht, wenn man die Nahrung nicht zubereiten kann. Es empfiehlt sich, einen Gaskocher zu haben.
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Durch die vielen Vorträge habe sich die Gesellschaft schon mit dem ernstzunehmenden Thema auseinandergesetzt, meint Kirchengast. "Die Vorträge sind immer gut besucht. Denn es geht oft um die scheinbaren Kleinigkeiten. Was, wenn ich die Toilette nicht mehr spülen kann oder wenn ich kein Trinkwasser mehr habe?" Mit einfachen Tipps, wie ein tagelanger Stromausfall gemeistert werden kann, gibt das Team vom Zivilschutzverband Wissen weiter. Übrigens: "Wenn es zu einem Blackout kommt, drehen Sie einfach die Hauptwasserleitung zu, damit das Wasser 'bleibt', es sozusagen gestoppt werden kann. Im Warmwasserboiler wird es auch noch genug warmes Wasser geben. Ansonsten sollte man ohnehin reichlich Trinkwasser als Vorrat zu Hause haben", lautet der Tipp.

Keine Panik vor dem Blackout

Kirchengast freut sich über das Jahresthema des Freilichtmuseum. "Es ist gut zu wissen, wie man früher ohne Strom gelebt hat, da kann man einiges lernen", sagt er. Dennoch betont er, dass sich niemand vor einem Blackout fürchten soll – das Thema sei häufig mit Angst und großen Sorgen verbunden. "Natürlich gibt es einen Unterschied, etwa bei der Wasserversorgung, zwischen Einfamilienhäusern und Mehrparteienhäusern. Aber je besser man sich vorbereitet, desto besser steht man die Zeit auch durch. Wir raten zu einem Vorrat, aber nicht zu Panik. Für uns zählt die Aufklärung", so Kirchengast.

Gut zu wissen!

Genau deshalb gibt es neben den einzelnen Vortragsreihen – die Gemeinden oder Vereine organisieren kostenlos vom Zivilschutzverband anfordern können – auch in zwei Gemeinden im Bezirk, Hitzendorf und Laßnitzhöhe, temporäre Blackout-Vorsorge-Beratungsstellen, die über Notfallpläne informieren. "Diese persönliche Beratungen sind immer ausgebucht. Man sieht, wie wichtig das Thema ist."


Das Programm im Detail

Wie macht man zum Beispiel Lebensmittel haltbar, wenn man keinen Kühlschrank hat? Bei einer Ausstellung zu einem der Thementage werden etwa verschiedene Techniken vom Dörren bis zur Herstellung von Sauer- oder Grubenkraut gezeigt. Auch das Kochen am offenen Feuer, das Wäschewaschen und das Nähen sind Themen. Künstliches Licht ist nämlich eine Annehmlichkeit unserer Zeit – wie die Vorfahrinnen und Vorfahren versucht haben, den Tag mit Funzellicht, Petroleumlampe und Kerzen zu verlängern, erfährt man in der Ausstellung.

So einfach geht es: Ein Quirl aus Baumwipfeln kann als Ersatz für einen elektronischen Mixer dienen. | Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
  • So einfach geht es: Ein Quirl aus Baumwipfeln kann als Ersatz für einen elektronischen Mixer dienen.
  • Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
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Um noch tiefer in das "Leben wie damals" einzutauchen, bietet das Österreichische Freilichtmuseum ein umfangreiches Vermittlungsprogramm zur Jahresausstellung an:

  • 16.7.: Ohne Strom – Waschen/Hygiene
  • 21.7. und 18.8.: Durch die Finsternis – Kinder-Abendführung, 19 bis 22 Uhr
  • 26.8.: "Opas Werkstatt" – Bauen einer Kochkiste, 13 bis 17 Uhr
  • 27.8.: Ohne Strom - Einkochen
  • 3.9.: Ohne Strom – Kochen am offenen Feuer
  • 8.10.: Ohne Strom – Vorratshaltung
  • 31.7. bis 4.8. Kinderuni "Ohne Strom"
  • 7. bis 11.8. Ferienwoche "Ohne Strom"
  • 7.10. "Es werde Licht" – ein Kindernachmittag
Ein Erste-Hilfe-Kasten bzw. eine Hausapotheke sollten vorhanden sein. | Foto: Ploegerson/unsplash
  • Ein Erste-Hilfe-Kasten bzw. eine Hausapotheke sollten vorhanden sein.
  • Foto: Ploegerson/unsplash
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Im Falle eines Blackouts bei der Prävention neben ausreichend Wasser und Nahrung immer daran denken:

  • Taschenlampen, Ersatzbatterien, Kerzen, Petroleum- oder Gaslampen sollten für den Fall eines Blackouts vorrätig, funktionsfähig und vor allem griffbereit sein.
  • Daran denken, dass Apotheken geschlossen haben könnten: Jeder Haushalt braucht eine gut ausgestattete Hausapotheke.
  • Wenn kein Handy mehr funktioniert: Wichtige Nummern von der Familie, von Freundinnen und Freunden sowie Ärztinnen und Ärzten und Co. sollten handgeschrieben im Haus hinterlegt werden.
  • Auch an die Haustiere denken: Auch Hund, Katz' und Maus benötigen im Falle eines Blackouts genug Vorräte. 
  • Bargeld schadet nie: Wenn keine Zahlungssysteme mehr funktionieren, ist es gut, reichlich Bargeld zu Hause und griffbereit zu haben.

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