Expertentipp
Miteinander reden verkümmert

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"Hi wg?"– "cu" – "gn" – "ka"* ... Sie verstehen nicht, was damit gemeint ist? Dann liegt das wohl daran, dass Sie nicht zum ganz jungen Eisen gehören. Diese Kürzel werden über WhatsApp und Co. gerne von der Jugend verwendet, um sich mitzuteilen. Nicht nur das: Auch mündlich werden diese Kürzel verwendet. Und wer sich jetzt denkt, dass "mitteilen" mit solchen Kürzeln oder Kurzformen von Gesprächsphrasen gar nicht wirklich funktioniert, scheint recht zu haben. Meint zumindest auch unsere WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz.

Nicht nur in Briefen oder über E-Mail und WhatsApp werden Kürzel immer beliebter. Ähnlich verhält es sich aber auch in der verbalen Kommunikation. Auch Gespräche verkümmern zusehends. Auch hier wird vielfach nur noch in Kürzeln gesprochen. Auf "Wie geht's?" hört man häufig "ja, eh" und "gut schaust aus", "ich ruf dich an". Alles in allem sind das regelrechte Gesprächskiller. "Ehrlich, haben Sie schon einmal versucht, auf solch ein Frage-Kürzel zwischen Tür und Angel ausgiebig zu antworten? Für Gespräche braucht man Zeit und für ein intensives, persönliches Gespräch braucht man auch Vertrauen zum Gegenüber und vom Gegenüber", sagt Lanz. 

Inhalt wird reduziert

Es ist nämlich kein Geheimnis, dass es vielen Menschen schwer fällt, überhaupt ein Gespräch anzufangen. Es ist kein Geheimnis, dass es vielen Menschen schwer fällt, überhaupt ein Gespräch anzufangen. Kennt man eine Person, die man ansprechen will, könnte man fragen, ob er oder sie noch immer denselben Arbeitsplatz und dieselbe Wohnung hat und ob er oder sie noch denselben Hobbys nachgeht. Sobald das Interesse am Gegenüber aber nicht wirklich vorhanden ist, werden Gespräche immer kürzer, der Inhalt reduziert sich, sogar die Worte und Phrasen kommen über das Minimum nicht hinaus. 
"Bleiben Sie aber wachsam, ob Ihr Gegenüber für ein Gespräch bereit ist und überfallen Sie niemanden mit zu persönlichen Fragen oder zu persönlichen Antworten. Lassen Sie ein Gespräch behutsam angehen. Und denken Sie daran: Ein gesagtes Wort kann man nicht zurück nehmen. In diesem Sinne: Gute Unterhaltung", sagt die Expertin.

Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330;
Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel

Lesen Sie mehr zum Expertentipp: "Warum Urlaub notwendig ist"

* 
"Hi wg?" = Hallo, wie geht's (dir)?
"cu" = See you, ciao, man sieht sich
"gn" = good night/Gute Nacht
"ka" = keine Ahnung

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WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz | Foto: KK
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