St. Radegund: Letzte Bank schließt

Foto: KK

Es gleicht einer Hiobsbotschaft, die die rund 2.160 Bewohner von St. Radegund ereilt hat: Mit 8. März schließt die Raiffeisenbank Nestelbach-Eggersdorf die einzige Bank, die dem Heilklimatischen Kurort noch geblieben ist. Zu wenig Kundenfrequenz am Schalter ist der Grund. Bürgermeister Hannes Kogler, der darüber erst am 2. Februar informiert wurde, will das nicht kommentarlos akzeptieren und hat in einem offenen Brief an den Verantwortlichen die Vorgangsweise kritisiert.

Keine Grundversorgung mehr

Erst vor zwei Jahren hat sich die Sparkasse im Ort verabschiedet, nun folgt die Raiffeisenbank. "Die Schließung der Raiba ist weder wirtschaftlich gedacht noch fördert sie die Entwicklung der Gemeinde. Ich bin wirklich erbost darüber. Wir waren jahrzehntelang gute Partner", sagt Kogler und ergänzt: "Damit bleibt sich das Unternehmen mit seiner Philosophie, den ländlichen Raum zu stärken, nicht treu." Besonders bitter für den Ortschef ist nicht nur, dass die Schließung so kurzfristig mitgeteilt wurde, sondern auch, dass den St. Radegundern keine Bank-Grundversorgung, etwa durch einen Bankomaten, bleibt.

Gründe nicht nachvollziehbar

Rund 240.000 Menschen befördert die Schöckl-Seilbahn jedes Jahr, über 100.000 Nächtigungen verzeichnen Privatklinik und Rehazentrum jährlich. Darüber hinaus, verrät Kogler, erwartet die Gemeinde in den nächsten drei bis fünf Jahren mit dem Projekt "Ortsentwicklung Ärztekammerwiese" einen Bevölkerungszuwachs von zehn Prozent. "Ob Touristen, Patienten oder Gäste, auch diese Menschen wollen oder müssen den Bankomaten der Bankstelle nutzen." Das Argument der rückläufigen Kundenfrequenz am Schalter will er nicht gelten lassen: "Geldgeschäfte werden vermehrt über Online Banking oder Überweisungsautomaten getätigt. Immerhin geht auch eine Bank mit der Zeit. Aber dass überhaupt gar nichts mehr von einer Bank im Ort übrig bleiben soll, das ist für mich unverständlich und nicht nachvollziehbar." Die nächste Bank befindet sich fünf Kilometer entfernt in Kumberg. "Für viele Arbeiter befindet sich diese auf dem Weg. Aber wie sollen vor allem ältere Menschen, die doch die treuesten Kunden der Bank sind, das handhaben?", fragt Kogler.

Kundenbetreuung soll bleiben

Die Schalterauslastung beträgt rund zwei Stunden wöchentlich in St. Radegund, lässt Vorstandsdirektor Anton Groß, an den der offene Brief erging, wissen. "Das ist eine Entwicklung, die sich über Jahre hinwegzog. 95 Prozent aller Bankgeschäfte werden online erledigt. Deshalb kommt es zur Filialschließung." Nichtsdestoweniger, sagt Groß, bedeute die Schließung nicht das Aus der Kundenbetreuung. "Wir werden mit allen Bankkunden Gespräche darüber führen, wohin es in Zukunft geht und was sie brauchen, um von uns betreut zu werden. Auch ältere Menschen sind noch aktiv und mit dem Auto unterwegs." Die Sorge, dass auch kein Bankomat bleibt, will er entkräften: "Dazu muss gemeinsam mit der Gemeinde eine Lösung für einen Standort gefunden werden."

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