Abfallwirtschaftsverband
Trennmoral sinkt: Unschöner Rest vom Familienfest
Österreichweit steigt das durchschnittliche Müllaufkommen zwischen den Feiertagen. Der Abfallwirtschaftsverband Graz-Umgebung (kurz AWV) mahnt zur besseren Trennmoral.
GRAZ-UMGEBUNG. Jährlich kommen rund 94 Kilogramm Restmüll pro Kopf in Graz-Umgebung zusammen. Die Mengen steigen und zwischen dem 24. und 31. Dezember häuft sich Verpackungsmüll noch sichtbarer als sonst – laut dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe um rund 20 Prozent.
Kostenpflichtig nachentleert
Obwohl die Entsorgung immer teurer wird, sinkt die Trennmoral. Problematisch macht die gesamte Situation vor allem der Fehlwurf. Der AWV hatte dazu ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem Biotonnen mit Fehlwürfen stehengelassen und kostenpflichtig als Restmüll nachentleert wurden. Die "falschen" Biotonnen wurden mit einem roten Sticker gekennzeichnet.
Das Ergebnis: "Von Einfamilienhaushalten kamen viele Rückmeldungen, teils Verständnis, und es wurde nachgefragt, was nun falsch gemacht wurde. Andere sagten, dass sei nicht ihre Tonne oder der Nachbar hätte hier seinen Müll entsorgt", heißt es vonseiten des AWV. Bei Mehrparteienhäuser spielt die Anonymität weiterhin eine Rolle. "Eine gewisse Nachahmung gibt es aber auch", so der AWV.
Gemeint ist damit: Wenn die Nachbarin, der Nachbar schon einen Fehlwurf machte, dann würde der eigene quasi nicht mehr ins Gewicht fallen. Dass bei Einfamilienhäuser auch mehr Reaktion kam, liegt auf der Hand, denn die verrechneten Kosten sind direkt einsehbar, bei Mehrparteienhäuser fällt die Betriebskostenabrechnung kaum auf.
Weggeworfen trotz Kosten
Besonders bitter sind weggeworfene, aber noch gut erhaltene Lebensmittel – und dabei ist die richtige Tonne hierbei "nur" zweitrangig. Knapp 30 Tonnen Lebensmittel werden rund um Weihnachten alleine in der Steiermark einfach vernichtet. Vor allem im Hinblick auf die Kosten, die jede und jeder beim Einkaufen spürt, ein gut vermeidbarer Fehler.
Das rät der AWV:
- Kauft nur die Mengen an Lebensmitteln, die man wirklich verbrauchen kann.
- Spendet nicht gebrauchte, aber noch nicht abgelaufene Lebensmittel (Caritas, Fairteiler, Vinzimärkte).
- Friert Übermengen ein.
- Falls doch etwas verdirbt: bitte ohne Verpackung im Biomüll entsorgen.
Richtig entsorgt
Für die "Reste" vom Feste gilt es auf einiges zu achten. So gehören Christbaumkugeln nicht ins Glas, sondern in den Restmüll, wo auch Schleifen und Klebestreifen landen sollten. Kartone sollten so flach wie nur möglich zusammengedrückt werden, um Platz zu sparen. Der Christbaum – der "nackte" Baum ohne Dekoration – selbst kann, wenn er zerkleinert wurde, in die Biotonne – allerdings bieten die meisten Gemeinden eine kostenlose Abholung oder einen kostenlosen Sammelplatz an. Das gilt nur dann, wenn die Bäume nicht mit Dekorationssprays besprüht wurden, da Kompostierung sonst nicht möglich ist.
Alte ausgediente Elektrogeräte, die durch neue als Geschenk ersetzt wurden, gehören in ein Altstoffsammelzentrum – ihre Entsorgung ist kostenlos. Selbiges gilt für Batterien, Knopfzellen, Energiesparlampen, Akkus und Lithium-Akkus.
Für den Neujahrswechsel ist zu beachten, dass ein gutes Gläschen Sekt zwar dazugehört, kaputte Trinkgläser aber in den Restmüll wandern müssen. Farblose Flaschen und Konservengläser gehören ins Weißglas.
Speiseöle und -fette nach dem Raclette sollen bei Sammelstellen abgeliefert werden: Aus ihnen wird Biodiesel hergestellt. Abgebranntes Feuerwerk gehört, wenn vollständig ausgebrannt, in den Restmüll. Die Papierhüllen der Feuerwerkskörper sollten wegen chemischer Rückstände nicht in die Papiertonne.
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