Expertentipp
Vergebung statt "Auge um Auge"

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In Exodus 21,23–25 steht geschrieben: "Ist weiterer Schaden entstanden, dann musst du geben: Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme." Der alttestamentliche Rechtssatz verlangt einen gleichwertigen Schadensersatz vom Täter, wenn dieser einen – in welcher Form auch immer – verletzt. Aber heißt es in Matthäus 6,14 nicht auch: "Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben"? Was bedeutet Vergebung eigentlich? Die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz gibt Antworten.

Recht, Anspruch, Schuld und Vergebung

Wenn von Vergebung die Rede ist, bedeutet das, dass zuvor etwas passiert ist, was man eventuell als Ärger oder Verletzung empfunden hat. "Das kann bedeuten, dass man bewusst hintergangen worden ist, belogen oder betrogen wurde – und somit eine Schuld entsteht. Schuldig kann man auch werden, indem Versprechen nicht eingelöst werden", so Lanz.

Kinder beispielsweise haben das Recht und den Anspruch, von ihren Eltern uneingeschränkt geliebt und beschützt zu werden. Und doch wissen die Eltern gleichermaßen, dass das ihre Kräfte mitunter übersteigt. Partner haben das Recht, Zuneigung, Liebe und Loyalität zu erwarten, Freunde dürfen mit unserer Ehrlichkeit rechnen. "Ihnen, liebe Leser werden sicher noch ganz persönliche Situationen einfallen, in denen Sie schuldig geworden sind oder jemand in Ihrer Schuld steht. Manchmal wissen Schuldige und Schuldner nicht einmal mehr die Ursache, in der das Schuldgefühl in die Beziehung kam", meint die Expertin und führt an: "Diese Schuld sollte man nicht mit dem Anspruch auf 'Aug um Aug, Zahn um Zahn' ausgleichen!"

Denn: Vergeben heißt, den Wunsch nach Frieden zu kultivieren. Vergeben heißt auch, sich die eigenen Unzulänglichkeiten zu verzeihen. Vergeben heißt, die Liebe zu sich selber zu leben und dem anderen seine Schwäche zu lassen. Vergeben heißt, alte Schuld oder vermeintliche Schuld nicht mehr einzufordern und Reinheit im eigenen Herzen zu schaffen.

Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330; Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel

Die WOCHE-Expertin Anna Katharina Lanz zu "Training für das Liebesglück".

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WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz | Foto: KK
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