Abfall mit bitterem Nachgeschmack
Bäuerinnen und Abfallexperten reden ins Gewissen und schaffen Bewusstsein.
In der Steiermark sind es jährlich 5.000 Tonnen, österreichweit 166.000 und rund um den Erdball gar 1,3 Milliarden Tonnen. Die Rede ist von Essbarem, das im Müll landet. Jeder einzelne Steirer wirft im Jahr rund 4 Kilogramm an original verpackten oder angebrochenen Lebensmitteln weg. Anlässlich der Woche der Nachhaltigkeit machten die Bäuerinnen auf die dramatische Verschwendung aufmerksam.
"Restlos g'scheit essen – Lebensmittel sind kostbar" lautet die Aktion, mit der die Abfallwirtschaftsverbände Feldbach und Radkersburg sowie die Landwirtschaftskammer Südoststeiermark einen verantwortungsvollen Umgang mit bäuerlichen Produkten einfordern. In sieben Gemeinden will man mit Kinoabenden, gezeigt wird "Taste the waste", und Podiumsdiskussionen auf die Misere aufmerksam machen. Dabei gipfeln die Müllberge an Lebensmitteln in den Wohlstandsregionen angesichts 25.000 Hungertoten täglich nicht nur in der Pietätsfrage. Unser liederlicher Umgang mit Nahrung bedeutet auch Vergeudung von Ressourcen wie Ackerboden, Wasser und freilich Energie, etwa für Ernte, Verarbeitung oder Transport. Für den Anbau des Getreides, das jährlich in Österreich in Form von Brot weggeworfen wird, sind 20.000 Hektar Ackerfläche nötig. Das entspricht beinahe der gesamten Ackerfläche im ehemaligen Bezirk Feldbach. Oder: "50 Prozent weniger Lebensmittelverschwendung haben dieselbe Auswirkung auf das Weltklima wie wenn jedes zweite Auto wegfallen würde", zitieren die Verantwortlichen von Abfallwirtschaft und Landwirtschaftskammer aus Expertisen. Allein 15.000 Liter Wasser würden für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch benötigt.
Die Tafel ist gedeckt
Unter dem Motto "Verwenden statt verschwenden" sammeln die freiwilligen Helfer von Team Österreich überschüssige, einwandfreie Lebensmittel und verteilen sie über die Rotkreuz-Dienststellen des Landes an bedürftige Menschen. Gespendet werden Waren von Supermärkten, lokalen Lebensmittelgeschäften, Bäckern, Gemüsebauern oder direkt von den Produzenten. In Feldbach sei die "Tafel" jeden Samstag ab 17.30 Uhr geöffnet, so RK-Bezirksgeschäftsführer Andreas Mittendrein.
Neben dem bewussten Umgang mit Lebensmitteln und der richtigen Lagerung sei ferner der Kauf regionaler und saisonaler Produkte ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung und Förderung der heimischen Wirtschaft.
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