Aus 54 Gemeinden sollen 30 werden

So soll die Bezirkskarte im Jahr 2015 aussehen.
  • So soll die Bezirkskarte im Jahr 2015 aussehen.
  • hochgeladen von Nina Darnhofer

Nach der Gemeindefusion 2015 sollen es statt der bestehenden 54 Gemeinden des Bezirkes nur noch 30 sein. Die WOCHE gab den Bürgermeistern die Möglichkeit, sich dazu zu äußern. Bis Redaktionsschluss langten nur folgende Statements dazu ein.

Bgm. Brigitta Schwarzenberger, Kulm bei Weiz:
„Mit unseren 483 Einwohnern war klar, dass wir nicht alleine bleiben können. Wir im Gemeinderat haben viel diskutiert. Wir sind nicht generell gegen eine Fusion mit Pischelsdorf, aber nicht als Einzige.“

Bgm. Thomas Heim, Ratten: „Ich persönlich bin enttäuscht, dass für das obere Feistritztal keine Fusion gewollt ist. Ich halte diese Entwicklung für die Zukunft für kontraproduktiv. Für unsere Gemeinde wäre eine Fusion interessant gewesen. So müssen die kleinen Gemeinden die Schwierigkeiten alleine weitertragen. In der jetzigen Zeit können wir die Heimat nur im Größeren erhalten.“

Bgm. Günter Linzberger, Passail: Mit dem Landesvorschlag von LH Voves und LH-Stv. Schützenhöfer ist die Katze aus dem Sack. Für unsere Region hat sich nichts Neues ergeben, mit dem Landesvorschlag war eigentlich zu rechnen. Bei unserer Bürgerinformation zur Gemeindefusion im Dezember 2012 im Passailer Kultursaal, waren neben den kritischen Stimmen auch überraschend viele positive Meinungen aus den Gemeinden zu hören. Diese Meinungen sollten ernst genommen werden und die zukünftigen Fusionsgespräche positiv beeinflussen. Die Fusionskritiker sollten mit viel Aufklärungsarbeit und Information von der Sinnhaftigkeit einer größeren Gemeinde und deren Vorteile überzeugt werden. Wir Passailer freuen uns jedenfalls, dass nun die nächste Phase eingeleitet ist und sehen den Gesprächen mit unseren Nachbargemeinden erwartungsvoll entgegen.

Bgm. Peter Schiefer, Nitscha: „In den nächsten Wochen werden – nach einem Kennenlernprozess der Gemeinderäte und Ausschüsse der betroffenen Gemeinden – die Verhandlungen über den Weg und die Ziele nach dem 1.1.2015 ,auf Augenhöhe‘ beginnen. Das genaue Prozedere wird noch festgelegt – es werden jedoch sicher die Stärken und Schwächen neu analysiert und Lösungsansätze bis ins Detail ausgearbeitet. Wichtig ist mir, dass die betroffenen BürgerInnen aktiv eingebunden werden und nach Möglichkeit alle ,Wünsche‘ der KGs, der Ortsgemeinden usw. aufeinander abgestimmt werden. Eine der großen Herausforderungen wird sein, das aktive Leben der Vereine und Ehrenamtlichen in den Ortsgemeinden aufrecht zu halten bzw. noch besser zu stärken, denn im Mittelpunkt stehen die Menschen.“

Bgm. Christoph Stark, Gleisdorf: „Der in Gleisdorf gewählte positive und konstruktive Weg der fünf Gemeinden ist eine außerordentlich gute Basis für einen zukunftsweisenden Verschmelzungsprozess. Damit werden alle Beteiligten gestärkt und können kommende Herausforderungen mit der neuen Größe bestens meistern. Finanzielle Zuwächse werden diesen Weg unterstützen, um in die gemeinsame Gemeinde zu investieren und BürgerInnen zu entlasten! Wir packen‘s an!“

Bgm. Peter Kern, Strallegg: „Grundsätzlich bin ich überzeugt, dass diese Gemeindestrukturreform für all diejenigen Gemeinden, welche schon bisher die Infrastruktur in den Marktgemeinden Vorau - Birkfeld - Anger gemeinsam nutzten, sehr sinnvoll ist. Die Gemeinde Strallegg wird sich in Zukunft aufgrund ihrer Größe und Einwohnerzahl, aber auch aufgrund ihrer sehr guten Infrastruktur, von den Ärzten und Bildungseinrichtungen bis zu Kirche und Kaufhäusern, auch allein sehr gut, so hoffe ich, positiv weiterentwickeln.“

Bgm. Erich Prem, Gersdorf: „Die Bevölkerung der Gemeinde Gersdorf ist schwer enttäuscht, besorgt und tief betroffen von der vom Land geplanten Fusion mit Pischelsdorf, weil damit eine aufstrebende Gemeinde mit großartigem dörflichen Gemeinwesen und beispielhaftem harmonischen Zusammenleben, gewachsener Siedlungsstruktur, mit guter Infrastruktur und Finanzkraft in Frage gestellt wird. Der Wille der Bevölkerung wird dabei völlig ignoriert (97,5% Ablehnung bei 80%-iger Wahlbeteiligung). Den Gemeinden und den betroffenen BürgerInnen etwas aufzuzwingen, was an den Lebensrealitäten vorbeigeht, kann keine gute gemeinsame Zukunft bringen.“

Bgm. Franz Tiefengraber, Waisenegg: „Alle, die heute für mehr Zusammenarbeit und für die Konzentration der Kräfte der fünf Gemeinden gestimmt haben, haben selbstlos und mutig gehandelt. Die Zukunft wird uns zeigen, dass dieser Schritt richtig war, und bei all der Mühen werden wir mit gegenseitigen Respekt dieses Projekt, das nie ganz fertig sein kann, weiterführen.“
Bgm. Peter Schinnerl, Hohen-au/Raab: „Bürgerwille oder Macht des Landes? Die Gemeinde Hohenau soll nach Vorschlag des Landes zur Großgemeinde Passail fusionieren – und wurde in der neuen Landkarte bereits ausgelöscht. Nach sechsmonatiger Analyse-, Beratungs- und Diskussionsphase gab es eine Abstimmung. 1093 Wahlberechtigte stimmten bei einer Wahlbeteiligung von 79,7 % zu 18,2 % für die Fusion in die Großgemeinde und zu 81,8 % für die weitere Selbstständigkeit der Gemeinde votiert. Ein sehr klares und eindeutiges Ergebnis, das zum Nachdenken anregen sollte!“

Bgm. Werner Höfler, Hofstätten an der Raab: „Eigenständig zu bleiben bedeutet nicht, alleine zu sein. Die weitere Eigenständigkeit der Gemeinde Hofstätten ist eine Bestätigung unserer guten Arbeit der letzten Jahre und Jahrzehnte. Die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinden darf nicht mit der Gemeindestrukturreform beendet sein. Wir befinden uns in einem sehr pulsierenden Wirtschaftsraum, wo es Hofstätten auch in der Zukunft in der Hand hat, unseren Lebensraum und den Flächenwidmungsplan zu gestalten. Auch wenn es manche gerne anders sehen, aber Hofstätten gehört auch zu den Gewinnern!“

Bgm. Ernst Huber, Sinabelkirchen: „In der Marktgemeinde Sinabelkirchen gab es zwei Gemeindezusammenlegungen: Die erste im Jahr 1952, die zweite im Jahr 1968. Heute ist Sinabelkirchen eine Marktgemeinde mit ca. 4.100 EinwohnerInnen. Die Erfahrungen mit den Gemeindezusammenlegungen waren positiv. Infrastruktur und Wirtschaft entwickelten sich im Anschluss an die Gemeindefusionen sehr erfolgreich.“

Bgm. Philippine Hierzer, Labuch: „Der Labucher Gemeinderat hat sich die Entscheidung in der Frage ,Was ist das Beste für unsere Gemeinde-BürgerInnen?‘ nicht leicht gemacht. Nach sorgfältigen Überlegungen haben wir uns vorerst für eine kleinere Lösung zwischen Labuch, Laßnitzthal und Ungerdorf ausgesprochen, zumal wir Feuerwehr, Kindergarten und Volksschule in Labuch ohnehin schon gemeinsam nutzen. Nun sind die VertreterInnen der einzelnen Gemeinden und künftigen Ortsteile gefordert, gut zu verhandeln, um ihre Bevölkerung so gut als möglich zu vertreten und deren Anliegen in die sogenannte ,Neue Gemeinde‘ einzubringen.“

Bgm. Franz Rosenberger, Krottendorf: „Im Zuge der Gemeindestrukturreform wurden der Gemeinde Krottendorf auf dem elektronischen Wege die neuen Pläne der Gemeindezusammenlegungen präsentiert. Im Vorfeld wurde uns aus höchster Ebene ein Kooperationsmodell mit Weiz und den Umlandgemeinden zugesichert. Nun wird Krottendorf mit der Stadtgemeinde Weiz zwangsfusioniert, während die Umlandgemeinden Naas, Mortantsch, Mitterdorf/Raab und Thannhausen eigenständig bleiben. Befremdend ist auch die Tatsache, dass mir als Bürgermeister von Krottendorf diese Entscheidung nur eine Stunde vor öffentlicher Bekanntgabe telefonisch mitgeteilt wurde. Als Vertreter der Gemeinde Krottendorf werden wir im Team alle rechtlichen, umsetzbaren und sinnvollen Möglichkeiten (Volksbefragung) abwägen..“

Bgm. Gottfried Heinz, Thannhausen: „Die Freude über die Eigenständigkeit von Thannhausen ist etwas getrübt, weil Krottendorf und Etzersdorf-Rollsdorf zwangsfusioniert werden sollen. Das ist für mich unverständlich und völlig undemokratisch. Wir haben dem Land Steiermark bereits in der Vorschlagsphase der Gemeindestrukturreform ein Kooperationspapier aller zehn Gemeinden der Kleinregion Weiz überreicht. Mittlerweile sind wir an die Umsetzung dieses Papiers gegangen, im Wissen, dass in der Vergangenheit nicht nur die Weizer Bürgermeister und einige Herren aus der Wirtschaft für unsere blühende Region verantwortlich waren. Es waren die guten Kooperationen aller Umlandgemeinden mit Weiz, vor allem aber die enge Zusammenarbeit von Krottendorf mit Weiz, welche viele Firmenstandorte in der Region gesichert hat. Wir wollen den positiven Weg, den wir in den letzten 40 Jahren gemeinsam beschritten haben, genauso erfolgreich weiterführen.“

Bgm. Erwin Eggenreich, Weiz: „Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Mit der Ankündigung, Weiz und Krottendorf ab dem Jahr 2015 miteinander zu einer neuen gemeinsamen Gemeinde vereinigen zu wollen, hat die steirische Landesregierung jüngst eine wichtige Entscheidung getroffen.
Ich freue mich über diese Entscheidung für Weiz und für Krottendorf sowie für unsere Unternehmen. Denn durch die Vereinigung der Gemeinden Krottendorf und Weiz wird ab dem Jahr 2015 eine neue, starke und zukunftsfähige Großgemeinde entstehen. Mehr als 11000 Menschen wohnen, arbeiten und leben dann in einem Gemeindegebiet von 17,5 km². Diese neue Stadt wird dadurch auch weiterhin die größte und wichtigste Gemeinde des Bezirks Weiz bleiben und kann unseren Kindern Arbeit, Lebensqualität und Zukunft bieten.
Es ist für mich nachvollziehbar und auch verständlich, dass Menschen und Verantwortungsträger vor allem in Krottendorf verunsichert sind und sich Fragen hinsichtlich des künftigen Miteinanders stellen: Welchen Stellenwert wird Krottendorf künftig haben? Werden die KrottendorferInnen Mitspracherechte haben? Wird nunmehr alles komplizierter? Bleiben Ansprechpersonen, bleibt ein Servicecenter? Wie geht es mit den Vereinen weiter ?
Niemand möchte gewachsene Orts-Identitäten zerstören oder vorhandene Infrastrukturen beseitigen. Ich schlage vor, dass die Menschen beider Orte miteinander und gleichberechtigt Leitlinien für die Entwicklung der gemeinsamen Gemeinde erarbeiten. Dabei sollen wichtige Rahmenbedingungen, Projekte und Vorhaben für unsere gemeinsame Zukunft erarbeitet werden.
Je schneller wir damit beginnen, desto schneller werden sich vorhandene Ängste abbauen und „Nebel der Unsicherheit“ klären lassen. Und um so größer wird der Erfolg am Ende dieses Prozesses sein, der sich als Jahrhundertchance für die gesamte Region herausstellen wird.
Gerade wir in Weiz haben in den letzten Jahren immer wieder bewiesen, dass Bürgerservice, Transparenz und Zusammenarbeit für uns keine leeren Schlagwörter sind. Krottendorf und Weiz sollen in Zukunft eine Gemeinschaft gleichberechtigter und zusammen arbeitender und lebender Menschen sein.
Darum ersuche ich die Verantwortungsträger un alle Bürgerinnen und Bürger in Krottendorf, ehrlich und offen zusammen mit uns Weizern den Weg in Richtung Aufbau unserer gemeinsamen Gemeinde zu beschreiten. Für unsere Arbeitsplätze, für unsere Lebensqualität, für die Zukunft unserer Kinder.“

Bgm. Erwin Gruber, Gasen: „Vorige Woche wurde von beiden Landeshauptleuten die neue Steiermark-Gemeindekarte präsentiert. Diese wurde laut Landesleitbild und nach vielen Gesprächsrunden mit den betroffenen Gemeinden erstellt. Vor allem soll es gelingen, zusammengewachsene Lebensräume auch zusammenzuführen. Im Bezirk sind 35 Gemeinden von einer Fusion betroffen, woraus zehn neue Gemeinden entstehen sollten. Für manche Gemeinden ist das Ergebnis überraschend und sie sind mit dieser Karte nicht einverstanden. So sind in den nächsten Wochen und Monaten noch viele Diskussionsrunden notwendig, um diese Reform zu einem guten Ende zu führen. Dies möglichst freiwillig und ohne Anfechtungen und im Erkennen der Chance von größeren, aber überschaubaren Strukturen.

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