Chance für Burgen und Ruinen

Das Land macht Wohnen leistbarer. Mit der Initiative "Neues Leben im Ortskern" will Landeshauptmannstellvertreter Siegfried Schrittwieser den Zentren wieder frisches Leben einhauchen. Unabhängig von den Mitteln für die Altbausanierung unterstützt der Soziallandesrat die Gemeinden bei Ankauf von Gebäuden und Schaffung von Wohnraum. Insgesamt stehen dafür 3 Millionen Euro zur Verfügung. Das sind rund 300 Wohnungen.
Während die Menschen zum Wohnen in die Peripherie abwandern, stehen in den Ortskernen sanierungsbedürftige Gebäude leer. Grund für diesen Trend ist die fehlende Bereitschaft privater Investoren, Geld in die Sanierung zu stecken. Die Renditen sind zu gering. Schrittwieser will dieser Entwicklung einen Riegel vorschieben. Das Land gewährt Gemeinden für den Erwerb von geeigneten Häuern im Ortskern ein langfristiges, zinsgünstiges Darlehen auf 70 Prozent der Ankaufssumme – mit einer Laufzeit von 25 Jahren und einem Zinssatz von 0,5 Prozent. Innerhalb von 5 Jahren muss die Gemeinde oder ein Wohnbauträger das Gebäude mit Mitteln aus der bestehenden Sanierungsförderung zu einem zeitgemäßen Wohnquartier umfunktionieren. Die Miete pro Quadratmeter könnte so nur 5 Euro ausmachen. "Das sind pro Quadratmeter drei Euro Ersparnis. Eine gewaltige Hilfe für die Menschen", so Schrittwieser.
Erleichtert zeigt sich Bürgermeister Kurt Deutschmann. Denn: Jeden Tag habe er mit Menschen zu tun, die sich Wohnen nicht leisten können. LAbg. Martin Weber begrüßt die Initiative: "In Bad Radkersburg stehen ganze Burgen leer. Für Private ist es – auch aufgrund des Denkmalschutzes – fast unmöglich, die wieder bewohnbar zu machen." Für Abgeordneten Franz Schleich kommt die Initiative in Zeiten der Gemeindestrukturreform gerade richtig. Die Steiermark habe ohnehin Vorbildwirkung, was die Sozialleistungen im Wohnbereich betrifft. NR Sonja Steßl-Mühlbacher verweist auf das 7-Punkte-Programm der Bundes-SPÖ und betont: "Ein Dach über dem Kopf darf kein Luxus sein!"
Neben den billigen Mieten sieht man die Vorteile in der Erhaltung der alten Baustruktur sowie die positiven Effekte für das Ortsbild.