Unser Bezirk ist in Geiselhaft

Empört: Egger, Stangl, Resch, Siegel, Ober und Sommer (v.l.) stellen sich auf die Hinterfüße.
  • Empört: Egger, Stangl, Resch, Siegel, Ober und Sommer (v.l.) stellen sich auf die Hinterfüße.
  • hochgeladen von Heimo Potzinger

Zwei Messstationen befinden sich in der Südoststeiermark. In Kirchbach gab es im vergangenen Jahr nicht eine einzige Überschreitung. In Klöch war man übers ganze Jahr gesehen an vier Tagen über dem Grenzwert. Der Bezirk liegt damit deutlich unter den von der EU maximal erlaubten 35 Überschreitungstagen (nach IG-L sind es 25 Tage). Ein positiver Trend ist eindeutig ablesbar. Dennoch will Landesrat Gerhard Kurzmann weiterhin den gesamten Bezirk Südoststeiermark zum Feinstaubsanierungsgebiet erklären. Freilich – das Image der Thermen und der Wirtschaftsstandort leiden.
Die neue Luftreinhalteverordnung des Landes tritt am 1. Oktober in Kraft. Für Wirtschaftsvertreter ist sie ein schwerer Schlag gegen die Regionen. Arbeitsplätze seien massiv gefährdet. Aber auch das Image der Badekurorte bekommt seine Kratzer ab. Bad Radkersburgs Bürgermeister Josef Sommer: "Wir sind die Gesundheitsdestination mit der größten Therapeuten- und Ärztedichte österreichweit." Auch international sei die Wertschätzung groß. Grotesk für alle sei, dass das eine Ministerium Gemeinden als Luftkurorte ausweise und das andere Feinstaubsanierungsgebiete aus ihnen mache. "Das ist schon fast schizophren", so Sommer. Auch Claudia Resch ist wie Bürgermeis-terin Christine Siegel über die "Verantwortungslosigkeit der Landespolitik" empört. Resch ist General Managerin von Kurhaus und Heilbad in der Therme Bad Gleichenberg und um das Image der Region als Thermen-, Kur- und Tourismusregion besorgt. "Seit 180 Jahren behandeln wir Atem-wegserkrankungen und erzielen große Erfolge in diesem Bereich. Nebenan befindet sich eine Klinik für Lungenkranke. Die Patienten fühlen sich wohl bei uns." Wenn sie erführen, dass man Feinstaubsanierungsgebiet sei, dann wäre das freilich kontraproduktiv.

"Raus aus Sanierungsgebiet!"

Politisch springt Abgeordneter Josef Ober in die Bresche. "Ich fordere Landesrat Kurzmann auf, die gesamte Südoststeiermark aus dem Sanierungsgebiet herauszunehmen. Es gibt keine qualifizierten Messwerte." Lediglich in Klöch seien Überschreitungen nachgewiesen – und das nur an vier Tagen. Dafür einen ganzen Bezirk in Geiselhaft zu nehmen, sei nicht in Ordnung. Wirtschaftsbund-Bezirksobmann Günther Stangl schlägt in dieselbe Kerbe. Unser Bemühen, mit Handwerkerbonus und Bauoffensive die Unternehmer gut über die Wintermonate zu bekommen, werde zunichtegemacht. Nicht nur die Einschränkung in der Verwendung der Off-Road-Geräte wie Gabelstapler bedeute eine Benachteiligung für die kleinen Betriebe in der Region. Für sie sei eine Neuanschaffung oder Umrüstung nicht so einfach zu finanzieren. Unternehmer hätten auch Bedenken, was verschärfte Auflagen bei Betriebserweiterungen angehe.
Was Ober und Stangl für den gesamten Bezirk verlangen, fordert Wirtschaftsbund-Direktor Kurt Egger angesichts der mehr als 300 "Feinstaub-Gemeinden" im ganzen Land. Die Verordnung sei ein Angriff auf die Regionen und schwäche den Wirtschaftsstandort Steiermark. Er will für die gesamte Steiermark eine Halbierung der Feinstaubsanierungsgebiete nach niederösterreichischem Vorbild.

Der Bezirk ist Sanierungsgebiet

Die Luftreinhalteverordnung tritt am 1. Oktober in Kraft. Sie weist weiterhin alle Gemeinden des Bezirkes als Feinstaubsanierungsgebiet aus. An den Messstationen in Klöch gab es 2013 an 4 Tagen Übertretungen bzw. in Kirchbach an 0 Tagen. Bis zu 35 (EU) bzw. 25 Tage (IG-L) sind erlaubt.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Bei der Planung wurde Wert auf lichtdurchflutete Räume, eine sinnvolle Raumaufteilung und moderne Optik gelegt. | Foto: Edith Ertl
4

16 neue Wohneinheiten in Raaba
Hier fühlt man sich gleich daheim

Daheim Immo errichtete 16 geförderte Wohneinheiten in Ziegelmassivbauweise und im Rahmen eines Bauherrenmodells“(Immobilienbeteiligungsmodell) in Raaba-Grambach. RAABA-GRAMBACH. Im Rahmen einer Assanierung wurden auf einer Grundfläche von 3.731 Quadratmeter drei Gebäude mit insgesamt 16 geförderten Wohneinheiten in Ziegelmassivbauweise gebaut, um den zukünftigen Mietern eine hervorragende und leistbare Wohn- und Raumqualität bieten zu können und langfristig für Mieter und Investoren einen...

  • Stmk
  • Graz-Umgebung
  • WOCHE Graz-Umgebung

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.