Qual der Wahl ist ein Segen fürs Zentrum
Mangelhafter Branchenmix führt zu hoher Fluktuation. Leerstehende Geschäftslokale in Feldbachs City geben Anlass zu Sorge.
Die Unternehmer geben sich in Feldbach die Türklinke in die Hand. Bgm. Kurt Deutschmann hetzt von einer Geschäftseröffnung zur nächsten. Man könnte meinen, die Wirtschaft in der Innenstadt floriert. Doch wie so oft, ist der Schein trügerisch. „Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Wenn ein Unternehmer in ein Geschäftslokal übersiedelt, ist zuvor einer raus“, gibt Feldbachs Wirtschaftsbund-Obmann Vbgm. Christian Ortauf zu bedenken. Was im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung in der Innenstadt fehle, sei ein ganzheitliches Verkehrskonzept und ein Innenstadtmanagement.
Mangelhafter Branchenmix
Ortaufs Interpretation der aktuell hohen Betriebsamkeit im Zentrum stellt sich bei einem Blick in die Statistiken der Wirtschaftskammer als nicht unbedingt folgerichtig heraus. 82 Geschäftseröffnungen im Stadtgebiet im Jahr 2010 stehen 59 Schließungen gegenüber. Eine eigene Statistik für die Innenstadt wird allerdings nicht geführt. Die subjektive Wahrnehmung ist eine andere: Zuletzt öffneten zum Beispiel die Boutiquen Mr. Sahm und Mayo Chix im Zentrum ihre Türen. Davor hatten Herren- und Damenausstatter Vögele und Friseurin Ingrid Suppan das Feld geräumt. Am Branchenmix änderte der „fliegende Wechsel“ kaum etwas. Eine attraktive Angebotsvielfalt sei aber unumgänglich für die Belebung der Innenstadt, warnt Christian Ortauf vor einer Fehlentwicklung. „Ich will Feldbach nicht krankjammern, aber in Fürstenfeld oder Gleisdorf wird vergleichsweise professioneller gearbeitet.“
Ortauf wünscht sich mehr Zusammenarbeit unter Vermietern, Unternehmern und Stadt: „Was wir zur Optimierung des Branchenmix brauchen ist eine Schnittstelle zu den Liegenschaftseigentümern.“ Man müsse sich gemeinsam für den Zentrumserhalt einsetzen. Dass Hartlauer mit Hörgeräteakustiker Neuroth, der ins Café Meran einziehen wird, einen direkten Konkurrenten vor die Nase gesetzt bekommt, ist freilich gut für den Mitbewerb, an Reiz wird ein Einkaufsbummel durch die City dadurch nicht dazugewinnen.
Ferner seien die seit Langem leerstehenden Geschäftslokale am Ende der Bürgergasse geradezu alarmierend. „Wir müssen der Wirtschaft mit der Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur eine Perspektive geben“, macht Ortauf die Parkplatz- und Verkehrsmisere für das fehlende Interesse an Innenstadtlokalen mitverantwortlich.
Verkehrsplan in der Schublade
Ein Verkehrskonzept hat Ortauf bereits in der Schublade liegen. Der ÖVP-Entwurf berücksichtigt nicht nur die Schaffung von Parkplätzen, sondern insbesondere Alternativen zu überlasteten Zufahrtsstraßen wie etwa die Gleichenbergerstraße. Bgm. Kurt Deutschmann war zu einer Stellungnahme nicht erreichbar.
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