Brot und Steine
![Für sein Straßengler Brot ist Kurt Leitner weit in der Region bekannt.](https://media04.meinbezirk.at/article/2018/03/22/8/11954918_L.jpg?1556996470)
- Für sein Straßengler Brot ist Kurt Leitner weit in der Region bekannt.
- hochgeladen von Edith Ertl
Mit von Hand gefertigtem Brot ist Kurt Leitner in der Region bekannt. Das Hobby des Judendorfer Bäckermeisters gehört aber den Steinen. Brot und Steine vertragen sich gut in seinem Cafe in Gratwein-Straßengel.
Hier vermittelt der Duft von frischem Gebäck und Osterbrot wohlige Geborgenheit, für Staunen hingegen sorgen Bergkristall, Smaragd, Fluorit und Co.
Brot backen hat in der Familie Leitner eine lange Tradition. Großvater Karl gründete die Bäckerei im Jahre 1906, Enkel Kurt übernahm 1992 den Betrieb. Vieles hat sich in 100 Jahren auch in der Backstube geändert, geblieben ist die Handarbeit, das dem Leitner-Brot die individuelle Note gibt. Aushängeschild ist das von Leitner vor drei Jahren kreierte Straßengler-Brot, das der Wallfahrtskirche und dem Bäcker Ehre macht. „Für dieses Brot verwende ich ein Ur-Salz, und es wird doppelt gebacken“, lässt Leitner in die Brotspezialität blicken. Auf den geschichtsträchtigen Ort weist der Stempel am Brot, das es nur hier und sonst nirgendwo gibt.
Früh aufstehen heißt es für den Bäcker. In klirrend kalter Nacht macht sich die Mondsichel besonders schön über Maria-Straßengel. Warm ist es in der Backstube, wo Leitner mit viel Gespür für sein Brot Gewürze in den Teig mischt. Im Geschäft nebenan stehen die Vitrinen, in denen Leitners Sammelleidenschaft bestaunt werden kann. Auch wenn der Bäcker tagsüber ein paar Stunden Schlaf braucht, wenn Schulkinder kommen erzählt er gerne, wie er zu seinem Hobby kam.
Leitner spielte schon als Kind gern mit Steinen. „Als Bub habe ich in Weitendorf nach Kristallen gesucht, aber auch bei uns in der Gegend habe ich so manche Calcite und Nephrite aufgehoben, weil sie mir gefallen haben“. Später kamen bei Wanderungen gefundene Mineralien aus den Hohen Tauern dazu. „Kristalle sind so unglaublich, da wird man demütig und lernt einen anderen Umgang mit der Natur“, sagt Leitner. Das beinhaltet auch, dass nicht wild gesammelt wird. Leitner hat eine Sammelgenehmigung von Prof. Franz Walter, Institut für Erdwissenschaften an der Grazer Universität für den Nationalpark und verpflichtet sich, außergewöhnliche Funde bei der Behörde zu melden. Erst dann wird entschieden, ob er den Stein behalten darf oder abgeben muss.
So wie Leitner weiß, wie Brot entsteht, kennt er auch die Entstehungsgeschichte von Kristallen, die in seiner Ausstellung im Cafe nachzulesen ist. Letztendlich entstehen Mineralien aus Verwitterung und Ablagerung, beeinflusst von Wind, Wasser und Temperatur. Wie unser Brot schmeckt, das hängt allein vom Bauern und vom Bäcker ab.
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