City-Maut für Graz: Debatte sorgt für Aufruhr

Braucht es eine Maut für die Landeshauptstadt, um etwa Probleme mit Feinstaub und Parkplätzen zu lösen? | Foto: meinbezirk.at
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Ob Bologna, Oslo oder Stockholm: Bereits seit Jahren bitten viele europäische Städte ihre Autofahrer im Innenstadt-Gebiet zur Kasse. Im Kampf gegen Verkehrschaos, mangelnde Parkplatzmöglichkeiten und vor allem Feinstaubbelastung sollen Innenstadtmauts also die Lösung sein. Wäre das auch für das hohe Verkehrsaufkommen in Graz denkbar? Franz Prettenthaler, der bei Joanneum Research das "Life – Zentrum für Klima, Energie und Gesellschaft" leitet, meint: "Wir müssen schauen, dass in Graz bis 2050 zu 100 Prozent emissionsfreie Autos fahren. Graz hat ein antiquiertes Verkehrsmodell." Geht es nach Prettenthaler, könnten konkrete Überlegungen beispielsweise zur Einführung einer City-Maut führen.

Besseres Öffi-Netz

Eine Mautgebühr, um in die Landeshauptstadt zu kommen, hätte zur Folge, dass die Einfahrt in einen bestimmten innerstädtischen Bereich nur durch Bezahlung funktioniert. Und dieser Vorschlag hat wiederum Auswirkungen auf die Graz-Umgebung-Gemeinden, denn zahlreichen GUler pendeln tagtäglich zum Arbeiten, Studieren oder Einkaufen nach Graz.

"Grundsätzlich sind alle Maßnahmen, die sich des Themas Feinstaub annehmen, zu begrüßen", sagt Thals Bürgermeister Matthias Brunner. Doch er fügt augenzwinkernd hinzu: "Dann könnten auch wir umgekehrt eine solche Maut einführen, damit ein faires Gleichgewicht entsteht." Obwohl der Thaler mit dem Auto recht rasch in Graz ist, braucht er Zeit, wenn es mit dem Bus in die Landeshauptstadt gehen soll. So fährt zum Beispiel die Buslinie 48 von Thal nach Gösting wochentags nur etwa alle 40 Minuten (lt. Ferienplan).

Wie auch Brunner fragt Harald Mulle, Bürgermeister von Gratwein-Straßengel, nach einer gleichberechtigten Idee für die GUler. Die Finanzierung eines ausgebautes Öffi-Netzes sei daher ein sinnvollerer Ansatz: "Ob es City-Maut oder Gesamtverkehrskonzept heißen soll, für alle Bezirke rund um Graz müsste eine verbesserte Öffi-Verbindung her, um ein Problem lösen zu können, das zu viel Verkehr betrifft", meint er. "Noch ist die Infrastruktur nicht so gegeben, dass man ohne Auto stress- und problemlos nach Graz gelangt."

Einfahrten und Radfahrer

Josef Neuhold, Weinitzens Bürgermeister, steht der Idee einer City-Maut ebenso weniger positiv gegenüber: "Die Gemeinde ist an beide Nordeinfahrten gebunden und deshalb vom Verkehr betroffen. Es gibt sicherlich genug andere Möglichkeiten, den Verkehr abzufangen", sagt er und verweist auf die problematische Verbindung durch öffentliche Verkehrsmittel in der unmittelbaren Nähe zu Andritz. Dieses Problem betrifft auch Gratkorn. Von hier aus sind viele Radfahrer unterwegs. Daher ist es für Bürgermeister Helmut Weber wichtig, diese in das Konzept miteinzubeziehen: "Ich bezweifle, dass mit einer City-Maut die Verkehrsprobleme gelöst werden. Ein Plan, der Radfahrern den Weg attraktiver macht, sollte nicht unbedacht bleiben."

#mitreden!
Was halten Sie von der Idee, zu zahlen, um nach Graz zu gelangen? Wäre dies eine Möglichkeit, um Feinstaub und Parkplatzmangel entgegenzuwirken? Ihre Meinung ist gefragt! Schreiben Sie an gu-nord@woche.at

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