Walter Scharler, beliebtester Biobauer der Steiermark, im WOCHE-Interview: "Wir fahren gegen die Wand!"

Der streitbare Landwirt ruht sich nicht auf seiner Auszeichnung aus – er will "Bio" noch weiter vorantreiben.
  • Der streitbare Landwirt ruht sich nicht auf seiner Auszeichnung aus – er will "Bio" noch weiter vorantreiben.
  • hochgeladen von Daniela Tuttner

Den BioAward 2014 räumte der Bio-Gemüsebauer Walter Scharler aus Wetzawinkel ab. Am Gleisdorfer Hauptplatz präsentierte er seine Trophäe und sprach mit der WOCHE über Bio und mehr.

WOCHE: Beliebtester Biobauer der Steiermark – was bedeutet dir der Preis?

Walter Scharler: Dieser Gewinn ist eine Freude, ein gutes Gefühl, denn von dieser Aktion profitiert die ganze Bioszene. Bio ist wieder im Gespräch, das ist wichtiger denn je.

Führt an Bio global gesehen überhaupt noch ein Weg vorbei?
Es gibt in Zukunft nur mehr Bio. Die Frage ist, wie viel Schaden richten wir bis dahin noch an. Der Mensch sitzt auf dem kürzeren Ast. Wir leben von dem, was uns die Erde schenkt. Im Einklang mit der Erde zu leben ist nicht immer leicht, aber ich bin als Biobauer wesentlich glücklicher.

Stimmt das Bild vom Biobauern, der auf Knien über den Acker rutscht und jedes Unkraut mit der Hand auszupft?
Als Gemüsebauer bin ich schon öfter auf den Knien, aber es taugt mir. Man kann ruhig Mutter Erde gegenüber demütiger sein. Wir kriegen alles und sind oft so grauslich zu ihr. Die Technik hat sich enorm weiterentwickelt, die Arbeit ist leichter. Im Biolandbau hat sich viel getan, beispielsweise mit mechanischer Wildkräuterregulierung.

Warum entscheiden sich nicht mehr Bauern für den biologischen Weg?
Mit einem Hof das Leben zu bestreiten ist so und so nicht einfach. Ich kenne diese Existenzängste bei der Bioumstellung selber. Mein Auftrag und der Auftrag vieler ist, dass wir sagen, das geht nicht mehr lange so. Wir fahren gegen die Wand. Die Globalisierung der Landwirtschaft bewirkt, dass die Bauern bei uns immer weniger für ihre Produkte bekommen. Alles andere wird aber teurer. Der Weltmarktpreis dient nur den Konzernen. Es wäre höchste Eisenbahn, dass die Politik darauf reagiert, wieder auf den Menschen schaut und nicht nur den Konzernen dient.

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