Für Hausmannstätter ist Judo clevere Kampfkunst

Zum Vizemeister-Titel gratulierten Leonhard Steiner Vater Fritz und LTAbg. Oliver Wieser, der in seiner Jugend selbst Judoka war.
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Wenn die Herbststürme über die Trauerweide hinwegfegen, dann tanzen ihre Blätter mit dem Wind. Die Äste stemmen sich nicht gegen das Brausen, sie kämen sonst zu Bruch. So eindrucksvoll erklärt Leonhard Steiner Judo und beschreibt den japanischen Kampfsport als Sieg durch Nachgeben, den man am besten mit maximaler Wirkung bei minimalem Aufwand erzielt.

Hat ein 50 kg Mädchen bei einem Angriff eine Chance gegen einen 90 kg schweren Mann? „Absolut“, ist der Hausmannstätter überzeugt, „wenn sie die Technik von Judo beherrscht“. Geschickt dem Angriff ausweichen wie die Weide im Wind, um im nächsten Moment die Kraft des Angreifers zu nutzen, um ihn auszuhebeln. „Ich bin über die Eltern zu Judo gekommen, kaum dass ich gehen konnte“, schmunzelt der 17jährige. Vater Fritz Steiner gründete den Judoclub Hausmannstätten, dessen Name „Judohaus“ sich auf den Sport und die Gemeinde bezieht. Der Junior ist mehrfacher steirischer Vizemeister, trägt den Braunen Gürtel und trainiert jeweils dienstags den sportlichen Nachwuchs ab fünf Jahren.

Sportliches Ziel im Judo ist es, den Gegner mit Schwung auf den Rücken zu werfen. „Die Kinder lernen bei uns zuerst das Gleichgewicht halten und hinfallen, ohne sich dabei weh zu tun. Wer Judo kann, rollt auch bei einem Sturz auf Asphalt leichter ab“, sagt Steiner. In den letzten Jahrzehnten wurde der Sportart die Brutalität genommen, ohne deren Attraktivität zu schmälern. Sprünge oder die gefürchtete Beinschere gibt es nicht mehr. „Alle Techniken, wo die Gefahr gegeben ist, einen Gegner oder sich selbst ernsthaft zu verletzen, sind verboten“. Der 17jährige kennt sich bei den Regeln bestens aus, begleitete er doch Vater Fritz, einem Bundeskampfrichter, zu den regelmäßigen Schulungen.

Großer Wert wird im Judo auf Höflichkeit gelegt. „Wir verbeugen uns vor dem Gegner, das ist eine Wertschätzung und eine Bezeugung, ihm nicht wehtun zu wollen“, erklärt Steiner das Ritual. „Die Philosophie von Judo trägt auch zur Persönlichkeitsentwicklung und Stärkung des Selbstbewusstseins bei“.

Steiner kämpft in der steirischen Landesliga für Leoben, „weil es in meiner Gewichtsklasse in Hausmannstätten keine Trainingspartner gibt“. Im Sport tragen Judoka einen Judo-GI (japanisches Wort für Anzug), der aus Jacke (Kimono), Hose (Zubon) und einem weißen oder farbigen Gürtel (Obi) besteht. Wie jeder Judoka, strebt Leonhard den schwarzen Gürtel an. Dafür bedarf es einer staatlichen Prüfung in Theorie und Praxis und einem Mindestalter von 16 Jahren. „Ich bin noch nicht dazugekommen, meine Lehre als Mechatroniker bei Magna geht da vor“. www.judohaus.at.

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