Wenn Kinder im Netz unterwegs sind

Kinder sind immer früher und öfter im Internet unterwegs (siehe unten). Ist das gut oder schlecht? Die Frage stellt sich so nicht, meinen Experten. Denn: Es kommt auf die Art der Nutzung an, Kinder müssen rechtzeitig lernen, mit dem Netz unzugehen. Die Frage lautet also: Was müssen Kinder wissen? Und welche Grenzen müssen Eltern setzen?
• Ein großes Problem unter Jugendlichen ist das sogenannte „Sexting“, wie Bernhard Jung-wirth von saferinternet.at erklärt. „Viele Teenager versenden etwa per Handy intime Fotos von sich, die dann gegen sie verwendet werden“. Oft werden die Bilder auch ins Netz hochgeladen. Wichtig: Den Kindern rechtzeitig die Konsequenzen solcher Aktionen vor Augen führen. Grundsätzlich müssen sie wissen: Das Internet vergisst nichts! Eine hilfreiche Regel: Daten nur hochladen, wenn man sie Lehrern zeigen würde.
• Eng damit verknüpft ist das Sorgenthema Nummer zwei: Cyber-Mobbing. Dabei werden Kinder online von anderen beleidigt, bloßgestellt oder belästigt. Hier gilt grundsätzlich: Als Beweis einen Screenshot machen und den Betreiber der Plattform informieren, um Inhalte zu entfernen.
• Erklären Sie Ihrem Kind das „Recht am eigenen Bild“: Wenn man Fotos oder Videos von anderen Menschen online stellt, braucht man ihr Einverständnis.
• Wenn Ihr Kind soziale Netzwerke nutzt, gehen Sie gemeinsam die Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre durch. Diese ändern sich oft und sind standardmäßig nicht immer auf der sichersten Stufe eingestellt.
Und offiziell gilt: Kinder müssen 13 Jahre alt sein, um sich auf Facebook zu registrieren. In sozialen Plattformen sollten Kinder sicherheitshalber anonyme Spitznamen verwenden. Persönliche Daten wie die Adresse dürfen sie nie (ohne Rücksprache mit den Eltern) preisgeben.
• Generell gilt: Kinder können online unerwünschte Inhalte finden (Gewalt, Pornografie), die verstören. Seien Sie wachsam. Melden Sie illegale Inhalte auf: www.stopline.at.

Erste Schritte für junge Nutzer
1. Lassen Sie Ihr Kind nicht alleine. Sammeln Sie mit ihm Erfahrungen im Netz und besprechen Sie diese. Erklären Sie: Nicht alles, was im Netz steht, stimmt!
2. Wählen Sie geeignete Websites für Ihr Kind aus. Verlassen Sie sich nicht nur auf Tipps, testen Sie selbst und mit Ihrem Kind.
3. Kindersuchmaschinen (www.blinde-kuh.de oder www.fragfinn.de) zeigen nur kinderfreundliche Inhalte an. Auf vielen gewöhnlichen Suchmaschinen kann man eine „sichere Suche“ aktivieren.
4. Bei jüngeren Kindern verwenden Sie am besten Jugendschutzeinstellungen, Filter und eingeschränkte Benutzeraccounts am PC. Links zu kostenpflichtigen und gratis Filterprogrammen finden Sie auf: www.saferinternet.at/themen/jugendschutz. Aber: Filter ersetzen keine Begleitung!

3- bis 6-Jährige sind regelmäßig online

Studie zeigt: Spielen und Videos ansehen sind die Lieblingsbeschäftigungen.
Schon Kindergartenkinder sind regelmäßig im Internet – das besagt die Studie „Internetnutzung und digitale Kompetenz im Vorschulalter“. 52 Prozent der 3- und 6-Jährigen waren schon im Internet. Überraschend: Laut Auskunft der Eltern nutzen 41 Prozent das Internet sogar regelmäßig. Die beliebtesten Tätigkeiten: Spielen, Fotos und Videos ansehen und Musik hören. Diese Kinder sind im Schnitt eine Stunde pro Woche online. Den größten Einfluss darauf hat das Online-Verhalten der Eltern selbst – je internet-
affiner diese sind, desto mehr Zeit verbringen die Kleinen im Netz. Benutzt werden neben Laptop und Computer auch gerne Tablet und Smartphone der Eltern.

Treffpunkt: Facebook & Co.
Auch die größeren Kinder sind nun öfters online, zeigt die Ober-österreichische Kinder- und Medienstudie. Während 2010 nur 29 Prozent der 6- bis 10-Jährigen das Internet zur Informationssuche nutzen, sind es nun schon 53 Prozent. Was sie sonst tun? 37 Prozent nutzen Youtube. Und: Bereits 15 Prozent der 6- bis 10-Jährigen mit Internetzugang haben ein Profil in Sozialen Netzwerken – am beliebtesten ist Facebook. Bei den 11- bis 18-Jährigen sind sogar 71 Prozent in sozialen Netzwerken aktiv.
Teenager nutzen dazu besonders das Smartphone: Seit 2008 ist die Zahl der 11- bis 18-Jährigen, die ein Smartphone haben, von 4 auf 60 Prozent gestiegen. Zwei Drittel surfen damit regelmäßig im Netz.

Die Uhr tickt: Regeln für die Zeit am Computer

Wie lange Kinder pro Tag maximal an Computer und Spielkonsole sitzen sollten.
Genug ist genug! Als Elternteil ist es Ihre Aufgabe, Ihrem Kind Grenzen zu setzen. Aber wie lange dürfen Kinder täglich maximal an Computer und Spielkonsolen sitzen? Als Orientierungshilfe gelten folgende Angaben:
Vorschulkinder. Computer- und Konsolenspiele erfordern viel Aufmerksamkeit und Konzentration, nach etwa 20-30 Minuten ist bei Kindern bis 6 Jahren die Grenze erreicht.
Für 7- bis 9-Jährige sind maximal 30 bis 45 Minuten empfehlenswert, für 10- bis 12-Jährige ist etwa eine Stunde passend. Wichtig: Beobachten Sie Ihr Kind dabei, dann bekommen Sie ein Gefühl, wie lange ihm der Bildschirm-Input guttut.
Ab 12 Jahren können Kinder mehr als eine Stunde am Computer sitzen. Für ältere Kinder eignen sich gemeinsam vereinbarte Regeln besser als fixe Höchstgrenzen.

Wichiger Anhaltspunkt: Aufgaben, Sport, Bewegung, andere Hobbys sowie natürlich Familie und Freunde dürfen nicht zu kurz kommen. In Ausnahemfällen können einzelne Spiel-Sessions auch einmal etwas länger dauern.
Vereinbaren Sie Regeln wie etwa: Computer gespielt wird erst, wenn die Aufgaben erledigt sind. Oder: Vor dem Schlafengehen sind keine aufputschenden PC-Spiele erlaubt.
Vorsicht ist angebracht, wenn der Computer zur einzigen und ständigen Freizeitbeschäftigung wird. Es sollte auch Computer-freie Tage geben. Wichtig: Entweder Fernseher oder Computer, aber nicht beides hintereinander.
Bieten Sie genügend spannende Alternativen an, die für geistigen und körperlichen Ausgleich sorgen. Ganz grundsätzlich: Der Computer ist kein Kinder-Beschäftigungs-Ersatz.

Hilfe und Beratung

Telefonische Hilfe – etwa bei Cybermobbing oder anderen Problemen – bietet „Rat auf Draht“: Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen werden kostenloser, anonym und rund um die Uhr beraten. Die Telefonnumer dafür lautet: 147.
Auch auf der Homepage findet man wichtige Tipps zur Inernetnutzung: http://rataufdraht.orf.at

Gute Computerspiele. Welche Spiele sind sinnvoll? Die BuPP (Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer- und Konsolenspielen) testet Spiele und gibt Empfehlungen ab. Nachzulesen auf der Homepage: http://bupp.at

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