Graz ist bald 75 Jahre alt
Zusammenlegungen von Gemeinden sind für Graz durchaus keine Neuheit mehr.
Die Fusionierungen der Gemeinden sind steiermarkweit ein heißes Thema. Auch in Graz wird es nach der Gemeinderatswahl konkret. Aber das ist für die Stadt durchaus nichts neues. Vor bald 75 Jahren wurde Graz, um einige Gemeinden deutlich vergrößert.
Die WOCHE befragte den Historiker und Graz-Experten Karl Albrecht Kubinzky zu diesem Thema. 1891 hatte Graz erst sechs Bezirke: Innerer Stadt, Jakomini, Geidorf, Lend und Gries. "Schon damals bekam Graz Appetit auf Nachbarn und versuchte, wichtige Betriebe wie etwa die Brauereien Puntigam und Reininghaus oder auch die Maschinenfabrik in Andritz in das Stadtgebiet zu bekommen", so Kubinzky. "Das hätte einerseits Arbeitsplätze aber auch zusätzliche Steuern gebracht." Es scheiterte an der Ablehnung der Bevölkerung.
Aus Graz wurde "Groß-Graz"
Dass Graz die Größe von heute hat, "verdankt" die Stadt den Nationalsozialisten. Der damalige Gauleiter Siegfried Uiberreither wünschte 1938 die Eingemeindung. Die angrenzenden Gebiete konnten sich dem Zugriff nicht verwehren. Die ursprünglichen Bezirke wurden allerdings nach Berliner Vorbild gestaltet: "Graz-Mitte" und rund um den Kern wurden Bezirke nach den Himmelsrichtungen (N, NO, O, SO usw.) angelegt. Erst im Jahr 1946 erhielten die heutigen Bezirke ihren Traditionsnamen zurück.
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