Ist Ihr Kind "weniger begabt"?

Stärken soll man stärken: Das gilt auch, wenn Kinder sogenannter „Minderbegabungen“ haben.
  • Stärken soll man stärken: Das gilt auch, wenn Kinder sogenannter „Minderbegabungen“ haben.
  • hochgeladen von Elisabeth Pötler

Wie geht man damit um, wenn das eigene Kind weniger leisten kann als andere? Das mit der „Minderbegabung“ ist nämlich so eine Sache. Im Wort steckt eine Wertung: Wer „minder“ ist, kann weniger und ist dadurch schnell weniger wert. Daraus kann ein Teufelskreis entstehen.
Es kann aber vorkommen, dass ein Kind eine Benachteiligung hat: Es gibt körperliche und geistige Einschränkungen. Nicht nur wenn das Gehirn eingeschränkt leistungsfähig ist, entsteht daraus ein sogenanntes Handicap. Die Folge sind Ausgrenzung und niedriger Selbstwert sein.

Unsere Stärken
Aber Hand aufs Herz: Einen gewissen „Schaden“ hat jeder von uns. Was würden Sie sagen, wenn man Sie deshalb als „minder“ bezeichnen würde? Wie machen Sie Ihre Schwächen wett? Natürlich indem Sie auf Ihre Stärken setzen. Auch Ihr KInd kann sich eher weiterentwickeln, wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit auf seine Stärken anstatt auf seine Schwächen richten. Denn: Mit dem vorschnellen Dahinsagen „Du bist nicht so begabt“ oder „Das kannst du nicht“ entsteht eine Abwertung und oft auch eine Blockierung jener Potenziale, die in Ihrem Kind schlummern. Die Folge ist oft, dass Kinder sich selbst entwerten, verzweifeln und demotiviert sind.
Hinzu kommt, dass die Etikettierung als „minderbegabt“oft nicht stimmt, da das Gehirn einem dynamischen Entwicklungsprozess unterworfen ist. Natürlich gibt es geistige Beeinträchtigungen. Die Aufgabe von Eltern ist es aber weniger, darauf hinzuweisen als zu ermutigen und zu stärken. Wir kennen das von uns selbst: Wenn wir unsere Stärken kennen, fällt es uns leichter, unsere Schwächen zu akzeptieren. Stärken zu stärken erfordert von uns Erwachsenen auch einiges, nämlich, dass wir akzeptieren, wenn etwas nicht so gut läuft. Sagen Sie Ihrem Kind also, was es gut kann, dass Sie immer für seine Unterstützung da sind und sich gegen unangemessenes Verhalten zur Wehr setzen.

Tipps für Eltern
1.) Checken Sie sich selbst: Wie reagieren Sie, wenn Sie etwas nicht können? Machen Sie sich nieder oder akzeptieren Sie Ihre Schwächen?
2.) Entdecken Sie die Leidenschaften Ihres Kindes und seine Stärken. So öffnen Sie Entwicklungspotenzial anstatt Ihr Kind als Defizitbündel zu sehen.
3.) Hüten Sie sich vor vorschnellen Etikettierungen wie Lernbehinderung, Legasthenie, ADHS. Diese werden auch oft von Fachkräften an Sie herangetragen. Dadurch besteht aber die Gefahr der selbst erfüllenden Prophezeiung, weil Sie Ihrem Kind dementsprechend begegnen. Wichtig ist: Das Ziel der Entwicklung soll nicht in den Hintergrund treten.
4.) Wenn Sie eine wohlwollende Beziehung zu Ihrem Kind haben, können Sie offen sagen, was geht und was nicht. Was Sie nicht tun sollten, ist, Ihrem Kind in vermeintlicher Sorge alles vorausschauend abzunehmen und es damit so richtig entwerten.
5.) Bieten Sie Unterstützung an und hüten Sie sich davor, Ihr Kind als Objekt zu sehen, das sich entwickeln muss. Begegnen Sie ihm als liebenswertem Menschen. Dann begeistern Sie und öffnen das Tor zur Entwicklung.

DER EXPERTE

Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Kontakt: www.ikjf.at oder per Tel.: 0316/77 43 44
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage rund um Erziehung und Beziehung.
Ihre Fragen und Anregungen können Sie an die Redaktion schicken:
elisabeth.poetler@woche.at

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