Medizin
Lachen stärkt das Immunsystem
Was uns bewusst oder unbewusst eigentlich klar ist, wurde auch wissenschaftlich schon sehr ausführlich untersucht: Unser Immunsystem freut sich nicht nur über Bewegung, frische Luft oder gesunde Ernährung, es profitiert auch enorm davon, wenn wir viel lachen und glücklich sind. Forschungsbereiche, die sich konkret mit den positiven Auswirkungen des Humors und Lachens beschäftigen, sind etwa die Psychoneuroimmunologie, Humorforschung, Lachforschung oder Psychologie.
Ursula Wisiak von der Grazer Uniklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie erklärt in einem Online-Artikel der Med Uni Graz, was Lachen für unsere Gesundheit bewirkt:
„Lachen verbessert die Lungenfunktion, versorgt das Gehirn mit mehr Sauerstoff, massiert die inneren Organe, steigert die Immunabwehr, baut Stresshormone ab und setzt Glückshormone frei."
Damit nicht genug: Der Neuro-Immunologe Lee Berk führte 2012 eine Studie durch, bei der er Typ II DiabetikerInnen täglich eine halbe Stunde lustige Filme ansehen ließ und tatsächlich eine positive Veränderung im Stoffwechsel nachweisen konnte.
Auch führt ausgiebiges Lachen zu einem Abbau von Stresshormonen wie Corticoiden und Catecholaminen und es gibt zudem Hinweise, dass die Produktion von Endorphinen gefördert wird.
Lachen aktiviert das Immunsystem
Schon vor etwa hundert Jahren wurde angenommen, dass das Immunsystem aktiviert wird, wenn ein Mensch häufig und regelmäßig lacht. Dies wird durch die moderne Lachforschung bestätigt.
Die Zirkulation gewisser Immunsubstanzen ist nach einem Lachanfall für Stunden erhöht. Die Zahl der T-Lymphozyten steigt an, Aktivität und Anzahl der natürlichen Killer-Zellen sind erhöht und die Antikörper der Immunglobulin-A-Klasse vermehren sich.
Auch Gamma-Interferon, das die Zellen ansonsten zur Bekämpfung einer Virusinfektion ausschütten, ist im Blut nach ausgiebigem Lachen vermehrt nachweisbar. Dies könnte eine Erklärung sein, warum fröhliche Menschen mit positiver Lebenseinstellung seltener erkranken.
Gemeinsam lachen wirkt heilsam
Aus medizinpsychologischer Sicht sind die psychologischen und sozialen Wirkungsweisen des Lachens wichtig, wie im Artikel von Wisiak ausgeführt wird.
"Gemeinsames Lachen bei einem Sieg im Fußballspiel ist ein Zeichen der Verbundenheit."
Auch weitere zwischenmenschliche Aspekte beleuchtet der Artikel:
Jemandem fröhlich bei einer Begrüßung entgegenzukommen öffnet Türen. Verlegenes Lachen lässt Unsicherheiten kleiner werden. Lachen hilft, besser mit Missstimmungen umzugehen. Lachen fördert somit Beziehungen. Lachen ist nicht nur Ausdruck von Heiterkeit, sondern wirkt auf Körper und Seele. Es hilft in vielen Lebenslagen und hat therapeutische Wirkung.
Fakten zum Lachen
Die Forschungsergebnisse rund ums Lachen bringen außerdem einige interessante Wissens-Leckerbissen an wissenschaftlichen Beobachtungen zu Papier: 10 Minuten Lachen verbrennt rund 50 Kilokalorien, Frauen lachen öfter als Männer, Sprecher lachen mehr als Zuhörer, Angestellte lachen öfter als Vorgesetzte.
Interessant und bedenklich zugleich: Alkoholiker lachen seltener über Witze, weil ihr Gehirn die Fähigkeit verliert Witze zu verstehen. Kleine Kinder lachen im Durchschnitt etwa 400 mal am Tag – Erwachsene gerade einmal 17 mal täglich.
Quelle:
https://www.medunigraz.at/neues/detail/news/gesund-aktiv-lachen/
Weiterführende Literatur:
Nahrung fürs Immunsystem - Med Uni Graz
Psychoneuroimmunologie - Uni Innsbruck
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