Urväter der ?Guas? dankten ab
Guadalajara, die erfolgreichste Ska-Band ísterreichs, verliert zwei ihrer Gründungsväter.
Wir schreiben das Jahr 1999. In Feldbach regiert die Skaterszene. Eine Handvoll Anhänger dieser mit Lässigkeit gesegneten Jugendbewegung frönt einer speziellen, damals in ísterreichs weitgehend unbekannten Musikrichtung und gründet kurzerhand die Ska-Band Guadalajara. In den Folgejahren macht das achtköpfige Kollektiv mit dem zungenbrecherischen Namen den alternativen, ursprünglich aus Jamaika stammenden Ska in ísterreich festivaltauglich.
Der Gute-Laune-Tsunami à la Guadalajara (benannt nach der mexikanischen Stadt, Anm.) bahnte sich fortan den Weg durch ísterreich und halb Europa. Mit ihrer Musik bezogen die Guas in sämtlichen alternativen Charts und Radios wie FM4 oder Soundportal erfolgreich Stellung. Heute sind sie nicht weniger als der Inbegriff des österreichischen Ska-Punks und große Kaliber bei namhaften Festivals wie Frequency, Novarock, 2 days a week oder dem Donauinselfest. Dass sich die illustren Rampensäue mit populären Artgenossen wie Guns?n Roses, The Offspring, Mando Diao oder The Hives die Bühne teilten, versteht sich von selbst.
Triebfedern warfen Handtuch
Ausgerechnet jene Zugpferde, die als Gründungsväter und Textwriter maßgeblich für den Gua-Hype verantwortlich waren, kehrten nun ? mehr oder weniger freiwillig ? der Band den Rücken. Neben dem gebürtigen Feldbacher und Band-Trompeter Bernhard Kaufmann, der mit seiner Wiener Künstleragentur ?Arcadia Agency? zugleich das Management der Gruppe inne hat, beendete Leadsänger Volker Schaffler seine musikalische Karriere. Letzterer ?aus beruflichen Gründen?, wie Interimsmanager Phillipp Fleissner von der Arcadia Agency betont.
Zwischen Kaufmann und der Band habe es hingegen Differenzen musikalischer Art gegeben, so der 21-jährige Kirchbacher weiter. ?Ihm wurde vorgeworfen, er würde sich auf seinem Instrument nicht ausreichend weiterentwickeln.?
Ungewisse Zukunft
Während die personellen Lücken mittlerweile mit Patrick Lux (25, Wien) und Matthias Bistan (22, Voitsberg) gefüllt wurden, bleibt die Reaktion der Fangemeinde abzuwarten. Fleissner gibt sich vorsichtig optimistisch: ?Ich denke nicht, dass die Fans ein Problem damit haben. Die Band hat erst kürzlich in Wels bewiesen, dass sie trotz des Mitgliederwechsels immer noch sie selbst ist.?
Nach dem Überraschungsgig beim Novarock-Festival hat man nun beim Donauinselfest am 26. Juni die nächste Chance, sich davon zu überzeugen.
christoph.reicht@woche.at
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