Raus aus der Opferrolle
Mobbingversuchen erfolgreich entgegentreten
Bei Mobbingversuchen hat man es oft selbst in der Hand, souverän zu agieren. Das ist lernbar, weiß Psychologe Philip Streit. Was also tun bei Mobbing?
Es finden sich leider immer wieder Mobber, die ihren angeschlagenen Selbstwert an einer anderen Person hochpushen wollen. Erwischen kann es jeden. Im Netz, im Freizeitpark, am Schulhof, in der Klasse: Ein falsches Wort oder das falsche Kleidungsstück und man wird gemobbt.
Gemobbte geraten oftmals in eine Mobbingopferspirale aus Scham, Enttäuschung und Verzweiflung. An anderen prallen Mobbingversuche einfach ab. Was machen diese Personen anders? Das ist erlernbar, sagt Psychologe Philip Streit.
Tipps zum Umgang mit Mobbingversuchen
- Bauen Sie sich ein eigenes positives Beziehungsnetzwerk aus Menschen, die immer für Sie da sind und Ihnen helfen, auf.
- Machen Sie Mobbingversuche sofort öffentlich und vertrauen Sie sich jemandem an.
- Blicken Sie dem Mobber in die Augen und sagen Sie ihm „Das möchte ich nicht!“, dann gehen Sie. Zurückpöbeln ist ein No-Go. Intelligent reagieren heißt, Mobbing ins Leere laufen zu lassen.
- Machen Sie sich klar, dass es nicht Ihnen persönlich gilt. Der Mobber hat es anscheinend gerade notwendig, Dampf abzulassen.
- Sagen Sie sich immer wieder: „Ich bin okay. Ich bin gut. Ich bin wertvoll und wichtig!“ Das kann durchaus mit Hilfe von anderen geschehen.
- Wenn die Mobbingversuche online geschehen: Handy ausschalten oder das Netzwerk verlassen. Das geht, Sie werden sehen!
- Es liegt immer in der eigenen Hand, sich gedanklich zum Mobbingopfer hochzustilisieren oder souverän zu agieren.
Damit entstehen Stärke, Souveränität, soziale Intelligenz und die Fähigkeit, gemeinsam mit anderen auf herausfordernde Situationen des Kränkens zu reagieren.
Letzte Woche
Vergangene Woche hat Familienflüsterer Dr. Streit Tipps dazu gegeben, wie man würdevollen Umgang in Krisenzeiten kultiviert.
Der Experte: Dr. Philip Streit
Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater.
Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das auch jetzt für Sie unter 0316/77 43 44 da ist.
Web: www.ikjf.at
Leser-Fragen gerne jederzeit an: redaktion.graz@woche.at
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