Tag der Demenz
"Angehörige brauchen eine Auszeit"
Ein Grazer Verein ermöglicht Demenz-Kranken und deren Angehörigen einen kraftgebenden Urlaub.
Zum Weltalzheimertag am 21. September gilt es nicht nur, der Krankheit, die eine Form der Demenz ist, Beachtung zu schenken, sondern auch den Angehörigen, die ihre Familienmitglieder zu Hause pflegen. "Wenn beispielsweise der Vater fünfmal in der Nacht aufsteht, sich anzieht und nach draußen gehen möchte, ist das auch für das pflegende Familienmitglied eine kraftnehmende Aufgabe, bei der das eigene Leben oft zurückgestellt werden muss", erzählt Peter Siegmund, Gründer des Vereins Uelape. Uelape steht dabei als Fantasiewort sinnbildlich für die Krankheit, im Laufe welcher der Erkrankte oft die Sprache verliert und stattdessen Fantasiewörter verwendet. Gemeinsam mit seiner Partnerin Manuela Gollowitsch, die hauptberuflich in der Pflege für Demenzkranke tätig ist, unterstützt Siegmund pflegende Angehörige und ermöglicht ihnen einen Urlaub, gemeinsam mit dem Erkrankten.
Zeit für sich
"Personen, die ein Familienmitglied pflegen, fahren in der Regel nicht auf Urlaub. Unter anderem liegt das daran, dass sie in ständiger Sorge um den erkrankten Angehörigen wären und auch nicht abschalten könnten", erklärt Siegmund. Doch auch ein gemeinsamer Urlaub ist unter normalen Umständen nicht möglich, weiß Siegmund: "Einerseits fühlt sich ein Demenzkranker, der plötzlich in einer neuen Umgebung ist, völlig entwurzelt und andererseits entsteht oft bei den Angehörigen ein gewisses Schamgefühl, wenn sich das Familienmitglied nicht angepasst verhält", weiß er. Doch so ein Urlaub kann viel Kraft spenden. Der Verein MAS Alzheimerhilfe aus Bad Ischl mietet deshalb sechsmal im Jahr ein Vier-Sterne-Hotel an und bietet ausschließlich für Demenzpatienten und deren Angehörige einen 14-tägigen Urlaub. "Fachlich geschultes Personal, unter anderem Ärzte und Pfleger, betreuen den Erkrankten, während der Angehörige mit gutem Gewissen, beispielsweise beim Frisör oder bei einem Spaziergang, abschalten kann und das unter Umständen zum ersten Mal seit mehreren Jahren", erklärt Siegmund den Vorteil.
Finanzielle Unterstützung
Pro Person kostet dieser Aufenthalt, der eine Versorgung mit Vollpension beinhaltet, 2.170 Euro. "Die insgesamt 4.340 Euro sind für einige aber zu viel und nicht bezahlbar. Und da kommen wir ins Spiel", erklärt Siegmund, denn der Verein Uelape übernimmt nach einer Prüfung des Anspruchs die Kosten und ermöglicht dann diese Auszeit. "Jene Angehörigen, die ihr Familienmitglied zu Hause pflegen und diese Form der Unterstützung in Anspruch nehmen wollen, können sich im Internet unter www.uelape.at informieren und sich an uns wenden", so Siegmund über das Angebot.
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