Trauer in Graz
Alt-Bürgermeister Alfred Stingl mit 86 Jahren verstorben

- So werden ihn die Menschen in Graz im Gedächtnis behalten: Alfred Stingl (86) ist verstorben.
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Graz und die Steiermark trauern um den Grazer Alt-Bürgermeister Alfred Stingl, der kurz nach seinem 86. Geburtstag verstorben ist. Neben seiner unvergessenen Zeit als Bürgermeister war er nach seinem Rücktritt über 20 Jahre als MeinBezirk-Ombudsmann für die Menschen in der Landeshauptstadt da.
GRAZ. Die Trauer ist groß, noch größer ist die Anerkennung für ein Lebenswerk der ganz besonderen Art. Alfred Stingl ist nicht mehr – was er geschaffen hat, wird in Graz immer in lebendiger Erinnerung bleiben. Ein Rückblick auf das Leben des außergewöhnlichen Menschen und Politikers.
Kommunalpolitiker der ersten Stunde
Alfred Stingl wurde 1939 in Graz geboren. Nach einer Ausbildung zum Schriftsetzer wechselte er 1962 in die Politik. Er trat als Gründungsmitglied der "Jungen Generation" schon früh in sozialdemokratische Kreise der Steiermark ein. 1968 wurde er bereits in den Grazer Gemeinderat gewählt und später zum Stadtrat. In seiner Rolle als Kommunalpolitiker zeigte er immer wieder seine humanistisch geprägte Grundeinstellung. 1985 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Graz ernannt. Seine wichtigsten Initiativen betrafen den Umweltschutz (Stichwort "saubere Mur"), den Frieden und die Menschenrechte. So feierte er in seiner Amtszeit viele Erfolge, aber die wohl größten waren die Ernennung der Grazer Altstadt zum Weltkulturerbe sowie zur ersten Menschenrechts-Stadt Europas. Stingl war auch für die Ausrichtung des Weltbuddhistenfestes "Kalachakra" unter der Leitung des 14. Dalai Lamas verantwortlich. So erwarb er sich eine weltweite Reputation als hervorragender Kultur- und Medienpolitiker.

- Alfred Stingl, hier bei einem der letzten Interviews, die er MeinBezirk gegeben hat.
- Foto: Konstantinov
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Bürgermeister für alle Menschen
Alfred Stingl war es auch wichtig, für ein gutes Zusammenleben aller Religionsgemeinschaften in Graz zu sorgen. Er veranlasste die Wiedereinrichtung vieler historischer Gebäude sowie den Wiederaufbau der Synagoge im Jahr 2000. Viele weitere städtische Veränderungen wie die des Umbaus des ehemaligen Unfallkrankenhauses in ein Seniorenzentrum formten Graz zu der Stadt, die sie heute ist. Die Symbiose zwischen alt und neu, die Stingl so viel bedeutete, spielte dabei eine große Rolle. Nach rund zwei Jahrzehnten als Bürgermeister der Stadt Graz, länger als jeder andere vor ihm das Amt innehatte, trat Alfred Stingl am 27. März 2003 zurück. Unter seiner Führung blühte Graz förmlich auf. Die Stadt wuchs zum renommierten Hochschulzentrum, zum Autocluster und High-Tech-Vorreiter heran.
Ombudsmann der Grazerinnen und Grazer
Auch nach seinem Rückzug aus der Politik engagierte sich der Altbürgermeister noch für die Grazerinnen und Grazer. Im Jahr 2004 wurde er Ombudsmann der Regionalmedien Steiermark und konnte sich auf diese Art und Weise um die Sorgen und Nöte von mehr als 13.000 Menschen kümmern. Im Rahmen seiner jahrzehntelangen Arbeit für die Sozialaktion "Von Mensch zu Mensch" bewies Alfred Stingl aufs Neue, dass er immer helfen wollte, wo er helfen konnte.

- Über 20 Jahre war Alfred Stingl als "MeinBezirk"-Ombudsmann für die Grazerinnen und Grazer da.
- Foto: RegionalMedien Stmk.
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Für sein Engagement für interreligiösen Dialog und interreligiöse Zusammenarbeit bekam Alfred Stingl 2012 den Kurt-Schubert-Gedächtnispreis verliehen. Die Neuerrichtung der Grazer Synagoge wurde dabei besonders gelobt. Ihm wurden noch viele weitere Auszeichnungen verliehen, die vom vielseitigen Wirken des Alt-Bürgermeisters zeugen, unter anderem der Ehrenring des Landes Steiermark.
Das Team von MeinBezirk verneigt sich vor einem großartigen, unvergleichlichen Menschen - unser Mitgefühl ist bei seiner Familie.
Reaktionen auf den Tod von Alfred Singl:
Erinnerungen an Alfred Stingl:




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