Neue Verkehrsregelung Steinbergstraße
Anrainer sehen wegen der Ampel rot

- Die Ausfahrt aus der Nikolaus-Schönbacher-Straße wurde durch die neue Verkehrsregelung mit der Ampel direkt an der Einmündung in die Steinbergstraße erschwert.
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Wer Ampeln sät, wird Stau ernten – so könnte man die Verkehrsstrategie der Stadt Graz an manchen Stellen umschreiben. Ein Beispiel dafür ist die "neue" Ampel an der Ecke Steinbergstraße-Baiernstraße, ein "Überbleibsel" aus der Umbauphase der Wendeschleife für die Linie 7. Nun machen die Anrainerinnen und Anrainer mobil, sie können dank Ampel kaum mehr aus ihrer Straße ausfahren.
GRAZ. Mit "schlecht" beziehungsweise in tiefrot werden die Steuerung und der Verkehrsablauf der Ampelanlage an der Ecke Steinbergstraße/Baiernstraße im Traffic Check, einer interaktiven Ampelkarte samt Ranking der Stadt Graz bewertet. Tatsächlich sorgt die "neue" Ampel, die seit dem Umbau der Wendeschleife der Linie 7 über die Sommermonate gekommen ist, um zu bleiben, nicht nur für Stau, sondern auch für gehörigen Unmut unter Pendlerinnen und Pendlern sowie Anrainerinnern und Anrainer - MeinBezirk.at berichtete.

- Montagmorgen, 7.30 Uhr auf der Steinbergstraße stadteinwärts: Sorgten hier früher etwaige Linksabbieger in die Baiernstraße für Stau, ist es nun eine neue Ampel.
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"Seit der Baustelle ist die Ampel permanent in Betrieb, obwohl sie keiner braucht. Man könnte sie eigentlich abschalten", findet Christina T. (vollständiger Name der Redaktion bekannt), eine Bewohnerin der angrenzenden Nikolaus-Schönbacher-Straße. Sie steht - genauso wie die mehr als 150 Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer Siedlung – seit Installation der Ampel vor dem Dilemma, dass eine Ausfahrt aus der Nikolaus-Schönbacher-Straße quasi verunmöglicht wurde. "Entweder die Autos blockieren wegen der Rotphase gerade die Ausfahrt oder die Fahrer sind so happy, dass sie endlich fahren können, dass uns kaum wer rausfahren lässt", bedauert die Anrainerin die neue Verkehrsregelung und vermisst "frühere Zeiten", in denen man auch einmal "rausgewunken" wurde.
Chaos "draußen vor der Tür"
Seit Monaten ist die Betroffene nun mit den Behörden und den jeweiligen Bezirksvertretungen von Eggenberg und Wetzelsdorf in Kontakt - mit viel Aufwand und wenig Echo. So ist ein Mail an das Straßenamt von Mitte Oktober bis heute unbeantwortet geblieben.

- Innerhalb weniger Meter gibt es in der Steinbergstraße nun zwei Ampelanlagen - eine auf Höhe Baiernstraße, die nächste auf Höhe Burenstraße.
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Auch bei der Bezirksversammlung Eggenberg am vergangenen Donnerstag war die Ampel eines der Themen. Bekanntlich wurde die Installation der Ampelanlage beziehungsweise deren Übernahme "in den Bestand" mit dem Ausbau des Radwegs entlang der Steinbergstraße in Zusammenhang gebracht. Wie sich nun bei der Bezirksversammlung herausstellte, dürfte dieser Ausbau nun jedoch auf die lange Bank geschoben werden. Ein Grund mehr für Christina T. den Sinn der Ampel zu hinterfragen. "Wir haben täglich das Chaos vor unserer Haustür, ich verstehe nicht, warum die Ampel einstweilen nicht stummgeschaltet wird?".
Auf Rückfrage im Straßenamt bekam MeinBezirk.at dazu folgende Auskunft: "Die Behörde entscheidet im Rahmen des Ermittlungsverfahrens auf Basis einschlägiger Richtlinien, Gesetzen und einer eingehenden Interessensabwägung über ihr vorgelegte Einreichunterlagen. Sofern – und das hier nicht der Fall – keine entscheidenden Erkenntnisse oder neue Unterlagen vorliegen, kann und wird die Behörde nicht tätig werden." Bezugnehmend auf die Ampelsteuerung werde diese weiter beobachtet und gegebenenfalls noch adaptiert.
Etwas mehr Informationen erhielt hingegen die Bezirksvorsteherin von Eggenberg Karin Gruber (KPÖ). "Mir wurde erklärt, dass es sich bei der besagten Ampel um eine bedarfsorientierte Lichtanlage handelt, die dauerhaft auf Grün steht und nur dann auf Rot schaltet, wenn sich aus der Baiernstraße heraus der Bedarf ergibt", gibt Gruber das Gespräch mit dem Straßenamt wider. Daher werde die KPÖ-Fraktion auch keinen Antrag gegen die neue Verkehrsregelung einbringen, "da uns das so von Experten schlüssig erklärt wurde", schildert Karin Gruber.
Kampf gegen Windmühlen
Nicht so einfach geschlagen gegeben möchte sich - abgesehen von der Anrainerfraktion – auch der Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Robert Hagenhofer (ÖVP). "Das Ganze war als Baustellenampel konzipiert, auch mir wurde gesagt, die Ampel komme wieder weg. Da der Radewegeausbau nun offenbar vorerst kein Thema ist, ist sie völlig sinnlos", so Hagenhofer, der sich kämpferisch zeigt. "Ich werde sicher nicht so schnell aufgeben. Für die Druckknopfampel an der Ecke Eckertstraße/Absengerstraße habe ich auch fünf Jahre gekämpft und jetzt ist sie endlich da."
Hier gehts zum Traffic Check.
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