Christkind oder Weihnachtsmann: Woran sollen Kinder glauben?
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Wie Eltern in der Erziehung mit diesen zwei Figuren umgehen können. Tipps vom Psychologen.
In der Vorweihnachtszeit begegnen wir den beiden an allen Ecken: Weihnachtsmann und Christkind. Eltern stehen dann vor Situationen wie dieser: Unser Kind fliegt auf den Weihnachtsmann, wir möchten ihm aber lieber das Christkind näher bringen. Wie soll man mit den Figuren umgehen?
Der Ursprung
Fest steht: In unseren Breiten dominiert eher das Christkind. Es ist ein Phänomen, keiner hat es je gesehen, aber Kinder schreiben ihm Briefe. Die Geschenke bringt es dezent und mystisch.
Das haben wir Martin Luther zu verdanken und hier beginnen die Verwirrungen: Früher beschenkte der Nikolaus von Myra die Kinder. Luther wollte nicht, dass Kinder durch Heilige beschenkt werden und führte das Christkind ein.
Und woher kommt der Weihnachtsmann? Er ist eine Mischung aus Nikolaus und Knecht Ruprecht. Er ist gütig, aber auch eine strafende Instanz. Seit 1931 hat der Weihnachtsmann eine rote Mütze, dahinter steckt ein Großkonzern: Die Farbe ist das Coca-Cola-Rot. Seither ist der Weihnachtsmann wirtschaftlich tüchtiger als das Christkind. Er achtet darauf, dass die Geschenke möglichst groß ausfallen.
Das Mitgefühl zählt
Aber auch der Weihnachtsmann steht für Mitgefühl und Wertschätzung und dafür, dass es wichtig ist, für andere da zu sein. Beide Figuren symbolisieren dies. Als Eltern müssen Sie keinen Grundsatz daraus machen, ob Sie den Glauben an den Weihnachtsmann oder das Christkind vermitteln. Entscheidend ist, Weihnachten zu einem Fest der Begegnung und Nächstenliebe zu machen. So kann Ihnen das gut gelingen:
Tipps für Eltern
1. Egal, ob Weihnachtsmann oder Christkind, nutzen Sie die kommenden Tage rund um den 24. Dezember, um gut zu sich selbst zu sein. Halten Sie inne und bemerken Sie sich selbst in Ihrer Außergewöhnlichkeit.
2. Bemerken Sie auch Ihre Nächsten und akzeptieren Sie diese gerade um die Weihnachtszeit so wie sie sind. Wir alle sind Menschen mit Schwächen und Stärken. Teilen Sie ihnen vielleicht gerade zu Weihnachten mit, was Sie an ihnen besonders schätzen und was sie außergewöhnlich macht.
3. Machen Sie sich dann rund um Weihnachten ein paar schöne Tage. Planen Sie für sich selbst einen perfekten Tag und genießen Sie ihn allein oder im Kreise Ihrer Lieben.
4. Planen Sie für andere eine richtig schöne Überraschung, so legt es die positive Psychologie nahe. Es kann eine kleine Geste sein oder ein kleines oder größeres Geschenk mit dem nicht gerechnet wurde. Es soll sichtbar machen, dass Sie sich etwas überlegt haben. Manchmal kann das einfach das Geschenk der Zeit und Geduld sein.
5. Halten Sie inne bevor Sie loslegen und anderen erklären, wie die perfekten Weihnachten aussehen sollen. Dann kann Weihnachten das werden, wozu es vorgesehen ist. Es soll Raum für Begegnung schaffen, Momente positiver Resonanz und Freude.
DER EXPERTE
Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Kontakt: www.ikjf.at oder Tel.: 0316/77 43 44
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage zu Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie per E-Mail an die Redaktion schicken.
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