Die bunte Vielfalt willkommen heißen

Bunt, vielfältig und lebensfroh ist nicht nur Elke Moris Mode- sondern auch Arbeitseinstellung. | Foto: Prontolux
  • Bunt, vielfältig und lebensfroh ist nicht nur Elke Moris Mode- sondern auch Arbeitseinstellung.
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  • hochgeladen von Verena Schaupp

Seit November 2015 sind Sie die Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt Graz. Warum haben Sie sich für die Stelle beworben?
Elke Mori: Die Funktion gibt es seit 14 Jahren und es ist gut, dass es sie gibt. Ich hätte mich nicht beworben, wenn ich nicht das Gefühl gehabt hätte, dass ich hier etwas bewegen kann. Ich bin voller Tatendrang.

Sie sind jetzt auf fünf Jahre bestellt, welche Pläne haben Sie für diese Zeit?
Derzeit arbeite ich an Vorschlägen zur Adaptierung des Frauenförderungsplanes der Stadt. Da kommt natürlich das Thema „bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ sowie eine gezielte Frauenförderung, also vorrangige Aufnahme von Frauen, vor.

Das heißt, Sie setzen sich für eine Frauenquote ein?
Wenn es die nicht bräuchte, würde es sie, denke ich, nicht geben.

Ihre tägliche Arbeit ist aber noch viel weitreichender.
So ist es. Einerseits bin ich magistratsintern für Bedienstete sowie Bewerber und Bewerberinnen zuständig. Ich unterstützte sie, falls es zu Diskriminierung kommt aufgrund von Geschlecht, Alter, Herkunft, sexueller Orientierung oder Behinderung. Die gleiche Funktion übernehme ich für Bürger und Bürgerinnen, wenn sie sich von Organen der Stadt Graz benachteiligt behandelt fühlen.

Mit welchen Fällen waren Sie hier bisher konfrontiert?
Seit ich dabei bin habe ich zum Glück noch keinen Fall von Diskriminierung erlebt.

Graz trägt den Titel Menschenrechtsstadt. Sind wir mit Veranstaltungen wie dem Multikultiball, dem Tuntenball oder dem queer-Unifest auf dem richtigen Weg?
Ich finde es schön, dass sich eine Vielfalt in der Stadt zeigt. Mir erscheint es ohnehin fremd und irrational, dass man Menschen nicht akzeptieren kann aufgrund ihrer anderen ethnischen Herkunft oder sexuellen Orientierung. Wenn ich ein Café betrete, dann fällt mir zum Beispiel nicht auf, ob Leute mit einer dunkleren Hautfarbe oder im Rollstuhl neben mir sitzen.

Hat sich diese Einstellung durch ihre Arbeit verstärkt?
Ich war lange in der Rechts-, Familien- und Behindertenberatung tätig, habe diese Werte aber schon davor stark vertreten. Ich sehe die Unterschiede, etwa im Café, nicht in dem Sinne, dass ich es weder als anders noch besonders wahrnehme. Das ist bereichernd. Ich würde mir wünschen, dass jeder das so verinnerlicht, weil es die eigene Lebensqualität steigert.

Wo fängt Ungleichheit Ihrer Meinung nach an?
Das beginnt mit einer, sagen wir mal „Maulerei“ in der Straßenbahn. Da schreite ich auch privat ein.

Also Ihr Tipp: nie wegschauen?
Genau, das geht auf keinen Fall. Und wenn es sich abzeichnet, dass man sich selbst in Gefahr begeben würde, wenn man eingreift, dann sollte man zumindest die Polizei verständigen.

Was war das Schönste, das Sie in Ihrer Arbeit erleben durften?
Ich war lange in der Rechtsberatung und Behindertenhilfe tätig. Wenn man Personen mit schwereren Behinderungen, die manchmal nichts anderes wollen als ein eigenständiges Leben zu führen, auf den Weg in diese Selbstständigkeit begleiten kann, das ist ein schönes Gefühl. Man muss schon zutiefst überzeugt sein von dem, was man macht. Ich nehme meine Arbeit und meinen Auftrag sehr ernst.

WOCHE-WORDRAP
Mein erster Gedanke in der Früh ist ... dass ich einen Kaffee brauche.
Das Schönste daran, eine Frau zu sein ... ist von meinem Mann verwöhnt zu werden.
Als Comicfigur wäre ich gerne ... Speedy Gonzales, den fand ich immer cool.
Als Kind wollte ich ... Volksschullehrerin werden.

Steckbrief
Geboren am 1 1. 4. 1971 in Graz
Jusstudium in Graz, danach Arbeit im Sozialbereich
Seit November 2015 als Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt Graz tätig
Sprechstunden: Montag bis Freitag (10 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr)

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