Stunde der Wintervögel
Die Meisen sind zurück in unseren Gärten

Die Kohlmeise wurde bei der Wintervogelzählung 2022 am häufigsten gesichtet.  | Foto: Pixabay
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Die jährliche Wintervogel-Zählung von "Birdlife Österreich" begeistert seit dreizehn Jahren tausende Vogel-Fans, die auch heuer wieder hundertausende Vögel in ihren Gärten zählten. Dabei haben sich die Kohlmeisen, Spatzen und Feldsperlinge klar als die am häufigsten beobachteten heimischen Vogelarten herauskristallisiert.

Insgesamt wurden österreichweit fast 600.000 Vögel in 18.876 Gärten gezählt. Eine Stunde lang wurde dabei der eigene Garten auf Vogelvorkommen beobachtet. An dieser unkonventionellen Art der Feldforschung beteiligten sich Anfang dieses Jahres 23.464 Menschen, die ihre Zählergebnisse detailliert und anhand einheitlicher Zählungsrichtlinien an Birdlife Österreich übermittelten.

Wir sind sehr stolz auf unsere "Stunde der Wintervögel", die Jahr für Jahr bekannter wird und immer mehr Menschen erreicht, die sich an unserem Citizien Science-Projekt beteiligen. Seit 2011 sind inzwischen unglaubliche 128.082 Meldungen von 3.324.458 Wintervögeln bei uns eingelangt! 
Dr. Gabor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich

Meisen im Aufstieg, Grünfinken im Sturzflug

Waldvogel-Arten wie Meisen, Kleiber und Spechtemeldeten sich nach dem Ausbleiben im Vorjahr wieder an den Futterstellen zurück und fanden sich in großer Zahl in den heimischen Gärten ein. In der Steiermark hatte allerdings der Feldsperling etwas den "Schnabel" vor der Kohlmeise, da die gezählte Gesamtanzahl um etwa 50 Stück höher liegt. Bei der im Schnitt pro Garten beobachteten Anzahl liegen beide mit 4,8 pro Stunde und Garten aber gleichauf. Die Spatzen (Haussperlinge) landeten in der Steiermark auf Platz 3.  In 9 von 10 Gärten konnte der "Anpassungskünstler" Kohlmeise angetroffen werden.

Weniger erfreulich steht es um die Grünfinken (Grünlinge): Diese befinden sich auf dem tiefsten Zählwert seit Beginn der Zählungen und verschwanden aus jedem zweiten Garten. Grund dafür könnte die Folgen der Vogelkrankheit "Trichomoniasis" sein, wie Birdlife im Zählungsbericht anmerkt.

Starke Winter bedingen viele Vögel

In der Vogelkunde gilt: Je kälter und schneereicher der Winter, umso mehr Vögel kommen zum Futterhaus. Allerdings werden Birdlife zufolge im Österreichschnitt laufend weniger Vögel pro Garten gezählt. 2022 waren es knapp 31, was erneut deutlich unter dem langjährigen Schnitt von 38 pro Garten liegt. Ein Erklärungsansatz dafür ist laut dem Birdlife-Bericht, dass es in den zunehmend milderen Wintern auch weniger Zuzug von Vögeln aus Nord- und Nord-Ost-Europa gibt, da sie weiter nördlich noch ausreichend Nahrung finden. Zudem machen vermutlich Faktoren wie Bodenversiegelung, der Verlust alter Bäume oder eine naturferne Gartengestaltung den Siedlungsvögeln rund ums Jahr zu schaffen, wie die Gesellschaft für Vogelkunde in ihrer Zusammenfassung zur Stunde der Wintervögel 2022 ausführt.

In der Steiermark flogen mit knapp 37 Vögeln pro Garten fünf Prozent mehr Vögel ans Futterhaus als im Vorjahr. Dieser Wert lag mit einem Plus von sechs Vögeln somit weit über dem Österreichschnitt von 31.

Amsel ohne Podestplatz

Der beliebte Gartenvogel konnte in 77 Prozent aller Gärten gesichtet werden und belegt damit, wie im vorigen Jahr, Platz 4 in der diesjährigen Zählung. Allerdings stieg die Anzahl der gezählten Amseln in den letzten Jahren wieder deutlich an. In der Steiermark ist der beliebte Singvogel vor allem im Raum Graz und der Oststeiermark sehr präsent. Relativ wenige Amseln trifft man in Wien sowie im Zentralalpenraum an.

Alle Details und Ergebnisse inkl. Tabellen und Karten sind auf Birdlife Österreich zu finden.

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