Eggenbergs lebende Wahrzeichen

- Prächtige Tiere: Die Pfaue sind längst zum Wahrzeichen von Eggenberg geworden.
- Foto: geopho.com
- hochgeladen von Marcus Stoimaier
Spaziergänger und Touristen lieben sie – aber wie die Pfaue nach Eggenberg kamen, wissen die wenigsten.
"Die Pfaue sind sehr pflegeleicht", weiß Gerhard Ganster, der mit den Kollegen im Schloss Eggenberg für die Instandhaltung und die Pflege des Gartens verantwortlich ist. "Wir stellen ihnen nur einen trockenen Platz und Futter zu Verfügung. Den Rest erledigen die Tiere selbst – und die Besucher", lächelt er.
Mit einem Kübel Sonnenblumenkerne und Mais bewegt er sich in Richtung einiger buntgefiederter Tiere: "Das sind die Neuen, wir haben nämlich Zuwachs bekommen."
In diesem Jahr freute man sich nicht nur über natürlichen Nachwuchs: "Es kommt immer wieder vor, dass uns Pfaue geschenkt werden", erklärt Paul Schuster, Kurator im Schloss Eggenberg. Er weiß auch, wann und warum die Tiere nach Eggenberg gekommen sind.
Schon die Prinzessin fütterte
Das erste Mal "urkundlich" erwähnt werden die Pfaue laut Schuster im Jahre 1654: "Der damalige Verwalter notierte in einer Rechnung Vogelfutter für die damals 14-jährige Prinzessin Maria Elisabeth von Eggenberg, damit sie es den "indiänischen Hienner" (so der Originalwortlaut) verfüttern kann." Gemeint sind damit die Pfaue, deren ursprüngliche Heimat in Indien liegt.
Im barocken Garten zu jener Zeit war es neben einem Schildkrötenteich und einem Labyrinth auch üblich, wilde Federtiere in Volieren zu halten.
Umgestaltung im 18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert wurde der barocke Garten von den neuen Besitzern, der Familie Herberstein, dem Geschmack der Epoche entsprechend umgestaltet. "Das Resultat war der Englische Landschaftsgarten, wie wir in heute antreffen können", so Schuster. "Vorbild dafür waren Landschaftsgemälde. Gärten sollten so natürlich wie möglich gestaltet sein. Tiere sind in dieser Zeit unwahrscheinlich."
Hirsche im Graben
Über den Verbleib des beliebten Federviehs weiß man erst wieder etwas nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1950 fand im Schloss Eggenberg, mittlerweile im Besitz des Landes Steiermark, eine Jagdausstellung statt. "Die älteren Generationen können sich sicher an freilaufende Mufflons oder Hirsche im Graben erinnern," meint Schuster, "Ende der 80er-Jahre schaffte man die Wildtiere nach Mautern, wo ihnen wohl eine artgerechtere Haltung zuteil wurde." Die Pfaue blieben – sehr zur Freude der Grazer Spaziergänger.


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