Ein ganzes Museum voller „Zeug“

„Neuware“: Der Großteil der Kriegsausrüstung im Zeughaus war noch nie im Einsatz. | Foto: Victory
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  • „Neuware“: Der Großteil der Kriegsausrüstung im Zeughaus war noch nie im Einsatz.
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Schummriges Licht, Böden und Decken aus massivem Holz, weit und breit keine Heizung und natürlich jede Menge Rüstungen, Waffen und anderes „Kriegs-Zeug“: im Landeszeughaus in der Grazer Herrengasse hat sich im Lauf der Jahrhunderte nur wenig verändert. Seit die ehemalige Rüstkammer als Museum dient, sind höchstens noch jede Menge leuchtende Kinderaugen dazugekommen – ist ein Besuch im Zeughaus doch Fixpunkt jeder Schullaufbahn in der steirischen Landeshauptstadt. Und natürlich Teil unserer WOCHE-Liste der 33 Dinge, die jeder Grazer getan haben muss.

Größte Waffenkammer
„Zeug“ bezeichnete früher alles, was mit der Artillerie, der teuersten Waffe, zu tun hatte. Demenstprechend ist ein Zeughaus nichts anderes als ein „Waffenhaus“. Und das Grazer Exemplar ist laut Universalmuseum-Joanneum-Geschäftsführer Wolfgang Muchitsch „die größte erhaltene Waffenkammer der Welt“. Hier lagern heute noch 32.000 Kriegsgeräte, die theoretisch zu großen Teilen für den Kampfeinsatz bereit wären – was aber zum Glück schon seit Längerem nicht mehr nötig war – und wohl auch nicht mehr zeitgemäß wäre.

Bewegte Geschichte
Doch das war natürlich nicht immer so: 16.000 Mann konnten im 1644 erbauten Zeughaus mit Harnischen, Hieb-, Stich- und Schusswaffen für die Landesverteidigung ausgerüstet werden. Vor allem zur Zeit der Türkenbelagerungen war die Nachfrage dafür groß. Im Jahr 1892 wurde das Haus schließlich ins Joanneum eingegliedert. „Das Zeughaus sollte als Monument der Tapferkeit der Steirer gegen die Osmanen erhalten bleiben“, so Muchitsch. Diese Sichtweise hat sich aber inzwischen gewandelt: „Heute will man vor allem vermitteln, dass es nicht toll ist, Krieg zu führen“, erklärt der Museumsmanager.

Hoher Besuch
Einer der bekanntesten Besucher im Zeughaus war der ehemalige Staatspräsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow. „Anfangs war er skeptisch, dann wollte er gar nicht mehr gehen“, erinnert sich Muchitsch mit ein bisschen Stolz in der Stimme zurück. Restaurator Thomas Storm sieht Besuche wie diese allerdings etwas skeptischer: „Wir haben hier das beste Klima, das man sich für die Objekte wünschen kann. Wenn Rostprobleme auftauchen, werden sie meist von den Besuchern verursacht.“ Und dem Vernehmen nach sind es vor allem die prominenten Gäste, die sich nur schwer davon abhalten lassen, auch einmal auszuprobieren, wie sich so eine Rüstung anfühlt ...

Information

Landeszeughaus
Adresse: Herrengasse 16,
8010 Graz
Geschichte: Das Zeughaus wurde zwischen 1642 u. 1644 erbaut und war das wichtigste steirische Waffenlager während der Abwehr der Osmanen.
Führungen: Mo. u. Mi.-So., feiertags um 12 & 14 Uhr oder nach Voranmeldung (mind. 1 Woche im Voraus).
Telefon: 0316/8017-9810
Info: museum-joanneum.at/de/landeszeughaus

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