Ethikunterricht als Freistunden-Alternative
Bereits jetzt wird Ethik im Rahmen eines Schulversuches an 13 Grazer Schulen unterrichtet.
Religion wird immer öfter als Deckmantel für Terror missbraucht, bereits Schüler werden – oft aus Unwissen – radikalisiert. Nicht zuletzt deswegen forderte Markus Ladstätter, Professor für vergleichende Religionswissenschaften an der "Kirchlichen Pädagogischen Hochschule", in der letzten WOCHE-Ausgabe verpflichtenden religiösen oder ethischen Unterricht für alle. Bereits seit 1997 gibt es den Schulversuch Ethik in Österreich – eine Aufnahme ins Regelschulwesen und damit ein einheitlicher Lehrplan stehen aber noch aus.
Ginge es nach Thomas Müller, dem Landeskoordinator für das Fach Ethik, würde sich diese Situation bald ändern: "Die Alternative zum Religionsunterricht ist meist die Freistunde. Dabei wäre es heute wichtiger denn je, allen Schülern eine Werte-Bildung zu geben. Das passiert sonst in keinem Fach."
Theorie und Praxis
Bis heute kann jede Schule ihren Lehrplan für Ethik selbst wählen, meist beinhaltet er aber theoretische Aspekte, wie philosophisch-ethische Grundpositionen und praktische Themen wie Sterbehilfe oder Gentechnik. "Den Schülern sollte vor allem die Fähigkeit vermittelt werden, Urteile und Entscheidungen begründen zu können", sagt dazu Müller. "Es geht gar nicht so sehr um Inhalte, sondern um die Kompetenz der rationalen und sachlichen Argumentation und die Begründung bei an sich strittigen Fragen."
Nachgefragt bei Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner
Sollte es einen verpflichtenden Ethikunterricht geben?
Für alle Schüler, die an keinem Religionsunterricht teilnehmen, welcher Konfession auch immer, brauchen wir dringend die Ressourcen für einen verpflichtenden Ethikunterricht. Hier wäre die Bundesregierung gefordert.
Der Ethikunterricht soll also nicht den Religionsunterricht ersetzen?
Der Religionsunterricht muss erhalten bleiben, so kann das Religionsbekenntnis vertieft werden. Der Unterricht soll auch über jeweils andere Religionen informieren, um das verständnisvolle Zusammenleben in den Schulen zu ermöglichen.
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