Bauen in Graz
Experte gibt Ausblick auf die Immobilienbranche 2023

- Gegen Jahresende blicken wir mit einem Experten auf das, was uns in Graz 2023 erwarten wird.
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Krisen, Kreditvergabe und Nachfrage prägten die Grazer Immobilienbranche 2022. Was davon auch 2023 bleibt, wo es schwierig wird und wieso man für das kommende Jahr auch guter Dinge bleiben kann, hat uns ein Experte verraten.
GRAZ/GRAZ-UMGEBUNG. Die Baubranche trotzt den Krisen und boomt nach wie vor. Wie schon in den vergangenen Jahren wurde auch 2022 in Graz wieder viel gebaut. Gegen Jahresende fragen wir beim Experten nach einer Bilanz und einem Ausblick für 2023. "Den großen Peak bei der Anzahl von Wohnungen haben wir mittlerweile erreicht", sagt Gerald Gollenz, Immobilienobmann in der WKO Steiermark. "Nächstes Jahr wird es ein bisserl weniger."
Bauboom in Graz trotz Bremse
Das Jahr 2022 war ziemlich turbulent und ist auch nicht spurlos an der Grazer Baubranche vorbeigegangen. "Corona und Teuerung funktionieren nach wie vor als Bremse und einiges wird zeitverzögert gebaut", so Gollenz. Zwar gäbe es auch 2023 noch genug Projekte, jedoch rechnet der Experte mit weniger Baustellen. "Insgesamt sieht es aber so aus, dass 2023 mehr Wohnungen errichtet, als gebraucht werden."

- Wohnungen sind auch in Krisenzeiten als Investments noch sehr gefragt.
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2023 sind viele Wohnprojekte in Graz geplant
Bei den gebauten Wohnungen unterscheidet der Experte zwischen jenen für Investorinnen und Investoren und jenen für Nutzerinnen und Nutzer. "Viele suchen trotz aller Krisen ihre Anlagen in Immobilien, deswegen sind Wohnungen als Investments immer noch sehr gefragt." So werde auch 2023 eine Vielzahl an kleineren und mittleren Wohnprojekten in Graz realisiert.

- Neuen, strengere Kreditvergaberegeln machen es vor allem für junge Leute schwer, an Kapital zu kommen.
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Eigenheim für junge Familien in weiter Ferne
Eine große Herausforderung für die Baubranche sowie für Familien sieht der Experte in der Realisierung vom Eigenheim. "Durch die neuen, strengeren Kreditvergaberegeln ist es vor allem für junge Leute schwierig geworden, Kapital zu bekommen", so Gollenz. Besonders preislich hat sich einiges getan: "Teilweise haben die Preise von Bauland eine Höhe erreicht, die man sich einfach nicht mehr leisten kann." Für das Jahr 2023 müsse man als Eigentümer von den Vorstellungen runtergehen und bei der Preisgestaltung mitdenken.

- Laut dem Experten müssen Eigentümerinnen und Eigentümer von Grundstücken von ihren preislichen Vorstellungen runtergehen und bei der Preisgestaltung mitdenken.
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Baukosten müssen sich normalisieren
Dennoch sieht der Experte bei den Preisen von Bauland keine größeren Sprünge für 2023. "Das einzige Fragezeichen wird die Entwicklung der Baukosten sein", meint er. Momentan könne man wegen der Ungewissheit kaum Preise kalkulieren. "Und das ist unser größtes Problem", so Gollner. Erst wenn sich die Baukosten wieder normalisieren könne sich die Baubranche wieder einpendeln.

- Durch die ungewisse Entwicklung der Baukosten könne man kaum Preise kalkulieren.
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Was passiert mit der Baubranche 2023?
"Das erste Halbjahr wird immer noch schwierig bleiben", sagt der Experte voraus. Danach könnten sich deshalb die Auftragsbücher der Baufirmen leeren. "Das heißt, wir werden wieder sinnvollere Preise bekommen." Gollner hofft, dass auch Inflation und Energiekosten sich wieder einpendeln. "Dann bin ich guter Dinge, dass es 2023 wieder bergauf gehen kann."

- Gerald Gollenz kennt die Immobilien- und Baubranche in Graz wie kaum ein anderer.
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Gerald Gollenz ist Immobilienexperte der WKO Steiermark
Gollenz ist seit mehr als 30 Jahren in der Immobilienbranche tätig – seit dem Jahr 2012 als selbstständiger Unternehmer. Der Südoststeirer ist zudem seit 16 Jahren im Ausschuss der Fachgruppe der Immobilien-und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Steiermark aktiv. Seit sieben Jahren fungiert er dort als Obmann.
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