"Graz Inside" am Sturzplatz: Die Mülltonne ist erst der Anfang

Mahlwerk: Der Zerkleinerer ist die erste Station für den Restmüll. Seine Zähne müssen regelmäßig getauscht werden. | Foto: Foto Jörgler
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  • Mahlwerk: Der Zerkleinerer ist die erste Station für den Restmüll. Seine Zähne müssen regelmäßig getauscht werden.
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180.000 Tonnen Abfall landen jährlich im Recyclingcenter Sturzgasse – "Graz Inside" am Sturzplatz.

Biomüll in die braune Tonne, Restmüll in die schwarze, das Glas kommt in die beiden Container um die Ecke – mit Müll hat jeder von uns täglich zu tun. Was aber geschieht mit dem Abfall der Grazer, nachdem er abgeholt wurde? Was wird wiederverwertet, was wird beseitigt und wie funktioniert das? Ein genauerer Blick hinter die abgesperrten Bereiche der beiden Recyclingcenter Sturzgasse der Holding Graz – für viele besser als "der Sturzplatz" bekannt – liefert Aufschlüsse.

Zahlen oder nicht zahlen

Für viele Grazer ist der Sturzplatz auch als Annahmestelle für Sperrmüll bekannt. Hier wird in zwei Bereiche unterschieden. "Im Recyclingcenter 1 wird nach Gewicht bezahlt, abgegeben werden kann beispielsweise Grünschnitt oder Bauschutt", erklärt Jochen Pach, Leiter des Projektmanagements in der Sturzgasse.
Wichtig ist immer der Zusatz "in haushaltsüblichen Mengen". Hier werden auch manchmal Tricks versucht, wie Pach schmunzelnd berichtet: "Wenn Autos zu oft kommen, muss auf Vollzahler umgestellt werden. Dann wird schon einmal versucht, die Nummerntafeln abzukleben oder sogar zu tauschen." Diese Versuche enden allerdings ausnahmslos mit Anzeigen.
Im Recyclingcenter 2 können kostenlos Elektrogeräte oder Problemstoffe wie Farbkübel oder Batterien abgegeben werden.

Energie aus dem Müll

"Hauptgeschäft" im Recyclingcenter Sturzgasse ist allerdings die ordnungsgemäße Abfallbewirtschaftung, ausgeführt von der Holding Graz im Auftrag der Stadt. In der Sturzgasse landet beispielsweise der gesamte Grazer Restmüll, das sind immerhin 48.000 Tonnen oder umgerechnet 3.000 vollgefüllte Müllwägen pro Jahr. "Dieser wird in mehreren Schritten zerkleinert, getrocknet und schlussendlich einer thermischen Verwertung zugeführt, also verbrannt. Allerdings nicht nur in Beseitigungsanlagen, sondern auch in Kraftwerken, wo daraus Strom und Wärme erzeugt wird", erklärt Jochen Pach. Der Biomüll wird hingegen mit Grünschnitt und Zweigen vermischt, gehäckselt, kompostiert und als Qualitätskompost für die Grazer Grünflächen und Parkanlagen verwendet beziehungsweise am Recycling Center verkauft.

Mülltrennung essentiell

Immens wichtig ist das richtige Trennen von Müll in jedem Haushalt. "Nur ein Drittel des Inhalts von Restmülltonnen ist Restmüll. Die anderen beiden Drittel sind Biomüll und Wertstoffe wie beispielsweise wiederverwertbares Plastik", so Pach. Vor allem die Leichtverpackung – also der eigentliche Inhalt der gelben Tonne – landet sehr oft im Restmüll. "Das ist extrem ärgerlich. Plastikflaschen im Restmüll werden verbrannt und sind für die Kreislaufwirtschaft verloren, in der gelben Tonne können sie richtig recycelt und wiederverwertet werden." Pach erklärt: "Müll ist unser Geschäft. Aber der Haushalt sortiert den Müll vor, so hilft man der Umwelt."

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