"European Green Capital Award"
Graz ist "grüner" als man glauben möchte

Am 5. Oktober entscheidet sich, ob Graz 2025 den von der EU-Kommission verliehenen Titel "Umwelthauptstadt Europas" tragen darf.  | Foto: R. Montaperti
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  • Am 5. Oktober entscheidet sich, ob Graz 2025 den von der EU-Kommission verliehenen Titel "Umwelthauptstadt Europas" tragen darf.
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Am 5. Oktober entscheidet sich, ob Graz 2025 den von der EU-Kommission verliehenen Titel "Umwelthauptstadt Europas" tragen darf. Christian Nußmüller von der Stadtbaudirektion und Thomas Lampesberger vom Umweltamt erläutern im Interview, warum Graz "grüner" ist, als manche Grazerinnen und Grazer annehmen.

GRAZ. Graz ist im Finale um den "European Green Capital Award 2025". Diese Nachricht erreichte die Stadt Ende Juli – durchaus zur Überraschung einiger Grazerinnen und Grazer, berichtet auch Thomas Lampesberger vom Grazer Umweltamt: "Wir haben gemerkt, dass gerade auch in den sozialen Medien zuerst einige negative Reaktionen kamen." Die anfängliche Skepsis äußerte sich etwa in Postings wie folgenden: "Obwohl schon wieder so viel zubetoniert wird?"; "Wie genau hat Graz diesen Titel verdient?"

Dass Graz Europas nächste "Umwelthauptstadt" werden könnte, hat einige Grazerinnen und Grazer überrascht.  | Foto: Unsplash
  • Dass Graz Europas nächste "Umwelthauptstadt" werden könnte, hat einige Grazerinnen und Grazer überrascht.
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"Grün" sind nicht nur Bäume

Bewerbungskoordinator Christian Nußmüller von der Stadtbaudirektion führt aus, worauf es bei dem Titel "Umwelthauptstadt Europas" ankommt, der jährlich von der EU-Kommission verliehen wird: "Es geht um vieles, was die Grazerinnen und Grazer eigentlich für selbstverständlich halten, was aber nicht selbstverständlich ist, wenn man es mit anderen Städten vergleicht. Etwa das saubere Wasser, das funktionierende Recyclingsystem oder Lärmreduktion – zusammengefasst die große Lebensqualität für alle Grazerinnen und Grazer."

Welche "Schulnote" gibt du Graz als "Umwelthauptstadt"?

Eine "grüne Hauptstadt" ließe sich also nicht bloß an Bäumen und Grünflächen messen. "In unserer Bewerbung führen wir auch aus, mit welchen Herausforderungen die Stadt in der Vergangenheit zu kämpfen hatte und welche kontinuierlichen Anstrengungen dafür unternommen wurden, um Graz letztendlich lebenswerter zu machen", erklärt Lampesberger und führt aus: "Wir wissen etwa, dass Graz in der Vergangenheit als die 'Feinstaub-Hauptstadt Europas' bekannt war. Aber wir haben es geschafft, die Luftsituation durch Maßnahmen wie Fernwärme-Ausbau, den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und durch Bewusstseinsbildung zu verbessern."

"Wir stehen in vielen Bereichen sehr viel besser da, als es wahrgenommen wird", ist sich Christian Nußmüller sicher, der die Bewerbung koordiniert hat. | Foto: privat/heldentheater
  • "Wir stehen in vielen Bereichen sehr viel besser da, als es wahrgenommen wird", ist sich Christian Nußmüller sicher, der die Bewerbung koordiniert hat.
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"Der Rahmen in Graz ist kein leichter"

Weiterhin müsse in die Zukunft geblickt werden, denn auch heute stehe Graz noch vor großen Aufgaben. Nußmüller nennt neben der Energie- und Mobilitätswende im Speziellen die städtebaulichen Herausforderungen: "Der Rahmen in Graz ist kein leichter. Wir haben einerseits aktuell finanzielle Herausforderungen aufgrund immer größer werdender öffentlicher Aufgaben auf lokaler Ebene und andererseits seit über einem Jahrzehnt einen Zuwachs an Bevölkerung zu bewältigen. Gleichzeitig ist Graz auf drei Seiten von Hügeln umgeben, die Bauflächen sind limitiert. Das macht es in der Stadtentwicklung schon herausfordernd, Graz in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Jetzt gilt es, smarte Lösungen zu finden, die Menschen gut unterzubringen, die Lebensqualität zu erhalten und sich dabei weiter in Richtung Klimaneutralität und Ressourcenschonung zu bewegen."

Obgleich der genannten Herausforderungen sind sich Nußmüller und Lampesberger sicher, dass Graz den Titel "Green Capital" verdient: "Ich glaube Graz ist eine sehr lebenswerte Stadt und auf einem guten Weg noch lebenswerter zu werden. Wir haben in Summe viele Grünflächen und sind in vielen Sektoren Pionierstadt, zum Beispiel bei den Themen Reparieren und Wiederverwerten. Da gibt es tolle Initiativen und Projekte in Graz", sagt Lampesberger. "Wir stehen in vielen Bereichen besser da, als es wahrgenommen wird", ist sich Nußmüller sicher und führt aus: "Etwa mit dem ressourcenverträglichen Smart City Quartiersentwicklungskonzept oder einem innovativen PPP-Finanzierungskonzept für öffentliche Infrastruktur sind wir Vorreiterin im Stadtentwicklungsbereich."

Thomas Lampesberger vom Umweltamt kennt die Herausforderungen, vor denen Graz steht. | Foto: Foto Fischer
  • Thomas Lampesberger vom Umweltamt kennt die Herausforderungen, vor denen Graz steht.
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Finale in Tallinn

Ob Graz 2025 den Titel "Umwelthauptstadt Europas" tragen darf, entscheidet sich am 5. Oktober beim Finale in Tallinn, Europas aktuellem "Green Capital". Eine Expertendelegation aus Graz, darunter auch Vertreterinnen und Vertreter des Umweltamts und der Stadtbaudirektion, befinden sich aktuell bereits auf der (klimafreundlichen) Hinreise mit dem Bus nach Estland, um sich gegen die beiden Mitbewerber-Städte Vilnius (Litauen) und Guimarães (Portugal) zu behaupten. "Wir sind im Finale, das alleine ist schon eine riesen Auszeichnung", bekräftigt Nußmüller. Gewinnt Graz den begehrten Titel, dürfte sich die Stadt nicht nur über ein Preisgeld von 600.000 Euro freuen – "die eigene Bevölkerung könnte durch die geplanten Aktivitäten 2025 noch mehr motiviert werden, Graz gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft weiterzugestalten."

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