Studie der TU Graz
Grazer Dachböden sanierbedürftig und ausbaufähig
Der Zustand der Grazer Dachkonstruktionen ist besonders in der historischen Altstadt teilweise besorgniserregend. Gleichzeitig können neue Bauweisen aber Abhilfe schaffen und mehr Wohnraum gewinnen.
GRAZ. Professor Gerhard Schickhofer vom Institut für Holzbau und Holztechnologie präsentierte gemeinsam mit Landesrat Johann Seitinger die Ergebnisse einer Studie der Technischen Universität Graz, die ein erschreckendes Bild vom Zustand der historischen Dachkonstruktionen zeichnet. Insgesamt wurden 45 davon untersucht. "Bei 82 Prozent der untersuchten Dachwerke ist innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Instandsetzungsbedarf gegeben", erzählt Schickhofer. Er wünscht sich daher eine lückenlose Erhebung des Zustandes der Dachwerke in der Stadt.
Auch an Ausbau wird gedacht
An dieser Stelle denken Technische Universität und Landesregierung an Holz als geeigneten Baustoff, sowohl zur Sanierung als auch zur Erweiterung der Dachflächen. Seitinger schildert das Problem: "Dachböden sind sehr oft ungenutzte Flächen. Die Anzahl kleiner Haushalte steigt außerdem, für diese wird Wohnraum benötigt. Mit einer Erweiterung von Dachgeschossen kann das erreicht werden, ohne zusätzlich auf Grünraum zu verzichten oder Böden zu versiegeln." Holz als Baustoff sei dafür besonders geeignet, die TU Graz hat ein Konzept ausgearbeitet, nach dem sich Baubranche und Kunden richten können. Es geht dabei um eine sogenannte "Faltwerk"-Lösung, die mehr Wohnraum unter dem Dach schaffen kann, indem minimal höher gebaut wird und möglichst effizient vorgefertigte Elemente eingezogen werden.
Teilnehmersuche und Förderungen
Derzeit ist das Konzept noch reine Theorie, auch wenn die "Faltwerk"-Lösung längst erprobt ist. Fragen der Statik und des Denkmalschutzes sind noch abzuklären. Landesrat Seitinger ist sich aber sicher dass es "genügend Leute gibt, die gerne mehr Raum in ihren Gebäuden zur Verfügung hätten". Der Bau soll auch aus verschiedenen Töpfen gefördert werden, Details werden aber noch beschlossen. Aus Sicht der Technischen Universität sind für das Konzept zuerst einmal nicht die ältesten Gebäude in der Innenstadt, sondern etwa Gründerzeit-Bauten interessant. "Wir stehen den Bauherren und Ingenieuren dann auch gerne mit wissenschaftlichem Rat zur Seite", meint Schickhofer.
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