Kultur als Lebensmittel – "Gefragte Frauen" mit Edith Draxl

Keine Schreibtischtäterin: Edith Draxl ist in der Kulturszene aktiv und besucht selbst sehr viele Theaterstücke. Ihr persönlicher Rekord sind 26 Aufführungen in einer Woche in Edinburgh. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Keine Schreibtischtäterin: Edith Draxl ist in der Kulturszene aktiv und besucht selbst sehr viele Theaterstücke. Ihr persönlicher Rekord sind 26 Aufführungen in einer Woche in Edinburgh.
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Der Verein "uniT" hat sich der Förderung von junger Kunst verschrieben. Edith Draxl leitet diesen seit dem Jahr 2000 und hat schon viele junge Menschen auf ihrem Weg nach oben begleitet. Nun organisiert sie mit dem Schauspielhaus das dritte "DramatikerInnenfestival", das heute beginnt und bis Sonntag dauert. Mit der WOCHE sprach sie vorab über ihren eigenen Werdegang, junge Talente und das goldene literarische Zeitalter in Graz.

WOCHE: Vom Lehrerzimmer in die Kultur: Wie kam es zu diesem Wechsel?
Edith Draxl: Lebenswege verlaufen in Spiralen und ich war schon von klein auf ein großer Theater-Fan. Da ich aber wusste, dass das Wanderleben nichts für mich ist, habe ich mich für das Studium entschieden und danach zunächst in der Lehrerfortbildung und Erwachsenenbildung gearbeitet. Aber auch Bühnenspiel und Theaterprojekte gehörten dazu. Und so kam eines zum anderen ...

Wussten Sie, wohin die Reise bei "uniT" führt?
Ich bin relativ naiv herangegangen (lacht). Auf einmal hatte ich Verantwortung für Menschen, die für mich gearbeitet haben. Es war auch schwierig, die Finanzierung auf die Beine zu stellen, denn anfangs waren die Förderungen sehr gering, es waren vor allem EU-Förderungen. Heute arbeiten wir etwas abgesicherter und gliedern unsere Arbeit in zwei Bereiche. Das Drama Forum umfasst Forum Text – das Förderprogramm für szenisches Schreiben –, den Retzhofer Dramapreis – einen mit 5.000 Euro dotierten Nachwuchspreis –, und Arbeitsateliers. Diese ermöglichen Autoren, Schauspielern und Regisseuren gemeinsame Arbeitsprozesse.

Das "Kunstlabor" ist ein weiteres Tätigkeitsfeld. Was kann man sich darunter vorstellen?
Hier realisieren wir Kunstprojekte mit Senioren und Migranten. Uns ist wichtig, Lernprozesse mit künstlerischer Arbeit zu verbinden, das ergibt einen Mehrwert. Ich habe mich stets bemüht auch in der Praxis tätig zu sein, denn sonst wird man schnell zum Schreibtischtäter.

Welche Autoren sind aus Ihren Programmen hervorgegangen?
Es macht uns stolz, dass alle Dramatiker in Österreich, die unter 40 Jahre alt sind, bei uns aktiv waren. Nennen kann ich etwa Ferdninand Schmalz oder Miroslawa Svolikova. Einer der ersten Retzhofer Preisträger war Ewald Palmetshofer und das Siegerstück 2017 von Liat Fassberg wurde im April am Burgtheater uraufgeführt.

Das DramatikerInnenfestival unter dem Motto "Rede!" beginnt heute. Was erwartet uns?
Mitreden ist derzeit wichtiger denn je. Beziehen wir Stellung? Wie und wer macht das? Das sind alles Fragen, denen wir uns stellen. Die Sprache ist Werkzeug und Waffe: Mit ihr können wir schützen, unterstützen, positive Utopien vermitteln, verletzten, zerstören und trennen. Rund 50 Autoren nehmen am Festival teil, das wir gemeinsam mit dem Schauspielhaus Graz organisieren. Es ist ein deutschsprachiges Festival mit internationaler Ausrichtung und wir freuen uns schon sehr auf den Austausch.

Wie wichtig ist Kultur für uns als Gesellschaft?
Enorm wichtig. Kunst und Kultur sind Lebensmittel, die wir für unser gesellschaftliches Zusammenleben benötigen. Kunst hält uns den Spiegel vor, macht auf Dinge aufmerksam und ermöglicht eine Weiterentwicklung der Gesellschaft.

Wie ist es derzeit um Autoren in Graz bestellt?
Die Autorenszene in Graz ist toll, es hat sich in den letzten 15 Jahren sehr viel getan. In Graz spricht man gerne von der Vergangenheit, vom goldenen Zeitalter in der Literatur in Graz und übersieht, dass die Gegenwart großartig ist. Graz ist wieder der Ort, an dem spannende Autoren leben oder zu dem sie in einem Arbeitsbezug stehen. Das gilt für die Dramatik, aber auch die Prosa und die Lyrik. Wir tragen mit unserer Arbeit Wesentliches dazu bei. Das alles sieht man von außen oft stärker als von innen.

WOCHE-WORDRAP


Das bringt mich zum Lachen ... gekonnte Wortspiele
Mein Lieblingsautor ist ... ich arbeite gerne mit Peter Waterhouse, Josef Winkler und all unseren Autoren zusammen.

STECKBRIEF

Geboren am 29. Juni 1957
Verheiratet mit Ludwig Zeier
Studium: Germanistik, Theologie und Psychologie, Theaterpädagogik, Regie ...
Arbeit in Theaterprojekten seit 1990
2000 Gründung von uniT
Web:www.dramaforum.at

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