Neue Straßganger Servicestelle völlig verpfuscht

D. Mandl ärgert sich über die „städtischen Hürden“ für Behinderte und Alte. | Foto: www.geopho.com
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  • D. Mandl ärgert sich über die „städtischen Hürden“ für Behinderte und Alte.
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Mitarbeitern brummt vom beißenden Gestank der Schädel. Auf Behinderte wurde gepfiffen und ein WC hat man sich gespart.

Keiner weiß genau, was es ist, aber alle sind sich einig: In der neu umgebauten Servicestelle der Stadt Graz in der Kärntner Straße 411 – das ehemalige Bezirksamt Straßgang – stinkt es penetrant nach Baustoffen. Mitarbeiter klagen schon nach zwei bis drei Arbeitsstunden in den neuen Räumen über Kopfschmerzen und tränende Augen. Sogar die Arbeitsmedizinerin des Magistrats rückte bereits aus, um die Situation zu beurteilen. Die nötigen Schritte werden derzeit geprüft.
Im Zuge der Zusammenlegung der Bezirksämter wurden die Ämter Wetzelsdorf und Puntigam nach Straßgang verlegt. Dort wurde saniert, modernisiert und Ende Jänner 2011 wiedereröffnet. „Dabei ist allerdings leider einiges nicht bedacht worden“, ärgert sich Bezirksvorsteher-Stellvertreter Dieter Mandl.

Behinderte werden ausgesperrt

Neben dem starken Gestank, der sich auch nach zwei Monaten, bei Vollbetrieb und ständigem Lüften, beißend in den Räumen hält, wurde etwa auch auf eine behindertengerechte Adaptierung des Gebäudes „vergessen“. Die Stufe zur Eingangstür ist für Rollstuhlfahrer und auch gebrechliche, ältere Menschen nahezu unüberwindbar, die schwere Holztüre am Eingang ebenfalls und auch die Flügeltüren im Foyer bremsen Behinderte aus. Dass die Eingangstür auch noch – entgegen aller feuerpolizeilichen Richtlinien – nach innen aufgeht, ist nur ein weiteres Detail. Außen wurde am Altbau überhaupt nichts gemacht. Die Fenster präsentieren sich nach wie vor in feinstem Ostblockdesign.
Besonders sauer stößt Mandl auch der neue Wartebereich auf. Der Abstand zum Schreibtisch, wo der Parteienverkehr stattfindet, beträgt gerade einmal zweieinhalb Meter. „Da kann man jedes Wort verstehen, das gesprochen wird“, ärgert sich Mandl. Angaben über Haftentlassungen, Ansuchen auf Sozialhilfe und andere höchstpersönliche Daten könnten da schnell die Runde machen.
Zum Drüberstreuen gibt es für Bürger und Mitarbeiter nur ein einziges, versperrtes WC am Gang. „Jedem kleinen Tschecherl werden getrennte Toiletten vorgeschrieben. Aber wenn die Behörde selbst etwas macht, ist das offenbar nicht so genau“, ätzt Mandl.

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