Eröffnung Stadtbalkon
Neues 60 Quadratmeter Wohnzimmer an der Mur
Entspannen und Verweilen: Mit der Fertigstellung des neugestalteten Stadtbalkons entsteht an der linken Murpromenade, auf Höhe der Radetzkybrücke der sogenannte Stadtbalkon. Ein neuer Wohlfühl-Ort für Groß und Klein.
GRAZ. Im Rahmen der Errichtung des Zentralen Speicherkanals wurde südlich der Radetzkybrücke einer von acht Wartungs- und Entlüftungsbauten geschaffen. Dessen "Deckel" wird ab sofort auch als innerstädtischer Stadtbalkon genutzt. Mit einer feierlichen Eröffnung am Freitagmittag wurde der 60m2 große über den Fluss ragende Balkon entlang des linken Murufers eingeweiht.
Was ist der Zentrale Speicherkanal?
-
Wegen der starken Niederschläge, die in Graz immer häufiger werden, sind die Kapazitäten der Mischwasserkanalisation (Regen- und Abwasser rinnen gleichermaßen in den Kanal) erreicht. Die Folge: Der Kanal läuft über und verschmutztes, unbehandeltes Wasser gelangt in die Mur. Mit einem Speichervolumen von 94 000 Kubikmeter befindet sich der Zentrale Speicherkanal unter der Mur und fängt mindestens 50% der Schmutzfracht, die sonst in den Fluss gelangt, ab.
Den Grazerinnen und Grazern sowie Besucherinnen und Besuchern der steirischen Landeshauptstadt steht damit nun ein weiterer Ort zum Entspannen zur Verfügung. Während Sitz-, Liegemöglichkeiten sowie ein Ruhebereich zumVerweilen einladen, sorgt die installierte Pergolakonstruktion als Rankgerüst für Kletterpflanzen in Zukunft für eine natürliche Beschattung entlang der Mur. Auch eine öffentliche WC-Anlage, unisex und barrierefrei steht hier ab sofort zur Verfügung. Auch an die Sportlerinnen und Sportler wurde bei dem Projekt gedacht: Es gibt eine Sportumkleide sowie eine Anlegestelle für Floß oder andere Fortbewegungsmöglichkeiten auf dem Wasser.
Ab sofort ohne Konsumzwang
Übergangsweise wurde die Nische oberhalb des Speicherkanals und unterhalb der Radetzkybrücke in den letzten Monaten von Gewerbetreibenden mit Palettenmöbeln und Kunstrasenbelag als "Chill-Out-Lounge" mit Spiel, Sport und Musik genutzt.
Um eine grüne, schattige Ruhezone ohne Konsumzwang zu schaffen, hatte sich Vizebürgermeisterin Judith Schwentner für die Errichtung des Stadtbalkons in der Form stark gemacht, wie er heute eröffnet wurde. Die ursprünglichen Pläne des früheren Bürgermeisters Siegfried Nagl, die an jener Stellen einen Gastro-Kiosk mit Verleihstation für Wassersport vorgesehen hatten, sagt die grüne Vizebürgermeisterin ab.
Bei der Eröffnungsfeier am Freitag betont Schwentner "Der Stadtbalkon ist ein echtes architektonisches Highlight im Zeichen des Klimaschutzes" und dankt allen Projektbeteiligten in der Stadt und der Holding Graz, der GBG, dem Team rund um Architektin Nina Kuess sowie dem Grazer Künstlerinnenkollektiv "The Cake Escape".
Bauzeit von sieben Wochen
Der Startschuss für das Neugestaltungsprojekt fiel im Jänner 2023 mit einem veranschlagten Budget in Höhe von 180 000 Euro. Gestaltet wurde der Stadtbalkon unter der Leitung von Architektin Nina Kuess – bekannt für ihre Planung des Stadtboothauses 200 Meter nördlich des neuen Stadtbalkons. Durch eine angedeutete Satteldachsilhouette wird die Nische als Gebäude entlang der Mur inszeniert.
Die Bauzeit selbst betrug rund sieben Wochen und wurde von Ende Mai bis Mitte Juli vom Generalunternehmer, der Firma Anton Wallner Holzbau GmbH, die sich als Bestbieter durchsetzten konnte, durchgeführt. Die Wände der Nische sind mit Holz verkleidet, die Dachsilhouette ist mit Latten aus Lärchenholz ausgestattet. Während der nördliche Teil der Anlage sehr offen gestaltet ist, beherbergt der südliche Teil des neugestalteten Stadtbalkons das WC, den Sportumkleideraum sowie eine Wartungseinheit für die Anlagen des Zentralen Speicherkanals.
Stadtbalkon – we make waves
Die künstlerische Gestaltung des neuen 60 Quadratmeter Wohnzimmers an der Mur kommt vom Grazer Künstlerinnenstudio "Onimo-Studios". Mit dem Titel "Stadtbalkon - we make waves" wurden die Betonmauern bei den Sitzstufen durch das Projekt "The cake escape" unter der Leitung von Lilly Jagl bunt gestaltet. Zu sehen sind die Band-Protagonistinnen und Protagonisten der virtuellen Band "The cake escape" aus Graz, welche sich für Gleichberechtigung einsetzten. In Anlehnung an die Drachenbootrennen die regelmäßig auf der Mur stattfinden, stellt das Bild Personen dar, die lenken, rudern, den Takt angeben und nach der Zielflagge greifen. In weniger als einer Woche haben 20 Künstlerinnen und Künstler an der Fertigstellung des Kunstwerks gearbeitet.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.